Quotencheck: WM in Amerika

von  |  Quelle: Nielsen Media Research
In Deutschland war die Fußball-WM sowohl spielerisch als auch quotentechnisch ein voller Erfolg. In den USA kann man das weniger sagen: Das Nationalteam schied nach der Vorrunde aus und auch die Quoten waren in den meisten Fällen eher durchwachsen – Ausnahmen gab es allerdings: So erreichten die Spieler des US-Mannschaft durchaus gute Werte und auch das Finale erzielte in der sonst eher Football-begeisterten Nation gute Reichweiten.

Die Fußball Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wurde auch in den USA komplett live ausgestrahlt. Die TV-Rechte teilten sich die Sender ABC, ESPN und ESPN2. Den Anfang machte der Sender ESPN 2 mit dem Eröffnungsspiel Deutschland – Costa Rica, welches 1,35 Millionen Menschen im amerikanischen Kabel sahen. Während im Normalfall gerade das Eröffnungsspiel Massen in ihren Bann zieht, war die Zuschauerzahl in den Staaten vergleichsweise niedrig. Sogar das zweite Spiel der WM, Polen – Ecuador, lockte mehr Männer, Frauen und Kinder vor die TV-Geräte: 1,72 Millionen sahen die Niederlage der Polen.

Am zweiten Tag stieg der Sender ABC in die Berichterstattung ein, er übertrug England – Paraguay und Trinidad/Tobago gegen Schweden – mit nochmals höheren Reichweiten: 3,0 Millionen bzw. 3,4 Millionen Menschen schauten zu. Den vorläufigen Minusrekord stellte das Spiel Australien – Japan am ersten WM-Montag auf: Vielleicht lag es auch daran, dass die Partie um 9 Uhr New Yorker Zeit übertragen wurde – in jedem Fall sanken die Reichweiten auf 767.000. Drei stunden später übertrug ESPN2 das erste Spiel der US-Mannschaft. Das Duell gegen Tschechien ließen sich 2,63 Millionen US-Bürger nicht entgehen.

Während der Vorrunde dümpelten die Reichweiten weiterhin eher unspektakulär vor sich hin: Den absoluten Minusrekord der WM erzielte die Begegnung Italien gegen Tschechien (und das, obwohl beide Mannschaften die Gruppengegner der USA waren) – nur 256.000 Fußballfans sahen den Kick. Auch die beiden weiteren Spiele der Deutschen waren kein Publikumsmagnet: Das Duell gegen Polen in Dortmund sahen 1,73 Millionen Zuschauer, gegen Ecuador waren nur 932.000 dabei. Der höchste Wert wurde beim zweiten Vorrundenspiel der Amerikaner, welches live auf ABC zu sehen war, erzielt: Die Begegnung gegen Italien verfolgten 6,73 Millionen am Nachmittag live. Auch das dritte und letzte Spiel ihres Teams verfolgten vergleichsweise viele US-Bürger: ESPN freute sich über 3,82 Millionen Zuschauer.

Die Vorrunde war vorbei – und auch die Zeit der vor sich hin dümpelnden Quoten – zumindest gab es ab dem Achtelfinale keine Partie mehr, die weniger als eine Million Menschen vor die Geräte lockte. Den Auftakt machte ABC mit dem Spiel Deutschland-Schweden. Die 3,04 Millionen Fußballfans, die das Spiel sahen, dürften wohl ebenso wie die Deutschen von der „Klinsmannschaft“ angetan gewesen sein. Auch das zweite von ABC übertragene Achtelfinale, Ecuador – England, hatte ordentliche Reichweiten: 3,973 Millionen schauten zu. Bei ESPN war die Zuschauerzahl natürlich etwas niedriger, da es sich um einen Cable-Sender handelt: Mit einer Reichweite von 3,10 Millionen lief die Partie Argentinien – Mexiko am erfolgreichsten – die geringste Zuschauerzahl musste ESPN im Achtelfinale mit dem Spiel Australien – Italien (1,74 Mio.) hinnehmen.

Die vier Viertelfinalspiele standen am Freitag und am Samstag an. Los ging es wie immer mit der deutschen Mannschaft, die gegen Argentinien in einem spannenden Duell gewann – für das US-Fernsehen war ESPN live im Berliner Olympiastadion – und mit den Reportern auch 2,36 Mio. Amerikaner. ESPN2 übertrug wenige Minuten nach Abpfiff des ersten Viertelfinals die Begegnung des späteren Weltmeisters Italien gegen die Ukraine, die über dem großen Teich weniger Anklang fand: 1,69 Millionen Zuschauer – der schwächste Wert der Viertelfinalpartien. Beim Spiel England – Portugal schnellte die Reichweite in die Höhe – verantwortlich dafür war die Station ABC, die frei empfangbar aus Deutschland übertrug. 4,90 Millionen verfolgten die Berichterstattung. Auch das anschließende Spiel Brasilien – Frankreich (ESPN) holte mit einer Reichweite von 3,81 Millionen Zuschauern zufrieden stellende Werte.

Die beiden Halbfinals wurden ebenfalls nur im Kabel, auf ESPN, übertragen: Von daher muss gesagt werden, dass die Zuschauerzahl, die das Spiel Deutschland – Italien erzielte, durchaus mehr als nur ordentlich ist: 5,77 Millionen Amerikaner sahen das Aus der deutschen Mannschaft im Spiel gegen Italien. Für das zweite Halbfinale, England – Portugal, interessierten sich 3,02 Millionen Fußballfans.

Eine geringe Reichweite hatte das „kleine Finale“, das Spiel um Platz 3, in dem sich Deutschland und Portugal gegenüberstanden (2,88 Mio.). Am 9. Juli übertrug der US-Sender ABC das letzte Weltmeisterschaftsspiel live aus dem Berliner Olympiastadion und fuhr damit die mit Abstand beste Reichweite ein: 11,96 Millionen sahen am Sonntagnachmittag die Begegnung Frankreich – Italien und somit auch Zidan’s Kopfstoß, die der Körperhaltung im Football schon etwas näher kommt, als das beim Fußball normalerweise der Fall ist. Kurzum: Fußball ist in den USA sicherlich kein Sport, der die große Masse begeistert, aber gerade die Zuschauerwerte der wirklich spannenden Spiele zeigen, dass das runde Leder auch in den Staaten eine rosige Zukunft hat.

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