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Die 90er haben angerufen: RTL zeigt «Väter allein zu Haus»

von   |  4 Kommentare

Was passiert, wenn nicht die Frau, sondern der Mann die Kinder hütet? Normalerweise nichts Außergewöhnliches, aber RTL wird seine kommende Dokusoap schon zu füllen wissen.

Die Protagonisten der fünf «Mensch Papa!»-Ausgaben (und wie RTL sie beschreibt)

  • Der unbeschwerte Müllmann Rafael
  • Der gutmütige Rheinländer André
  • Der risikofreudige und leicht tollpatschige Andi
  • Laborant Andi, der versucht, ein adäquater Mama-Ersatz zu sein
  • Soldat Paul (mit der Bundeswehr legt man sich bei RTL wohl nur ungerne an)
In Zeiten, in denen sich die Medien langsam, aber stetig ihrer Verantwortung bewusst werden, veraltete und ungerechte Genderklischees nicht weiter zu befeuern, schickt sich RTL an, diesem Fortschritt Steine in den Weg zu legen: Ab Montag, dem 21. Januar 2019, wird der Kölner Privatsender fünf Tage lang als Testballon am Nachmittag die Dokusoap «Mensch Papa! Väter allein zu Haus» zeigen. Worum es in dem Format geht, das stets ab 15 Uhr auf dem Programmplan steht? Achtung, Ironie: Die Sendung zeigt die unvorstellbare, urkomische Situation, in der Männer ausnahmsweise den Haushalt schmeißen und sich um die Kinder kümmern! Wie absurd! Werden die Männer wirklich das Chaos überstehen, das vorprogrammiert ist, sobald sie sich Aufgaben widmen müssen, für die sie nicht geschaffen sind?

Aber genug des Sarkasmus. Selbstredend ist es möglich, dass wir RTL nicht ausreichend Vorschussvertrauen schenken und die Sendung es sehr wohl vermeiden wird, uralte Klischees, die noch immer mit Müh' und Not abgebaut werden, erneut zu bestärken. Es ist vorstellbar, dass «Mensch Papa!» kein den Puls der Zeit brutal fehldeutendes, regressives Format wird, das dort Komik zu generieren versucht, wo bereits eine Vielzahl an 90er-Komödien alles abgegrast hat.

Doch die offizielle RTL-Zusammenfassung des Sendungskonzepts gibt wenig Grund, sich Hoffnungen zu machen. Wir zitieren: "Was passiert, wenn man Väter zwei Tage allein daheim mit Kindern und dem Haushalt lässt? RTL wagt genau das in einem TV-Experiment und macht die Probe aufs Exempel. In der Woche beobachten fünf Frauen, wie sich die Männer anstellen, wenn sie mit Kind und Haushalt allein gelassen werden. Scheitern sie schon an der ersten Windel oder verblüffen sie ihre - und die anderen Frauen - mit fachmännischer Putzexpertise?" Darauf erst einmal ein hypermännliches Feierabendbier ...

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Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
Quotermain
14.01.2019 20:59 Uhr 1
Ich frage mich manchmal, ob man über solche Formate noch Kommentare verfassen sollte, denn die Zielgruppe eben jener liest das ja nicht.

Ihr, also QM, habt irgendwo geschrieben, daß die Zuschauer eines Formates (keine Ahnung was das war) gebildet, gut verdienend und schön sind.

Was schreibt ihr dann über diese Zielgruppe, die am Nachmitttag solche Formate schaut, bzw überhaupt die Zeit hat das zu sehen?

Vielleicht haben ja eben diese Leute ein solches Weltbild?



Nebenbei Sid, vielleicht bist Du zu jung, aber der Trend dieser blöden "90ties Comedies" wurde schon in den 80ern gestartet und ausgerechnet von den "Kultur"-Franzosen mit "Drei Männer und ein Baby".
Sentinel2003
15.01.2019 07:40 Uhr 2
Ist mir eh völlig schleierhaft, daß es noch immer Menschen gibt, die all diese Sendungen am Nachmittag auf RTL Gucken!! Ich hatte nur durch Zufall Grstern mal reingesehen bei "Freundinnen"!! OMG, was für ein Grauen...mehr kann man echt dazu nicht sagen....
Anonymous
15.01.2019 14:29 Uhr 3


Den Film kenne ich, genauso wie sein US-Remake, aber so ganz abgegrast wurde das Feld erst später, würde ich sagen. Und für einen Exkurs, wer wann diesen Humor erfand, war die News mMn nicht der Platz. :-D
Quotermain
15.01.2019 19:37 Uhr 4


Mußte ja auch kein Platz für sein ;-).

Aber, auch wenn es hier später rauskam selbst "Look Who's Talking" war auch noch 80er.

Also, wir entschuldigen uns bei den 90ern, die 80er haben die Basis gelegt für einen bestimmten "Humor", der 30 Jahre später als "Realitysoap" von RTL daherkommt.



Genau wie die 90er einen Humor gelegt haben in Form von "Sex and the City", der dann später in "The Last Jedi" und "Solo" als Ernst ausgelebt wurde. Nur hat keiner mehr gelacht, weil endlich erkannt wurde, es waren keine Witze.



Und ja, Realitysoaps sind für mich genau die selbe Fiction wie richtige "Fiction".

Daher finde ich solche Formate eher fragwürdig, da es Gruppen gibt, die die Grenze fictional/nonfictional nicht trennen können....auf beiden Seiten der Produktionslinie.

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