Quotencheck

«Will & Grace»

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In den USA avancierte das Reboot der Kult-Comedy zum Hit, hierzulande floppten die Ausstrahlungen bei ProSieben massiv.

«Will & Grace»-Quoten-Fakten

Die achte Staffel strahlte Sat.1 im Jahr 2008 samstags von 04.30 bis 05.15 Uhr in Doppelfolgen aus. Die Deutschlandpremieren holten im Durchschnitt 0,17 Millionen Zuschauer und 10,1 Prozent bei den Werberelevanten.
Der Reboot-Hype nimmt in den USA kein Ende und der Erfolg gibt den Sendern Recht. So muss es schon mit anderen Aspekten zusammenhängen, wenn eigentlich erfolgreich zurückgekehrte Serien wie «Roseanne» doch eine Absetzung erfahren. Ein Format, das nach einer bereits glanzvollen Geschichte den erfolgreichen Sprung zurück auf die Bildschirme geschafft hat, heißt «Will & Grace». Im September 2016 kam der Cast erneut für ein lediglich 10-minütiges Online-Special zusammen, ehe NBC sich entschloss ein Mini-Reboot als neunte Staffel der Serie von David Kohan und Max Mutchnik zu produzieren. Diese wurde auf 16 Folgen ausgeweitet und schließlich konnte NBC angesichts des Erfolgs doch nicht widerstehen, «Will & Grace» auch noch um eine zehnte und elfte Staffel zu verlängern.

In Deutschland ticken die Uhren jedoch anders. US-amerikanische Erfolgsformate finden hierzulande zwar traditionell Abnehmer, vor allem bei der ProSiebenSat.1-Gruppe, laufen dort auch teilweise erfolgreich, bei Weitem nicht alle Sendungen kommen aber genauso gut an wie in ihrem Mutterland – der Trend zeigt sogar nach unten. Das lässt sich vielleicht am besten an ProSiebens Serien-Mittwoch ablesen, der seit Jahren US-Formate beheimatet. Seit einiger Zeit kommen dort jedoch neue Formate kaum auf einen grünen Zweig, einzig Dauerbrenner «Grey’s Anatomy» erfüllt noch die Quotenerwartungen ProSiebens. So konnte auch ab dem 9. Mai nicht unmittelbar mit einem Erfolg von «Will & Grace» gerechnet werden, dem US-Erfolg zum Trotz.

Zum Staffelauftakt servierte der Unterföhringer Sender seinen Zuschauern nach «Grey’s Anatomy» gleich vier Free-TV-Premieren, die im Anschluss an die ordentlich laufende Ärzteserie quotentechnisch völlig abstürzten. Ab 21.15 Uhr sahen noch 0,64 Millionen Menschen zu, im Laufe des Abends sank die Zuschauerzahl dann auf 0,55 und je 0,44 Millionen Zuschauer ab 22.15 Uhr bzw. 22.45 Uhr. Erst 0,46, dann 0,40 und zwei Mal 0,35 Millionen Personen zwischen 14 und 49 Jahren ließen sich von «Will & Grace» belustigen, was zur ersten Ausgabe schon einen indiskutablen Marktanteil von 5,7 Prozent in der Zielgruppe ergab. Normalerweise wünscht sich ProSieben angesichts seines Senderschnitts dort gerne Werte, die mindestens nahe der Zweistelligkeit liegen. Doch im Laufe des Abends verschlimmerte sich die Lage sogar. Ab 21.45 Uhr ging es hinunter auf 5,0 Prozent, ehe 4,9 und dann wieder 5,2 Prozent für einen insgesamt desaströsen Serienabend sorgten.

Dies sei vorweggenommen: «Will & Grace» gelang es im Laufe der weiteren zwölf Ausgaben nicht, das Niveau bedeutend zu steigern. ProSieben reduzierte ab dem 16. Mai erst einmal die Dosis der Sitcom und stieg auf Doppelfolgen um. Mit 0,59 Millionen und 0,52 Millionen Zuschauern ab Drei schalteten in Woche zwei jedoch noch weniger aller Fernsehenden ein als sieben Tage früher, gleichwohl die Zahlen bei den Werberelevanten mit 0,51 und 0,44 Millionen im direkten Vergleich mit den zeitgleich laufenden Episoden der Vorwoche stiegen. Dadurch entstanden mit 5,5 und 4,9 Prozent jedoch keine besseren Werte bei den jungen Fernsehenden.

Der nächste Versuch zur Ehrenrettung folgte am 23. Mai mit weiteren zwei Ausgaben, die nun 0,58 und 0,54 Millionen Zuschauer ab Drei zählten respektive 0,46 und 0,47 Millionen Interessenten aus der umworbenen Altersgruppe. Die Marktanteile lagen nun zumindest konstant bei weiterhin schwachen 5,7 Prozent. Einen neuen Mini-Rekord verbuchte «Will & Grace» dann in der Folgewoche, als die erste Episode am 30. Mai 6,3 Prozent der Zielgruppe unterhielt. Insgesamt sahen ab 21.15 Uhr 0,59 Millionen Personen zu, darunter 0,48 Millionen jüngere. Ab 21.45 Uhr lag die Reichweite noch bei 0,51 Millionen mit 0,42 Millionen 14- bis 49-Jährigen, die zu 5,3 Prozent führten.

Weitere zwei Ausgaben am 6. Juni verloren auf dem ohnehin niedrigen Quotenniveau dann sogar merklich an Zuspruch. ProSieben blieben 5,2 Prozent der jungen Zuschauer im Rahmen der früheren Folge und nur 4,3 Prozent ab 21.45 Uhr – ein neuer Tiefpunkt. Insgesamt lagen die Zuschauerzahlen bei 0,55 Millionen und später 0,48 Millionen Personen. Die dazugehörigen Reichweiten in der jungen Altersgruppe beliefen sich auf 0,46 und danach 0,38 Millionen. Die drei verbleibenden Episoden sendete ProSieben am 13. Juni ab 21.15 Uhr. Mit 0,67 Millionen Zuschauern erzielte die früheste der Ausgaben die bis dahin höchste Reichweite und auch bei den Jüngeren lief es mit 0,52 Millionen Interessenten besser als davor. Dennoch ergaben sich lediglich 5,5 Prozent in der Zielgruppe. Im Laufe des Abends stiegen die Marktanteile leicht auf 5,6 und 5,8 Prozent.

Schlussendlich liest sich die Bilanz von «Will & Grace» bei ProSieben vernichtend. Nur eine einzige Ausgabe schaffte den Sprung über sechs Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, was noch immer weit entfernt von den Quotenvorstellungen ProSiebens liegt. Im Schnitt schalteten immer mittwochs 0,55 Millionen Menschen ein, darunter 0,44 Millionen junge. Die Zuschauerzahlen sind aber für eine Analyse zu vernachlässigen, da ProSieben des Öfteren auf Mehrfachprogrammierungen setzte, wobei die Reichweiten mit fortschreitender Uhrzeit naturgemäß abnahmen. Im Schnitt verfolgten 2,2 Prozent der Zuschauer ab drei Jahren die NBC-Sitcom. Bei den Werberelevanten kommt «Will & Grace» auf einen Durchschnittswert von 5,4 Prozent. Egal, wie lange die Comedy-Serie noch in den USA läuft. In Deutschland hat das Format zumindest bei ProSieben wohl keine Zukunft mehr.

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