Jeder TV-Sender leistet sich Galionsfiguren - Anchormen und Moderatoren, die ihn repräsentieren. Der Zuschauer soll mit den TV-Größen automatisch ein bestimmtes Programm verbinden. Ob sich dieser Aufwand für die Sender überhaupt lohnt, untersuchte jetzt die Fernsehzeitschrift TV DIGITAL. Eine Umfrage des Emnid-Instituts unter 1006 Deutschen ergab, wer die dominierenden Gesichter der großen Fernsehsender sind.
Die Ergebnisse düften ein wenig überraschen: So sind etwa alle Gewinner Männer (Ulrich Wickert/ARD, Thomas Gottschalk/ZDF, Günther Jauch/RTL, Stefan Raab/ProSieben, Kai Pflaume Sat.1, Oli P./RTL II). Der renommierte Medienforscher Prof. Dr. Jo Groebel meint den Grund dafür zu kennen: "Die Medien lassen uns glauben, dass die Anne-Will-/Alice-Schwarzer-Liga längst die großen TV-Gesichter stellt, doch laut Umfrage ist das Mediengeschäft immer noch ein Alpha-Mann-Geschäft."
Für Umfrage-Gewinner Günther Jauch "bildet das Mediengeschäft nur die Wirklichkeit ab, die woanders auch herrscht", da es in den Führungsetagen der Industrie "noch deutlich mehr Männer als Frauen zu finden" gibt. Dennoch gäbe es in der TV-Branche auch Frauen, die sich durchgesetzt hätten, so der RTL-Moderator.
Mit der ARD-Talkerin Sabine Christiansen landet lediglich eine einzige Frau aus der Fernsehbranche auf einem der vorderen Plätze. Alle anderen rangieren der Umfrage zufolge im Mittel- beziehungsweise Schlussfeld. So belegt Talkerin Sandra Maischberger nur die neunte Position im ARD-Ranking, «Tagesthemen»-Frontfrau Anne Will kommt gar nur auf den zehnten Platz; «Berlin Mitte»-Moderatorin Maybrit Illner vom ZDF erreicht Platz neun und "Leserin" Elke Heidenreich kommt nur auf den zehnten Platz der ZDF-Liste.