Sonntagsfragen

Ex-«Glückrad»-Mann Frederic Meisner: „Die Sat.1-Zeiten kann man nicht mehr toppen“

von   |  2 Kommentare

Frederic Meisner hat mit uns über seine Erfahrungen auf dem Jakobsweg, über die «Glücksrad»-Neuauflage und über aktuelle Projekte gesprochen.

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Sie haben «Glücksrad» 13 Jahre lang moderiert und von 2004 bis 2005 noch einmal.
Damals wurden die Shows noch aufwendiger und glamouröser produziert. Weil es so nicht mehr umsetzbar ist, wollte ich davon Abstand nehmen.
Frederic meisner
Ich war genau genommen bei drei Sendern: Bei Sat.1, wo ich am 07. November 1988 begonnen habe und es am 13. Mai 1998 zu Ende ging. Am 16. Mai ging es dann gleich bei kabel eins weiter, wo ich die Show noch bis 2001 moderierte. Und dann wollte es ein kleinerer Sender namens 9live erneut versuchen, und man hat mich mehrere Male gebeten, «Glücksrad» noch einmal zu moderieren. Wir haben uns dann auf 100 Folgen geeinigt. Aber das, was bei 9live zu sehen war, wurde sehr günstig produziert, das ist allseits bekannt. Ich kriegte schon nach ein paar Sendungen Bauchschmerzen und sagte nach kurzer Zeit, dass das mit Sicherheit nicht über 100 Folgen hinausgehen wird.       

Hätten Sie gerne noch einmal die Chance gehabt, die Sendung zu moderieren?
Ja, natürlich. Die Rechteinhaber Sony Pictures Entertainment, die auch die Produktion für die anstehende «Glücksrad»-Sendung übernommen haben, wollten mich unbedingt haben. Aber ich habe gesagt, dass ich mich zwar geehrt fühle, aber dass man die Sat.1-Zeiten nicht mehr toppen kann. Damals wurden die Shows noch aufwendiger und glamouröser produziert. Weil es so nicht mehr umsetzbar ist, wollte ich davon Abstand nehmen.

Werden Sie sich das neue «Glücksrad» ansehen?
Ich glaube es wird gut laufen, wir werden es sehen. Da kann ich nicht zu viel verraten.

Was halten Sie allgemein von der heutigen Show- und Fernsehlandschaft?
Ich finde die Idee als solche, nämlich diese „alten“ Gameshows wieder aufleben zu lassen, eigentlich genial. Aber dann muss man auch dazu bereit sein, sie annähernd so zu produzieren, wie es zu unserer Zeit gelaufen ist. Man kann jetzt nicht auf Sparflamme setzen und dann erwarten, dass der Erfolg eintritt. Sicherlich sitzen die Budgets nicht mehr so locker, wie es früher einmal war, aber trotzdem sollte es mehr Showcharakter haben. Und das vermisse ich sehr oft.

Sie haben sich abseits vom Fernsehen auch ein Leben als Unternehmer aufgebaut. Vermissen Sie trotzdem manchmal den täglichen Quizshow-Trubel?
Sie dürfen nicht vergessen, dass ich permanent beim Fernsehen bin. Ich war schon zu Sat.1-Zeiten bei Premiere tätig, was jetzt Sky ist. Ich bin seit 16 Jahren mit einem Format bei Goldstar TV, wo ich eine sehr erfolgreiche Sendung moderiere. Ich bin an den schönsten Schauplätzen unterwegs, untermalt mit Musik. Es ist zwar sehr viel Schlager-lastige Musik, aber auch dieses Genre möchte bedient werden. Und das Interesse am Schlager ist ja Gott sei Dank durch Gabalier und Helene Fischer wieder interessanter denn je. Und das hat man jetzt wieder am Münchener Oktoberfest gesehen: Wenn Stimmung aufkommt, wenn die Leute auf den Tischen stehen. Was ist es? Schlager, ganz einfach. Das ist einfach eine unterhaltsame Musik, macht Spaß und jede Party ist gesichert, wenn der ein oder andere mitsingen und mit grölen kann.      

Haben Sie noch Pläne und Wünsche, die Sie in Ihrer Karriere verwirklichen wollen?
Man kann jetzt nicht auf Sparflamme setzen und dann erwarten, dass der Erfolg eintritt. Sicherlich sitzen die Budgets nicht mehr so locker, wie es früher einmal war, aber trotzdem sollte es mehr Showcharakter haben. Und das vermisse ich sehr oft.
Frederic meisner
Wie Sie ja schon angeschnitten haben, bin ich Unternehmer. Ich habe mir gesagt, ab einem gewissen Alter tue ich nur noch Dinge, die mir Spaß machen und bei denen ich nicht darauf angewiesen bin, dass mich irgendein Produzent anruft. Ich habe mir gesagt, dass ich die Dinge selbst umsetzen werde. Also habe ich nach 33 Jahren meine Trabrennpferde verkauft, weil der Trabrennsport in Deutschland leider desaströs in den Keller gegangen ist. Ich habe zwar erfolgreich gezüchtet und hatte erfolgreiche Pferde, aber wenn der Sport nicht mehr hergibt und die Leute von den Rennbahnen fernbleiben, dann macht es auch keinen Spaß mehr, großartig zu investieren und zu züchten. Aber ich brauchte ein neues Hobby und deswegen habe ich mir ein kleines Weingut in der Nähe von Bordeaux gekauft. Hieraus beziehe ich 6000 Flaschen, die ich an Münchener Restaurants verkaufe und anbiete. Auch in diversen Weingeschäften werden meine Weine verkauft. Dann wollte ich mich als Trachtendesigner auf dem Modemarkt versuchen und das ist mir auch gelungen. Ich habe seit 2014 meine Frederic Meisner-Tracht. Mittlerweile habe ich schon sehr bekannte Botschafter, die gerne meine Kollektionen tragen. Angefangen von Arnold Schwarzenegger über Patrick Lindner, Jürgen Drews, Ottfried Fischer, Franz Beckenbauer. Michael Hartl vom Gesangsduo Marianne und Michael hat sogar letztens in einer meiner Trachten geheiratet. Morgen steht eine Hochzeit von Sophie Wepper an, die Tochter von Fritz Wepper. Ihr Mann hat bei der standesamtlichen Trauung auch Sachen von mir getragen. Das kommt gut an und ich hab einen Nerv getroffen, weil ich nicht typisch-traditionelle Trachten entwerfe, sondern mit einem leicht modischen Touch und mit Liebe zum Detail arbeite. Ich nehme hin und wieder auch mal ein paar ausgefallene Farben zur Hand, nicht nur rot und grün, was man sonst so in der traditionellen Trachtenmode findet. Das macht Spaß, da bin ich kreativ und ich kann mich selber einbringen. Und die Bestätigung gibt es, wenn die Leute zufrieden sind.

Sind Sie auch noch schauspielerisch unterwegs? 
Aktuell nicht mehr. Mit der Schauspielerei hatte ich 1974 angefangen, da hatte ich den ersten «Kommissar» gedreht. Da waren Sie wahrscheinlich noch gar nicht auf der Welt (lacht). 1976 die «Thomas Mann Novelle». Dann habe ich in Frankreich Spielfilme gedreht. Später «Derrick» und «Ein Fall für zwei». Das war eine wunderbare Zeit in meinem Leben. Aber ich war auch froh, als die Frage auftauchte, ob ich weiter als Schauspieler oder als Moderator fürs Fernsehen tätig sein möchte. Und dann habe ich am 01.01.1984 bei Sat.1 angefangen, damals noch mit einem anderem Format. Später kam das Glücksrad hinzu. Und zu Sat.1-Zeiten gab es ja noch eine Traumreisen-Sendung und eine Musiksendung. Ich bin also schon immer vielseitig gewesen. Aber wenn heute eine Anfrage käme, und ich in einem weißen Kittel in einer Vorabendserie spielen könnte, würde ich natürlich nicht Nein sagen.

Vielen Dank für das Gespräch.
Lesen Sie zudem morgen bei Quotenmeter.de, was Meisners Nachfolger am «Glücksrad», Jan Hahn, zu sagen hat.

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
Sentinel2003
16.10.2016 11:15 Uhr 1
Sehr gutes Interview.
Traber
17.10.2016 00:34 Uhr 2
Und was seine Trabrennpferde betrifft, da hat Herr Meisner nicht geflunkert.

Seine Pferde liefen in den goldenen Zeiten des DTS erfolgreich unter

Stall Equipage hauptsächlich in München Daglfing. U.a. "Cremona",

eine Klasse Jahrgangsstute.

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