Die Kritiker

Cordula und Kühe

von

«Die Kuhflüsterin» ist ein neuer Vorabend-Versuch der ARD. Cordula Stratmann spielt die Hauptrolle. Unsere Vorab-Rezension:

Cast & Crew

Vor der Kamera:
Cordula Stratmann als Belinda Mommsen
Simon Böer als Winnes Wöllner
Sabine Lorenz als Edith Merkes
Susi Banzhaf als Gitti Padberg
Carsten Strauch als Hannes Krieger
Tom Gramenz als Thommy Mommsen
Amrei Haardt als Jill Cinnamon

Hinter der Kamera:
Produktion: Eyeworks Germany GmbH
Idee & Headautor: Mark Werner
Regie: Ulli Baumann (Pilot: Erik Haffner)
Kamera: Thomas Antoszczyk
Produzenten: Sabine de Mardt und Mark Werner
Belinda wohnt im Bergischen Land und arbeitet dort als Tierheilpraktikerin. Ja, sowas gibt es. Und es dürfte genauso sein, wie Sie es sich gerade vorstellen. Will sagen: Sie fuchtelt mit ihren Händen vor Nutztieren herum und spürt, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Dann diagnostiziert sie und schafft Abhilfe.

Menschen darf sie nicht behandeln. Und die stocksteife Chefin vom Ordnungsamt achtet penibel darauf, dass Belindas Esoterik-Quatsch nicht ins Illegale ausartet. Belinda drückt dagegen gern ein Auge zu. Zum Beispiel bei einem Ponybesitzer, der neuerdings laktiert und damit nicht zum Arzt gehen will.

Erstes größeres Ereignis der Serie: Gegenüber von Belinda ist gerade ein adretter junger Mann eingezogen. Als sie ihm bei einem Hexenschuss aus der Klemme hilft, entdeckt sie eine alte Schusswunde an seinem Körper. Und schwupps, haben sie und ihre Freunde, Gitti und ihr im Rollstuhl sitzender Mann Hannes eine erste Mission zu erfüllen: Sie wollen herausfinden, ob der Typ ein gefährlicher Gangster ist.

Das alles klingt wahrlich wenig innovativ, sondern eher nach sturem Business as Usual. In gewisser Weise holt die ARD ihre Vorabend-Zuschauer genau da ab, wo sie sie vermutet: Bei den auf die 50 zugehenden Muttis, die – wie Cordula Stratmanns Belinda – auf dem Land leben, an Sachen wie Homöopathie glauben, ihre Kinder erziehen, mit altmodischen Handys hantieren und in ihrer Freizeit tratschen, Wein trinken und abends zur Chorprobe in die örtliche Wirtsstube gehen. Das mag man zynisch nennen oder das Ergebnis von Marktforschung. Jedenfalls zeigen sich bei dieser Aufzählung die Elemente, in denen die ARD ihre Zuschauer sich in dieser Serie wiederfinden lassen will.

Ihren dicken Bonus holt die – zwar wenig innovative, aber ebenso wenig fürchterlich unlustige – «Kuhflüsterin» freilich mit ihrer patenten Hauptdarstellerin und dem ebenso tollen übrigen Ensemble, das sich mit Carsten Strauch als lebensfroher Rollstuhlfahrer und Susi Banzhaf als nette beste Freundin nicht vor seinem Star verstecken muss. Sicherlich: Sie alle können im Komödienfach mehr als peinlich in der Mülltonne des Nachbarn stecken bleiben oder sich über den zehnten Rollstuhlfahrerwitz beömmeln. Und doch machen sie aus der überschaubaren Anzahl an geglückten Gags weit mehr als die Summe ihrer Einzelteile.

Im Bergischen Land mag zwar nicht der Punk abgehen – aber ausgerechnet die auf dem Papier eher bieder klingende «Kuhflüsterin» wirkt wesentlich frischer, witziger und ansprechender als viele der anderen jüngeren Vorabend-Versuche des Ersten. Stichwort «Unter Gaunern». Stichwort «Dating Daisy». Verglichen damit ist die Mischung aus Cordula und Kühen auch ein qualitatives Erfolgsrezept.

Das Erste zeigt acht Ausgaben von «Die Kuhflüsterin» ab Freitag, den 3. Juli um 18.50 Uhr, jeweils in Doppelfolgen.

Kurz-URL: qmde.de/79211
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