Kino-Check

Neu im Kino: Türkisch für Anfänger und Contraband

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Neben dem Kinoabenteuer der beliebten ARD-Serie kommen unter anderem ein neuer Actionfilm mit Mark Wahlberg, eine Rentner-Komödie und eine BBC-Doku in die deutschen Kinos.

«Türkisch für Anfänger - Der Film»
Als Kind einer Mutter, die Teil der 68er-Bewegung gewesen ist, ist Lena Schneider (Josefine Preuß) genau das geworden, was ihre Mutter Doris (Anna Stieblich) nie von ihr wollte: Eine verklemmte Spießbürgerin. Somit ist es keine Frage für Lena, dass sie nach ihrem Abitur gleich ein Studium beginnen möchte. Doch daraus wird erst einmal nichts, denn Doris zwingt ihre Tochter dazu, sie auf ihrem Trip nach Thailand zu begleiten. Bereits wenig angetan von der Idee, wochenlang in Asien einen Party-Urlaub mitzumachen, wartet an Bord des Urlaubsfliegers schon das nächste Übel auf die bekennende Feministin: Der türkischstämmige Macho und Möchtegern-Rapper Cem Öztürk (Elyas M'Barek). Als das Flugzeug plötzlich abstürzt, findet sich Lena auf einer einsamen Insel wieder - mit Cem und drei weiteren Südländern. Zur gleichen Zeit trifft Doris in einer thailändischen Hotelanlage ein und sucht den Kriminalbeamten Metin (Adnan Maral) auf. Es stellt sich heraus, dass dieser der Vater des ebenfalls vermissten Cem ist. Und trotz der kulturellen Gegensätze kommen sich die Akteure nach und nach immer näher...

Der erste Kinofilm der einst im Ersten Deutschen Fernsehen gezeigten deutschen Serie «Türkisch für Anfänger» sorgte für gemischte Kritiker-Gefühle. Björn Becher von "filmstarts.de" lobte unter anderem die "schwung- und liebevolle Story", der "selbst die abstrusesten Wendungen [...] nichts anhaben können". Auf der Leinwand kommt der Streifen von Regisseur Bora Dagtekin "nicht nur wegen des wunderbar eingefangenen Insel-Schauplatzes", sondern auch durch "zahlreiche gekonnt umgesetzte visuelle Einfälle prächtig [...] zur Geltung". Er resümierte deshalb, dass dieses Werk "wunderbar als eigenständiger Kinofilm funktioniert und zugleich auch die Qualitäten der Originalserie besitzt". Nicht ganz so angetan war Dimitrios Athanassiou von "moviemaze.de", denn obwohl man seiner Meinung nach "sicherlich auf seinen Spaß kommen" kann, "ist das alles insgesamt etwas zu flach und der Witz vermag nicht, über die volle Distanz zu punkten". Deshalb "liefert «Türkisch für Anfänger» ein ordentliches Maß an Unterhaltung", ist jedoch kein "Must-Have". Bei "moviejones.de" äußerte Christina Fresko sogar die Meinung, dass "von dem Charme, der die Serie ausmachte, [...] nur Fragmente erhalten blieben". Ihrer Meinung nach ist der Film lediglich durchschnittlich.

Was Sidney Schering von der Kinoadaption der Serie hält, lesen Sie in seiner ausführlichen Quotenmeter.de-Filmkritik.

OT: «Türkisch für Anfänger - Der Film» von Bora Dagtekin; mit Josefine Preuß, Elyas M'Barek, Anna Stieblich, Pegah Ferydoni, Günther Kaufmann und Katja Riemann

«Contraband»
Unter dem Begriff "Contraband" versteht man gemeinhin das Schmuggeln von Gütern, meist über den Seeweg. In diesem Fall ist der Name Programm, denn im Zentrum des Geschehens steht hier der ehemalige Schmuggler Chris Farraday (Mark Wahlberg), der allerdings seit langer Zeit auf ehrliche Art und Weise sein Geld verdient: Der Familienvater installiert seit einigen Jahren Sicherheitsanlagen. Als jedoch sein Schwager Andy (Caleb Landry Jones) bei einem Drogendeal patzt und in Ungnade beim Gangsterboss Briggs (Giovanni Ribisi) fällt, sieht sich Farraday in der Pflicht, doch wieder in dieses schmutzige Geschäft einzusteigen. Er entwickelt gemeinsam mit seinem Partner Abney (Ben Foster) einen besonders riskanten Plan, durch den viele Millionen Dollar Falschgeld von Panama nach New Orleans transferiert werden sollen. Daheim spitzt sich die Lage indes immer mehr zu, da Briggs inzwischen auch Chris' Familie bedroht...

Das stargespickte neue Werk mit Mark Wahlberg und Co. konnte nur sehr wenige Kritiker wirklich überzeugen. So schrieb Dana Stevens von "slate.com" dem Streifen zumindest zu, dass man beim nächsten Flug "schlechteres tun kann" als ihn zu schauen, "wenn man es mag, Mark Wahlbergs Action-Filme anzuschauen". Auch Todd McCarthy von "The Hollywood Reporter" empfand "die Rolle des ehemaligen Schmugglers, der sich für seine Familie noch einmal die Hände schmutzig macht" als "perfekt" für Wahlberg. Für Rafer Guzman von "newsday.com" ist "ein bisschen Action unglücklicherweise alles", was der Gang ins Kino bei «Contraband» für den Zuschauer bereithält. Nick Schager vom "Slant Magazine" schrieb sogar von einem "typischen Genrefilm ohne auch nur einen einzigen guten, neuen Gedanken". Auch in Deutschland konnten sich die wenigsten wirklich begeistern, Thomas Ays von "moviesection.de" warnte das Publikum vor "diversen logikschwachen Entwicklungen", über die der Zuschauer hinwegsehen müsse, da man ansonsten "enttäuscht werden könnte". Die schauspielerischen Leistungen bewertete er immerhin als "überzeugend, wenn auch wenig herausragend".

OT: «Contraband» von Baltasar Kormakur; mit Mark Wahlberg, Ben Foster, Giovanni Ribisi, Kate Beckinsale, J.K. Simmons, Diego Luna und William Lucking


«Best Exotic Marigold Hotel»
Viele Menschen im Ruhestand möchten von ihrer jahrelang hart erarbeiteten Rente ganz einfach einen schönen Lebensabend verbringen und sich überdies noch einmal etwas richtig Schönes gönnen. Da bietet sich für eine Gruppe von Rentnern doch das "Best Exotic Marigold Hotel" in der indischen Metropole Bangalore förmlich an. Für kleines Geld bekommt man hier viel Sonne und Exotik geboten und der smarte Hotelbesitzer Sonny (Dev Patel) wirbt überdies damit, die Reisekosten der älteren Herrschaften zu übernehmen. Doch dass dieser Urlaub längst nicht so entspannend wird, wie es sich die Reisegruppe eigentlich vorgestellt hatte, wird bereits bei der Anreise klar. Doch wirklich aufregend wird es erst, als sie in Bangalore ankommen und statt eines Hotels einen durchaus altersschwachen indischen Palast vorfinden. Doch bald schon erkennen die Menschen die Vorzüge des indischen Lebens und sehen wieder Licht am Ende des Urlaubstunnels...

Die britische Komödie von John Madden konnte eine ordentliche Portion Lob bei der Presse einheimsen. Melanie Lauer von "filmstarts.de" übte zwar leise Kritik daran, dass man "auf Stereotypen setzt und Indien etwas einseitig in den schillerndsten und buntesten Farben präsentiert wird", konnte dies dem Regisseur in Anbetracht der "herzlichen Geschichten über das Älterwerden, das Altsein und die Möglichkeiten des Neubeginns" jedoch leicht verzeihen. Dimitrios Athanassiou von "moviemaze.de" gefiel ebenfalls die etwas beschönigte Darstellung Indiens nicht und hätte sich "etwas mehr gesellschaftlichen Wirklichkeitsbezug gewünscht", betrachtete allerdings den "süffisant-sonnigen Streifen" insgesamt als "lebensbejahend" und positiv. Völlig anders dachte allerdings Tim Lindemann von "schnitt.de", denn seines Erachtens ist «The Best Exotic Marigold Hotel» "durchzogen von einer derart plumpen neo-kolonialen Ideologie, dass man abwechselt vor Scham im Kinosessel versinken oder fassungslos mit dem Kopf schütteln möchte". Für ihn ist der Film nur "ein zynisches und gleichzeitig unfassbar langweiliges Machwerk".

OT: «The Best Exotic Marigold Hotel» von John Madden; mit Maggie Smith, Judi Dench, Tom Wilkinson, Bill Nighy, Penelope Wilton, Dev Patel und Ramona Marquez

«Unser Leben»
Auf dieser Welt gibt es so viele verschiedene Arten von Lebewesen aus der Flora und Fauna - und doch gibt es zwischen allen von ihnen mehr Gemeinsamkeiten, als man bei oberflächlicher Betrachtung denken mag. Der britische Bond-Darsteller Daniel Craig (im Deutschen gesprochen von Dietmar Wunder) berichtet als Sprecher von all diesen Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Pflanzen und Tieren - und dem Menschen, dessen Leben sich in seinen Grundzügen gar nicht so sehr von dem vieler anderer Lebewesen unterscheidet. Ob Robbe, Schneeaffe oder Homo Sapiens: Im Rahmen ihrer Möglichkeiten setzen die Lebewesen alles daran, die eigene Art zu erhalten, ob durch Fortpflanzung oder durch Nachwuchspflege. «Unser Leben» zeigt von der Kälte der Arktis über die drückende Hitze Afrikas bis hin zu den gigantischen Tiefen der Weltmeere faszinierende Bilder vom Leben auf dem blauen Planeten...

Die Bilder von «Unser Leben» stammen aus der BBC-TV-Serie «Life - Das Wunder Leben» und sind somit eine Art Highlight-Sammlung der vermeintlich beeindruckendsten Szenen aus eben jener Serie. Bei den Kritikern kam dieser Zusammenschnitt recht gut an. So bezeichnete Aline Nickel von "movieworlds.com" den Film als "eine Dokumentation der Extraklasse", was sie nicht alleine den Bildern zuschrieb, sondern auch der "zu jeder Zeit perfekt passenden musikalischen Untermalung und der genialen Erzählweise von Dietmar Wunder". Etwas mehr Vielfalt hätte sich die Kritikerin allerdings noch gewünscht. Barbara Keil von "moviejones.de" konnte sich dem sehr positiven Resümee anschließen, auch wenn sie "eine ordentliche Portion Pathos" ausmachte. Und auch Asokan Nirmalarajah von "filmstarts.de" konnte sich für diese "visuell beeindruckende Tier-Dokumentation" begeistern, übte jedoch leichte Kritik daran, dass "es den Filmemachern nicht gelingt, über die kurze Laufzeit von 85 Minuten eine kinotaugliche Dramaturgie zu etablieren".

OT: «One Life» von Michael Gunton und Martha Holmes; mit Daniel Craig (Erzähler)

Kurz-URL: qmde.de/55525
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