Die Kritiker

«Die Konferenz»

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Story
Angeblich soll der Schüler Viktor Leysen nach einer Theateraufführung seine Mitschülerin Tizia Jensch im Keller der Schule vergewaltigt haben. Doch dafür gibt es keine Zeugen. Aussage steht gegen Aussage.

In einem Ausschuss muss das Lehrerkollegium des Gymnasiums an einem kalten Wintertag über die Zukunft ihres Schülers Leysen entscheiden. Wird er von der Schule verwiesen, wäre sein Leben ruiniert. Bleibt er, wird er der Schule sicherlich auch weiterhin Ärger bereiten.

Für die neun Lehrer eine höchst komplizierte und schwierige Entscheidung. Die einen sehen Leysen als aufmüpfigen Querulanten, andere halten ihn für aufgeweckt und intelligent. Zudem trüben alte Wunden und verschiedene Ansichten die Stimmung. So kommen scheinbar geheime Beziehungen oder politische Haltungen ans Licht, welche die Pädagogen nur gegeneinander aufhetzt. Doch im Grunde stellt sich nur eine Frage: Hat Viktor Leysen Tizia Jensch missbraucht – ja oder nein?

Darsteller
Senta Berger («Zimmer mit Frühstück») ist Cornelia Cordes
Nina Petri («Tatort») ist Marlies Kahle-Zenk
Jan-Gregor Kremp («Die Quittung»)ist Rolf C. Pirsich
Rudolf Kowalski («Bella Block») ist Leo Stern
Günther Maria Halmer («Das Wunder von Legende») ist Holger Stubenrauch
Peter Fitz («Donna Leon») ist Dr. Roman Branzger
Wotan Wilke («Anatomie 2») Möhring ist Karsten Graf
Ulrike Kriener («Die Klasse von 99») ist Heide Stubenrauch
Ludwig Blochberger («Sommersturm») ist Viktor Leysen
Jasmin Schwiers («Bis in die Spitzen») ist Tizia Jensch

Kritik
«Die Konferenz» ist ein sozialkritisches Drama, das die Erscheinungsform „Lehrer“ in den Mittelpunkt stellt. Niki Stein gelingt es, eine durchgehende getrübte Stimmung zu schaffen und inszeniert mithilfe grandioser Darsteller eine kalte, dennoch überzeugende Geschichte. Der Zuschauer wird teils mit netten Konversationen bzw. Provokationen zwischen den Lehrern amüsiert, entgeht aber auch nicht den standhaften Ansichten einzelner Pauker. Nicht zuletzt durch eben diese Ansichten und der Miteinbringung von emotionalen Bausteinen wird der Zuschauer gefesselt und zum Nachdenken aufgefordert. Somit genießt der Film auch einen gewissen Anspruch.

Ob es wirklich nötig bzw. nachvollziehbar ist, dass alte Beziehungen, Hass und Liebe in einer Lehrerkonferenz auftauchen, ist vage zu bezweifeln. Doch wird so auch die Sendezeit gestopft, schließlich spielt der Film zirka achtzig Minuten im Konferenzsaal. Dennoch ist darüber hinwegzusehen.

Insgesamt ein starkes sozialkritisches TV-Drama, das die Person des Lehrkörpers in einem völlig neuen menschlichen Licht darstellt und den Zuschauer an kalten, einsamen Wintertagen nachdenklich stimmt.

Die ARD zeigt «Die Konferenz» am Mittwoch, 9. November 2005, um 20.15 Uhr.

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Kurz-URL: qmde.de/11826
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