Kirchs Comeback, Nina Hagens Aliens und das große Herman-Drama

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Paukenschlag: Mit einem neuen Vermarktungsmodell will sich die Fußball-Bundesliga unabhängiger von den „zunehmenden Unwägbarkeiten des Medien- und Kapitalmarktes“ machen und gleichzeitig trotzdem Rekord-Einnahmen verzeichnen. „Im Sinne von Clubs und Fans“ haben sich die 36 Vereine und Kapitalgesellschaften des Ligaverbandes für eine Lösung entschieden, die strategisches Wachstum, Innovation und Sicherheit verbinden soll, wie die Deutsche Fußball-Liga (DFL) am Dienstagabend bekannt gab. Größter Gewinner ist aber wohl Medienmogul Leo Kirch, dessen Imperium vor fünf Jahren scheiterte. Die DFL hat die von Kirch gesteuerte Agentur Sirius für die nächsten beiden Ausschreibungen mit der Durchführung der Inlandsvermarktung - also für sechs Jahre. Wenn das einmal gut geht…

Kurz vor seinem Wechsel zur ARD sendete ProSieben Anfang Oktober 2007 das Bühnenprogramm von Oliver Pocher. Im Gegensatz zu Mario Barth, dessen Show bei RTL satte 30 Prozent Marktanteil beim jungen Publikum holte, war das Interesse nur verhalten. Dafür startete «Schmidt & Pocher» umso besser: Mehr als zwei Millionen Zuschauer waren bei der Premiere dabei, vor allem beim jungen Publikum lief es deutlich besser als zuletzt bei Schmidts Solo-Sendungen.

Herman-Drama, Teil 2: „Eklat“ oder nicht – ganz egal: Dass Johannes B. Kerner seinen Gast Eva Herman aus der Sendung warf, sorgte wochenlang für Wirbel. Wirklich fair wurde Herman nicht behandelt, als sie bei Kerner über ihr umstrittenes Buch, ihre noch umstritteneren Aussagen bezüglich der Nazizeit und den Bau von Autobahnen sprach. Über den Auftritt von Eva Herman waren Senta Berger, Mario Barth und ich fassungslos. Bisher dachte ich immer, sie habe sich nur missverständlich geäußert“, sagte Margarethe Schreinemakers, die ebenfalls zu Gast bei Kerner war. „Das darf zwar in diesem geschichtlichen Zusammenhang nicht passieren. Aber sie hätte sich heute mit einem Satz entschuldigen können. Stattdessen hat sie noch mit weiteren Argumenten ihre Position bewahrt, die ich in keiner Weise nachvollziehen kann.“ Schreinemakers selbst sorgte während der Show ganz nebenbei wahrscheinlich für den Satz des Jahres: „Autobahn geht gar nicht.“ Kerner an diesem Abend übrigens auch nicht.

Kein Rausschmiss, dafür aber ein freiwilliger Abgang: Für eine neue Vorabend-Show im Ersten verabschiedete sich Laufsteg-Coach Bruce Darnell von den ProSieben-«Topmodels» – ein Drama für den Sender. Zwischenzeitlich wurde Darnell sogar als neues Mitglied der «Superstar»-Jury gehandelt. Dazu kam es dann aber doch nicht. Das ist der Wahrheit.




Freiwillig ging auch Joachim Bublath – und zwar aus Sandra Maischbergers Talkshow. Zum Thema "Ufos, Engel, Außerirdische - sind wir nicht allein?" hatte sich die Moderatorin unter anderem Nina Hagen und Joachim Bublath eingeladen. Während die eine deutlich machte an Übernatürliches zu glauben, blieb der ZDF-Journalist sachlich und auf dem Boden. Als er desöfteren Hagens Kommentare schmunzelnd hinnahm, wechselte sie schließlich den Platz. „Mir wird schlecht, wenn ich neben solchen Menschen sitzen muss, die alles ins Lächerliche ziehen“, brachte Hagen ihren Frust zum Ausdruck. Sie vermischte im weiteren Verlauf der Sendung die außerirdische Bedrohung unter anderem mit Satan, George W. Bush und Kolonien auf dem Mars, was auch bei Sandra Maischberger für Irritation sorgte. "Nina, ich habe das Gefühl, dass in deinem Kopf viel durcheinander geht", sagte die Moderatorin. Joachim Bublath wurde das Spektakel allmählich zu bunt - nach fünfzig Minuten stand er schließlich auf und verließ die bis dahin sehr lebhafte Sendung, nicht aber ohne den Hinweis, sich "wie in einem Kuriositäten-Kabinett" gefühlt zu haben.

Schon vor seinem Wechsel ins Erste sprach Moderator Frank Plasberg in einem von gefühlten hundert Interview über seinen Rückzug. Im Jahr 2012 wolle er «Hart aber fair» beenden, kündigte er an. „Man wird mich nicht wegzerren müssen.“ Er sei dann 55 und wolle zwar nicht komplett das Arbeiten einstellen, aber „diesem Druck von 40 Sendungen im Jahr muss ich nicht mehr standhalten.“ Die ARD-Premiere gelang übrigens: Mit rund 3,50 Millionen Zuschauern läuft es derzeit am späten Mittwochabend für den Talker sehr ordentlich.

Was ist eigentlich „adophil“? Diesen angeblichen Fachausdruck wollte 9Live-Moderator Max Schradin eigentlich verwenden, als er einen Moderatoren-Kollegen der Konkurrenz vor laufender Kamera als „pädophil“ bezeichnete. Der Mitmachsender erteilte seinem Schützling daraufhin Kameraverbot, doch schon sechs Wochen später war offenbar alles wieder vergessen.

Der Quoten-Hit des Jahres wurde im Oktober 2007 im Ersten gezeigt: Veronica Ferres überzeugte als «Frau vom Checkpoint Charlie» mehr als acht Millionen Zuschauer. Freude auch bei RTL II – hier jubelte man wegen des fantastischen Starts der US-Serie «Heroes». Zur Premiere lockte der Sender über drei Millionen Zuschauer an, in der Zielgruppe war man mit einem Marktanteil von 18,5 Prozent sogar Marktführer. Zwar ging das Interesse in den folgenden Wochen spürbar zurück, doch mit rund zehn Prozent Marktanteil ist «Heroes» nach wie vor ein Erfolg.

Alles andere als erfolgreich startete dagegen der neue Nachmittag von RTL. Während das auf nunmehr zwei Stunden verlängerte «Punkt 12» immer noch gute Quoten holte, musste Oliver Geissen mit deutlichen Einbußen kämpfen. Das Elend begann jedoch um 15:00 Uhr mit der Beratungs-Show «Familienhilfe mit Herz». Nicht selten holt die Reihe bis heute nur einstellige Marktanteile in der Zielgruppe – genauso wie das «Strafgericht» und «Staatsanwalt Posch ermittelt». Ausgerechnet die längst schon von vielen abgeschriebenen Gerichts-Shows von Sat.1 erlebten durch das RTL-Desaster eine Renaissance. Dumm gelaufen.

Doch die Berliner haben ihre ganz eigenen Probleme – und zwar am Vorabend. Nach dem Ende von «Verliebt in Berlin» tat sich die Doku-Soap «Verdammt lange her» verdammt schwer. Nach wenigen Wochen folgte das Aus.

Eine traurige Meldung machte am Ende Oktober 2007 die Runde: Schauspielerin Evelyn Hamann ist im Alter von nur 65 Jahren gestorben. „Mit Evelyn habe ich eine treue Partnerin verloren und wir alle eine wundervolle Schauspielerin", merkte Vicco von Bühlow an. Es falle ihm schwer, seine Trauer in Worte zu fassen, sagte er zu Wochenbeginn bei Beckmann. "Dein Timing war immer perfekt, nur heute hast Du die Reihenfolge nicht eingehalten. Na, warte...



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