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'Man kann alles im Leben schlecht reden, aber nicht 9Live'

von
Manuel Weis über eine merkwürdige 9Live-Sendung, in der Robin Bade Stellung zu den aktuellen Vorwürfen bezieht.

9Live ist derzeit in aller Munde, dennoch dürfte dem Sender die aktuelle Diskussion nicht wirklich gefallen. Betrugsvorwürfe werden gegen den Mitmachsender erhoben. Zunächst erklärten zwei Ex-Mitarbeiter in einem ARD-Magazin, dass ein Redakteur bestimme, wann ein Zuschauer ins Studio durchgestellt wird, dann passierte der langjährigen Moderatorin Alida Lauenstein ein folgenschwerer Fehler. Wohl in der Annahme man könne sie nicht hören, fordete sie jemanden auf, das doch noch bis zu Max mitzunehmen – bei den Peaks. „Schlagt doch später zu“, sagte sie. Und Alida weiß was sie tut – immerhin ist sie seit über 5 Jahren beim Mitmachsender.

Der Sender selbst möchte zu den Fragen nicht wirklich Stellung beziehen. Dies tat nun Moderator Robin Bade in einer nächtlichen Sendung. Als Vollidioten titulierte der Anrufanimateur all diejenigen, die schlecht über den Sender sprechen. „Die anderen sagen, die Welt ist eine Scheibe, ich sage: Die Welt ist rund“, manifestierte er seine Aussage, dass an den erhobenen Vorwürfen nichts dran ist. Im Übrigen: Sollte er zu den Vollidioten auch uns zählen - spätestens seit dem gleichnamigen Pocher-Film habe ich zumindest kein Problem mehr mit dieser Bezeichnung. Zunächst versteifte sich Bade auf die Anzahl der Gewinner: „161 Gewinner an einem Tag – aber das interessiert ja wieder keinen.“ Die Kritiker hätten Scheuklappen vor den Augen – Scheuklappen. Ein Wort, das in der dreistündigen Sendung etliche Male fiel.

„Ich lüge niemanden an“, versprach Bade in der Folge. „Jede Sekunde haben Sie die Chance hier bei mir zu landen“. Schön und gut: Wer aber bestimmt, wann der Hot Button zuschlägt, ist damit nicht beantwortet: Ist es wirklich ein Zufallsgenerator oder doch ein Redakteur? „Ich lasse mir von niemandem mehr unterstellen, dass das nicht stimmt“, brüllte der Moderator ins Mikro. Will ja auch niemand – natürlich hat man die Chance durchzukommen. Die entscheidende Frage ist aber, ob dies wirklich nach dem Zufallsprinzip per Computer passiert.

Im weiteren Verlauf der Sendung sprach der Moderator sogar noch weitere Einladungen aus: „Wenn das jemand behauptet (dass 9Live betrügt, d. Red.), dann kommt er zu mir und sagt mir ganz genau, was seiner Ansicht nach hier los ist“, ereiferte sich Bade. Dabei ist die Sachlage doch einfach: Wieso hat Alida, als sie dachte, sie sei nicht zu hören, gesagt, dass man später zuschlagen solle, wenn doch niemand einen Einfluß darauf hat? „Ich habe es satt, dass 9Live schlecht geredet wird. Da diskutieren Leute, die keine Ahnung haben und fragen nicht einmal.“

Falsch, lieber Robin Bade: Quotenmeter.de hat gefragt – eine wirkliche Antwort bekamen wir jedoch nicht. „Wie kommt Alida denn überhaupt darauf, dass der Mensch, mit dem sie sprach, Möglichkeiten hat etwas zu beeinflussen – also zu entscheiden, dass das Spiel bis zu Max fortgesetzt wird?“ war eine der Fragen, die wir gestellt haben. „Sie sollen nun bis Mittwoch eine Stellungnahme abgeben. Wirkliche Sanktionen müssen Sie aber wohl nicht befürchten, oder?“ eine andere.

Eine Antwort folgte prompt – jedoch keine neue Antwort, sondern wohl das rechtlich geprüfte Zitat: „9Live stellt über unterschiedliche - auch technische - Systeme sicher, dass für Anrufer in unseren Gewinnspielen jederzeit die Chance besteht, ausgewählt und ins Studio gestellt zu werden.“ Aber: Sollten Sie, lieber Robin Bade, sich unseren Fragen stellen wollen, dann melden Sie sich: Manuel.Weis@quotenmeter.de.

Aber eigentlich könne man doch ohnehin „darauf scheißen“, was andere von einem sagen, fuhr der Moderator fort. Mit dem Satz „Man kann alles im Leben schlecht reden, aber nicht 9Live“, sorgte er obendrein noch für das Zitat des Monats. „Ich muss mich hier für meinen Job nicht schämen, ich will Ihnen nur Gutes“, so Bade weiter. Nach rund drei Stunden war sie dann auch beendet, was der Moderator am Anfang eine Gegenoffensive nannte. Um zur eigentlichen Sache zu kommen: Auch nach drei Stunden Sendung hatte kein Anruf auch nur einen Euro gewonnen – denn es wurde eine weitere richtige Lösung genannt. Das sah man – ohne Scheuklappen.

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