Die Kino-Kritiker

«Midnight Sun» - Verliebtsein mit Hindernissen

von   |  1 Kommentar

In der Teenieromanze «Midnight Sun - Alles für Dich» verlieben sich Bella Thorne und Patrick Schwarzenegger trotz unglücklicher Umstände unsterblich ineinander. Das ist trotz abgegriffener Klischees ganz schön süß.

Filmfacts: «Midnight Sun»

  • Start: 22. März 201
  • Genre: Romanze/Drama
  • Laufzeit: 93 Min.
  • FSK: o.Al.
  • Kamera: Karsten Gopinath
  • Musik: Ethan Dorr, Morgan Dorr, Nate Walcott
  • Buch: Eric Kirsten
  • Regie: Scott Speer
  • Schauspieler: Bella Thorne, Patrick Schwarzenegger, Rob Riggle, Quinn Shephard. Ken Tremblett, Jenn Griffin
  • OT: Midnight Sun (USA 2018)
Nach dem überwältigenden Erfolg von Josh Boons Romanverfilmung «Das Schicksal ist ein mieser Verräter» haben Filme wie «Ein ganzes halbes Jahr», «Wenn ich bleibe», «Ich und Earl und das Mädchen» und wie sie nicht alle heißen ihren festen Platz im Kinojahr. Sie alle eint die Ausgangslage: Zwei junge Menschen verlieben sich ineinander, müssen sich darüber hinaus allerdings auch noch mit einem dramatischen Krankheitsschicksal auseinandersetzen. 2018 wird dieser Platz von «Midnight Sun» besetzt; einem US-Remake des japanischen Films «Taiyô no uta» aus dem Jahr 2006. Die Prämisse erinnert dabei stark an das Teeniedrama «Du neben mir», denn auch in «Midnight Sun» darf ein junges Mädchen aufgrund eines Gendefekts nicht das Haus verlassen, da die Sonnenstrahlen sonst ihre empfindliche Haut verbrennen würden. Man kann sich denken, wohin die Reise geht: Als sich Katie zum ersten Mal verliebt, wirft sie all ihre Sorgen über Bord und beginnt, ihr Leben endlich auch außerhalb ihrer eigenen vier Wände zu genießen.

Die Folgen, die diese Euphorie für sie bereithalten, zeigt Regisseur Scott Speer («Step Up – Miami Heat») überraschend schonungslos auf. Und auch die beiden zuckersüßen Hauptdarsteller können die meiste Zeit darüber hinwegtäuschen, dass in «Midnight Sun» eigentlich eine ebenso kitschige wie generische Lovestory steckt, die außerhalb ihrer Zielgruppe der zwölf- bis zwanzigjährigen Teeniemädels wohl kaum Fans gewinnen dürfte.

Die ganz große Liebe und ein großes Problem


Musik ist alles im Leben der 17-jährigen Katie (Bella Thorne): Tagsüber komponiert sie Songs auf der Gitarre und beobachtet ihren Schwarm Charlie (Patrick Schwarzenegger) schüchtern aus der Ferne, abends tritt sie als Straßenmusikerin auf. Als der gutaussehende Skater zufällig einen Auftritt Katies sieht, verliebt er sich Hals über Kopf in sie. Schnell kommen sich die beiden näher, doch was Charlie nicht weiß: Katie leidet seit ihrer Geburt an einer seltenen Krankheit, die jegliches Sonnenlicht zur tödlichen Gefahr macht und sie tagsüber an ihr Zuhause fesselt. Nur ihr alleinerziehender Vater Jack (Rob Riggle) und ihre beste Freundin Morgan (Quinn Shephard) kennen Katies Geheimnis. Beflügelt von der neu entfachten Liebe, beschließt Katie jedoch zum ersten Mal in ihrem Leben, sich nicht mehr länger von ihrem Schicksal bestimmen zu lassen. Sie genießt Charlies Liebe und lässt sich von seiner Lebenslust und Leidenschaft mitreißen. Irgendwann ist es allerdings unausweichlich: Sie muss Charlie mit der Wahrheit konfrontieren, dass sie anders ist als andere Mädchen…

Ohne zwei charismatische Protagonisten funktioniert auch die cleverste Lovestory nicht. In «Midnight Sun» ist es andersrum: Hier ist die Geschichte an sich wenig smart, das Leinwandpaar dagegen umso sympathischer. Obwohl das Skript von Eric Karsten für Unkundige des japanischen Originals im Finale eine echte Überraschung bereithält, verläuft die Geschichte die meiste Zeit über in gleichermaßen vorhersehbaren wie klischeehaften Bahnen. Bella Thorne («Duff – Hast du keine, bist du eine») und Schwarzenegger-Spross Patrick Schwarzenegger («Scouts vs. Zombies») machen sie dafür in jeder Minute zu etwas Besonderem. Dabei ist es jedoch weniger das Spiel an sich (Schwarzenegger ist die fehlende Leinwandroutine deutlich anzumerken), sondern vielmehr ihre überragende Chemie. Wie sich die beiden anschmachten, Charlie seiner Freundin die Welt zu Füßen legt und sich die zwei später mit Katies schwerer Krankheit auseinandersetzen, steckt voller unbedarfter, echter Leidenschaft.

Dass Thorne und Schwarzenegger zudem noch ziemlich unverbrauchte Leinwandgesichter besitzen, sorgt für zusätzliche Authentizität. Rob Riggle («Hangover») als treusorgender Vater Jack und Quinn Shepard («Hostages») als Katies absolut unvoreingenommene, beste Freundin Morgan runden ein astreines Ensemble ab, das sich in «Midnight Sun» als halbe Miete erweist, um aus der Geschichte eine solide Romanze zu machen.

Eine naive kleine Romanze zum Träumen


Die Story selbst hat indes nicht viel mehr zu bieten als all die anderen Geschichten derartiger Couleur. Vom ersten unbeholfenen Kennenlernen über die aufregende Zweisamkeit bis hin zum alles entscheidenden Konflikt, der das Liebesglück auf eine harte Probe stellt, lässt sich das Geschehen (mit Ausnahme des verhältnismäßig unkonventionellen Finales) von der ersten Minute an voraussehen. In diesen wenig überraschenden Handlungsverlauf streut Scott Speer allerdings immer wieder Momente voller Zauber ein; etwa wenn Katie eines Nachts in einer Fußgängerzone vor Publikum singt und Gitarre spielt. Hier wird zum Beispiel darauf verzichtet, Bella Thornes unperfekte Stimme im Nachhinein zu bearbeiten. Stattdessen ergibt sich aus diesem Hauch von Imperfektion eine intime Nähe zu den Figuren, die bis zum Schluss anhält. Auch die persönlichen Szenen zwischen Katie und ihrem Vater sind nicht bloß Füllmaterial, sondern setzen sich auf überraschend ehrliche Weise mit der Krankheit auseinander: Wie Katie versucht, ihren Dad dazu zu überreden, sich gerade für die Zeit, wenn sie nicht mehr da ist, endlich nach einer neuen Lebensgefährten umzusehen, ist rührend und komisch zugleich.

Lediglich über das Krankheitsbild an sich hätte man rückblickend gern noch ein wenig mehr erfahren. In «Midnight Sun» dient Katies Gendefekt vornehmlich der Funktion eines dramaturgischen Damoklesschwerts. Hätten die Verantwortlichen ihn dagegen ein wenig sorgsamer in die Geschichte eingebettet, hätte das dem Film zu deutlich mehr Tiefe verhelfen können. Darüber hinaus beeindruckt an «Midnight Sun – Alles für Dich» vor allem der technische Standard. Kameramann Karsten Gopinath, mit dem Scott Speer auch schon für «Step Up – Miami Heat» zusammenarbeitete, fängt die Traumkulisse des kanadischen Vancouver gleichermaßen unverfälscht wie verträumt ein und erlaubt sich im Detail schöne Finessen. Mit den richtigen Kameraeinstellungen verhilft er dem Film zu etwas Märchenhaften und nimmt ihm gleichermaßen den überhöhten Kitsch vergleichbarer Produktionen wie etwa von diversen Nicolas-Sparks-Verfilmungen.

In «Midnight Sun» ist alles eine Nummer kleiner, dafür sind wir aber auch wesentlich näher an den Charakteren dran. Und eine Fahrt auf dem Schiff in den Sonnenaufgang wird da nicht nur aufgrund der Prämisse zu einem regelrechten Abenteuer. Auch die vereinzelt platzierten Songs in Kombination mit den Gesangsdarbietungen von Bella Thorne passen zum Gesamtbild.

Fazit


Eigentlich ist «Midnight Sun – Alles für Dich» eine generische Teenie-Lovestory, die die meiste Zeit nicht vom vorhersehbaren Genrestandard abweicht. Doch die beiden bezaubernden Hauptdarsteller, viele wundervoll-lebensechte Einzelszenen und ein überraschendes Finale machen den Film zu mehr als bloßer Durchschnittsware – und für die Zielgruppe zu einem echten Erlebnis!

«Midnight Sun – Alles für Dich» ist ab dem 22. März in den deutschen Kinos zu sehen.

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Sentinel2003
22.03.2018 22:35 Uhr 1
Boah ey, schon alleine bei diesem Bild tropft ja in Massen der Schmalz....
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