Interview

Frank Buschmann: „Ich bin nicht der komische Schrei-Onkel“

von   |  3 Kommentare

«Eine Liga für sich» ab Dienstag im Free-TV, «The Wall» ab kommender Woche bei RTL, neues von den «Ninja Warriors» später im Sommer und dann noch Fußball bei Sky. Viel los bei Frank Buschmann. Mit uns sprach er über die neuen Aufgaben, seine Kritiker, warum er nicht der Sky-Revoluzzer sein mag und wieso er nicht mehr bei ProSieben und «ran» ist.

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Wir wollen zum Beispiel nach den Quizfragen nicht mehr nochmal einen Exkurs machen und dann noch fünf Mal abschweifen, nur um vielleicht irgendwo noch einen Gag platzieren zu können. Das war hier und da „too much“.
Frank Buschmann über Staffel 2 von «Eine Liga für sich»
Und eine zweite Staffel von «Eine Liga für sich» kommt. Du hast ja selbst schon bisschen Kritik geäußert. Was wird anders in den neuen Folgen, die ab 24. August donnerstags laufen?
Ich kann sagen, dass wir mit Sicherheit nicht alles in Frage stellen. Wenn wir über Änderungen reden, dann nur im Detail. Wir wollen zum Beispiel nach den Quizfragen nicht mehr nochmal einen Exkurs machen und dann noch fünf Mal abschweifen, nur um vielleicht irgendwo noch einen Gag platzieren zu können. Das war hier und da „too much“. Ich werde auch versuchen noch mehr schöne Anekdoten von den Gästen zu bekommen. Die Grundidee verlassen wir aber definitiv nicht: Wir haben Spaß und bleiben albern. Und es wird mehr Spiele geben, ein bisschen mehr Action.

Das Schöne an Dir ist ja, dass Du auch mal überraschend einen raushaust. Was sonst in dieser Branche niemand mehr macht. Da wirfst du Facebook Live an…
…da muss ich dich nochmal unterbrechen. Die Sender lassen das oft auch gar nicht zu. Ich habe mich so oft gefragt: Was ist denn nur mit all diesen verstockten Typen los? Vor allem in der Unterhaltung traut sich ja keiner mehr was. Das liegt auch daran, dass die Sender eine gewisse Entfaltung oft nicht wollen. Wenn ich das jetzt sage, dann sagt der Senderchef zu mir: Zeig mir mal fünf talentierte Köpfe, die große Shows präsentieren können. Da hat er Recht. Aber man muss Leuten auch die Chance geben, in sowas reinzuwachsen. Schauen wir uns «ran NFL» an. Da sitzen Schmiso, Icke, Roman Motzkus – die würden bei keinem anderen Sender On Air eine derartige Rolle spielen. Mir hat mal jemand gesagt: „Buschi, als Moderator darfst du alles. Nur nicht stören.“ Wo kommen wir denn da hin? Da lobe ich mir jemanden wie Barbara Schöneberger, die weiß, was sie tut und die Zügel in der Hand hält. Gott sei Dank haben wir auch noch solche Moderatoren.

Und ich lobe mir auch das, was ich bei «The Wall» erlebt habe: Da ist die Wand klar der Star, dann kommen die Kandidaten, dann der Moderator. In genau dieser Reihenfolge.

Ich wollte dich gerade fragen, dass du ja noch eine zweite Sky-Show angekündigt hast – einfach frei Schnauze in Facebook. Ein Late-Night-Sport-Talk. Wie schaut’s aus?
Das ist noch offen. Ein solches Format ist einfach mein Wunsch. Aber ich sage auch ehrlich: Ende Juli werde ich echt fertig sein, weil ich dann zwei Monate Produktionsmarathon für RTL und Sky hinter mir haben werde. Man macht diese ganzen Sendungen ja nicht einfach mal so nebenbei. Jetzt in diesem Jahr noch eine neue Show zu starten, das wäre einfach zu viel. Aber schauen wir mal, was 2018 so passiert.

Ich habe einst mal gesagt: Wenn man sieht wie der Sport bei Sky war und wie ich persönlich mir Sportübertragungen vorstelle, dann passte das nicht immer ganz zusammen. Aber bei Sky ist eben auch viel im Gange, weil sich Fernsehen immer verändert. Den Sport-Nerds mag das wieder nicht passen.
Frank Buschmann
Wenn wir schon über Sky Sport sprechen, wo du ab Mitte August Bundesliga und später auch Champions League machst: Eigentlich warst du ja immer ein bisschen der Gegenentwurf zu den Sky-Übertragungen.
Ich bin jetzt sicherlich nicht der Revoluzzer bei Sky und will es auch gar nicht sein. Aber es stimmt. Ich habe einst mal gesagt: Wenn man sieht wie der Sport bei Sky war und wie ich persönlich mir Sportübertragungen vorstelle, dann passte das nicht immer ganz zusammen. Aber bei Sky ist eben auch viel im Gange, weil sich Fernsehen immer verändert. Den Sport-Nerds mag das wieder nicht passen. Ich persönlich weiß gar nicht, was Sky im Detail plant und was alles anders wird. Ich weiß, dass mit Marcel Reif und Fritz von Thurn und Taxis zwei große Stimmen in Rente sind und dafür einige neue Leute ins Boot geholt wurden. Und Sky macht plötzlich eine Show wie «Eine Liga für sich», hat damit Erfolg. Ich habe kürzlich den Quotenmeter-Podcast gehört und mich köstlich amüsiert, als gesagt wurde, Buschi würde hauptsächlich Konferenz machen. Das weiß ich doch alles noch gar nicht. Und es ist mir auch ehrlich gesagt ziemlich egal. So mancher ruhige und vermeintlich seriöse Journalist lebt viel mehr in einem Hierachie-Denken als ich.

Ich kenne das: Da gibt es mitunter ein Hauen und Stechen, wer wo in der Rangliste ist. Mir ist das wirklich nicht wichtig. Ich kann nur eins sagen: Ich habe über viele Jahre für das damalige DSF und Sport1 die zweite Liga gemacht. Ich habe für "Liga total!“ vier Jahre lang die Bundesliga kommentiert. Nun möchte ich mich bei Sky im Fußball weiterentwickeln, auch hier den nächsten Schritt machen. Bundesliga und UEFA Champions League – das flasht mich tatsächlich nochmal...

Reden wir mal über den Kommentatoren-Nachwuchs! Kommt da genug nach?
In der heißen Wechselphase habe ich viel gelesen. Die ganze Kritik in Blogs und Foren. Zunächst einmal: Ich bin 52, aber ich fühle mich nicht alt. Ich habe vermutlich eine jüngere Art als mancher 30-Jährige. Und so empfinden das offenbar auch viele der jungen Zuschauer. Wem das nicht gefällt - absolut okay für mich. Wenn man auf den Nachwuchs schaut: Ein Florian Schmidt-Sommerfeld, der auch zu Sky geht, hat sich beispielsweise prima gemacht. Er profitiert natürlich von seiner tollen Stimme, hat auch Glück gehabt, sich bei «ran» so entwickeln zu können. Auch bei Sky erlebe ich viele junge Kommentatoren, die verdammt gut sind. Ich werde hier jetzt nicht mein Ranking aufstellen. Aber ich sage einfach mal, dass Jonas Friedrich und Martin Groß ihren Job wirklich richtig gut machen. Das sind für mich herausragende Sportreporter.

Die Jungen lassen sich aber durch Social Media und Blogs oft in die falsche Richtung lenken. Wenn bei manchen sieben Leute im Netz etwas Positives schreiben, glauben sie schon, sie sind die Größten. Dabei haben insgesamt vielleicht 70 Leute zugeschaut.
Frank Buschmann über den Fußballkommentatoren-Nachwuchs
Aber es ist doch schon immer die Rede davon, dass man was für die jungen Leute tun muss.
Das ist auch richtig. Die Jungen lassen sich aber durch Social Media und Blogs oft in die falsche Richtung lenken. Wenn bei manchen sieben Leute im Netz etwas Positives schreiben, glauben sie schon, sie sind die Größten. Dabei haben insgesamt vielleicht 70 Leute zugeschaut. Das ist ja auch nicht schlimm. Nur dürfen solche Kommentatoren dann eben nicht glauben, bereits besonders viel erreicht zu haben.

Im Hochsommer wird RTL, um auf die Zielgerade unseres Interviews einzubiegen, neue Folgen von «Ninja Warrior Germany» zeigen. Diese Sendung hat vor einem Jahr eigentlich alles bei dir ins Rollen gebracht.
Ja, da hast du vollkommen recht. Hättest du mir das alles vor 15 Monaten erzählt, ich hätte dich prompt in die Klapse einweisen lassen. «Ninja Warrior» ist ein unglaublich großer Erfolg. Es ist nicht mein Erfolg, es ist der Erfolg des Formats. Aber er wird mitunter auch an mir festgemacht, weil ich eine recht prominente Rolle innerhalb der Sendung habe. Die Show hat alles bedingt, was danach kam. Ich weiß, einige Leute glauben, dass RTL mich mit viel Geld gelockt hat. Aber es war komplett anders: ProSieben hat nach «Ninja Warrior Germany» zu mir gesagt, dass sie es nicht mehr möchten, dass ich für sie und parallel für RTL arbeite. Sie wollten mich exklusiv haben. RTL wollte aber auch weitermachen.

Wichtig ist mir dabei: Finanziell haben sich beide Angebote eigentlich nicht unterschieden. Einen Unterschied aber gab es und daher habe ich mich recht schnell entscheiden können. Bei RTL hatte ich direkt das Gefühl, dass man mich wirklich haben möchte und dass man eine Idee im Kopf hatte. Das ist überhaupt kein Nachtreten gegen ProSieben, wo ich wirklich gerne war und super-schöne Jahre hatte. Ich glaube, dass ProSieben damals auch sehr überrascht von all dem war. Natürlich hatte RTL mit «Ninja Warrior Germany», einer Challenge-Show, die ich wohl selbst am meisten ernst nehme, ein echtes Pfund. Aber das war nicht alles. Man hat mir gesagt, dass man für mich weitere Formate suchen und finden wird, die auf mich zugeschnitten sein werden. Und dann kamen sie im Frühjahr 2017 mit «The Wall» und sagten: Herr Buschmann, wir haben es gefunden. Schauen Sie sich mal die US-Version an.

Und ich habe gesagt: Geil, will ich! ProSiebenSat.1 hat mich hingegen nie in der Rolle als Moderator gesehen. Da hätte ich weiterhin viel kommentieren aber sicher nicht solche Shows wie „The Wall“ moderieren können. Insofern habe ich mich also damals für RTL und nicht gegen ProSiebenSat.1 entschieden.

Und ich wollte mit dem Sport und den Sport-Shows bei Sky ein weiteres Standbein haben. Ich weiß, das ist ein großes Privileg: Aber ich kann glücklicherweise selbstbestimmt leben und selbst entscheiden, für wen ich arbeite und vor allem, wobei ich besonders großen Spaß habe. Und genau das habe ich getan.

Danke für das offene Gespräch!

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Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
Serienfreak
20.06.2017 19:53 Uhr 1
Doch, bist Du.
Familie Tschiep
20.06.2017 20:31 Uhr 2
The Wall ist ideal für Frank Buschmann. Ich freue mich schon darauf. Es wird der emotionale Wahnsinn sein.
Sentinel2003
21.06.2017 10:46 Uhr 3


Das war er bei SdR eh!!
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