Sonntagsfragen

Brainpool-Geschäftsführer Grabosch: Ein Schock war der Raabschied nicht

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Über 15 Jahre arbeitete Jörg Grabosch mit Stefan Raab zusammen. Seine Firma Brainpool musste 2016, nach Raabs TV-Rente, umdenken. Im Interview spricht Grabosch über Stefan Raab und seine potentiellen Nachfolger, fragt warum ProSieben «TV total» nicht fortgesetzt hat, erinnert sich an «Anke Late Night» und kündigt neue Serien aus seinem Hause an.

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Brainpool hatte mit «Schlag den Raab» vor inzwischen elf Jahren eine neue Form der Samstagabendshow erfunden. Große Events, live, mit Challenge-Charakter und prominenten Kandidaten. ProSieben hat auch nach Raab mit solchen Events weitergemacht, aber ohne Brainpool. Stattdessen haben Sie für RTL II und somit für Ex-ProSieben-Chef Andreas Bartl im Sommer den «Kegelabend» gemacht und nun kommt eine Curling-Show.
Nun ja, für ProSieben machen wir auch weiterhin «Schlag den Star», das auch 2017 mit sechs weiteren Folgen kommen wird. Richtig ist, dass bei anderen Sachen nun Mitbewerber zum Zug kommen. Das ist so. Ich muss es Andreas Bartl sehr hoch anrechnen, dass er uns die Chance gegeben hat, den Kegelabend zu probieren. Wir hatten vorher schon zwei Mal zusammengearbeitet, beim neuen «Popstars» und bei den «Comedy Champions» und waren nicht so erfolgreich. Wir mussten das RTL II-Publikum quasi erst kennenlernen. «Popstars», so wie wir es gemacht haben, hat einfach nicht ins RTL II-Umfeld gepasst. Bei RTL II wollen die Leute nicht einfach ein weiteres ProSieben-Event sehen, sondern sie wollen mit ihren bekannten Sendergesichtern konfrontiert werden. Das sind die Jungs vom «Trödeltrupp», Sarah & Pietro, die damals bei uns Kegelbegriffe erraten haben, die Geissens… Das mussten wir erst lernen. Und dann wurde der Kegelabend wirklich zu einem sehr schönen Erfolg für den Sender und uns.

Mich wundert es manchmal, dass das doch sehr wenig trennscharf behandelt wird und zum Beispiel Frank Buschmann auch «Ran an den Mann» kommentiert hat. Aber okay, das entscheidet der Sender.
Brainpool-Chef Jörg Grabosch
2017 gibt es «Schlag den Star» noch immer. Macht es Ihnen aber Bauchschmerzen, dass inzwischen überall ähnliche Formate laufen – ich sage jetzt einfach mal «Duell der Stars», «Ran an den Mann», «Die 2»…
Nein. «Schlag den Raab» und «Schlag den Star» sind das Original. Seit zehn Jahren haben wir ja Formate, wo man erkennen kann, dass sie von dieser Idee inspiriert sind. Mich wundert es manchmal, dass das doch sehr wenig trennscharf behandelt wird und zum Beispiel Frank Buschmann auch «Ran an den Mann» kommentiert hat. Aber okay, das entscheidet der Sender. «Schlag den Star» hat 2016 weiterhin gut funktioniert – es geht dabei immer um gute Begegnungen und spannende Spiele. Einige Promis haben Bedenken, anzutreten. Sie fürchten, sie könnten sich blamieren. Denen sage ich immer: Man kann bei «Schlag den Star» nur dann in den Augen der Zuschauer verlieren, wenn man nicht kämpft. Der Zuschauer mag es nicht, wenn er meint, der Promi strengt sich für die 100.000 Euro Gewinnsumme nicht genügend an. Ein guter Zweikampf ist also der absolute Kern des Formats. Moderator und Kommentator sind wichtig, weil sie zusätzlichen Spaß liefern können, in dieser Show aber nicht absolut entscheidend.

Sie haben für 2017 angekündigt, wieder die Bereiche Light-Entertainment, Show und Comedy beackern zu wollen. Auch von neuen Serien war die Rede. Wo liegt der Fokus?
Grundsätzlich auf klassischer TV-Unterhaltung. Events wie «Schlag den Star» und «Eurovision» oder wöchentliche Comedy-Shows mit Bülent Ceylan, Carolin Kebekus und Luke Mockridge, aber auch der Deutsche Comedypreis. Außerdem haben wir uns strukturell angepasst. Wir waren auch im fiktionalen Feld sehr erfolgreich, wenn wir an «Stromberg» und «Pastewka» denken. Wir wollen jetzt mit Tobi Baumann, der einst bei der «Wochenshow» begann und als Regisseur von Filmen wie «Der Wixxer» und «Vollidiot» richtig Karriere gemacht hat, als neuem Geschäftsführer unserer "Brainpool Pictures" an diese erfolgreichen Zeiten anknüpfen. Er entwickelt Formate mit unseren alt-bekannten Gesichtern, aber auch mit unseren Newcomern. Im Zweifel dürfen das auch mal sehr untypische und eigentlich für Brainpool ungewohnte Formate sein.

Sie sprechen da schon relativ konkret…
Wir sind in der Pre-Produktion für zwei Staffeln einer neuen Serie. Auch Luke hat Interesse an Fiction, wie wir ja schon im WDR bewundern können. Und auch glorreiche Helden wie Bastian Pastewka und Christoph Maria Herbst sind ja nicht aus der Welt und haben auch nicht ihr Talent verloren.

Ist denn «Pastewka» offiziell eingestellt?
Momentan gibt es die Serie zumindest nicht. Ich glaube, Sie haben recht, dass sie offiziell nie eingestellt wurde. Aber neue Folgen gibt’s aktuell auch nicht. Wir haben auch einen «Stromberg»-Kinofilm probiert. Der lief sehr gut. Warum könnte man nicht einen Kinofilm mit Luke machen? Wer über 300.000 Karten bei seiner Tour verkauft, der kann auch im Kino erfolgreich sein.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Gibt es einen Markt für deutsche Fiction? Und wie steht es um den «ESC», dessen Vorentscheid im Februar wieder in Brainpools Händen liegt?


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