Sonntagsfragen

Bühne frei für Angelina Kirsch: Eine Otto-Normal-Frau wird zur Jurorin

von   |  1 Kommentar

Sie ist Deutschlands bekanntestes curvy Model und sucht in einer neuen RTL II-Show an der Seite von Herrn Glööckler und anderen nun neue Gesichter. Im Interview betont sie, dass es in der Sendung aber auch um das Selbstwertgefühl der jungen Teilnehmerinnen geht.

Zur Person: Angelina Kirsch

Das 1988 geborene Model ist bei PLACE Models Hamburg seit 2012 unter Vertrag. Zuvor hatte sie nach ihrem Abitur bei der Parfümerie Douglas eine Ausbildung zur Handelsassistentin abgeschlossen. TV-Erfahrung sammelte sie 2015 in Auftritten bei «Bettina&Bommes», «SpiegelTV», «Hallo Deutschland», «Drehscheibe», Sat.1 Regional, «Brisant» und «SpiegelTV Wissen».
Frau Kirsch, Sie gehen neue Wege und sind Teil der Jury der neuen Model-Casting-Show «Curvy Supermodel» von RTL II, die am Mittwochabend startet. Wie haben Sie sich auf diese Aufgabe vorbereitet? Hat man da mal ein paar Folgen «Germany’s Next Topmodel» geschaut?
Ich habe mich eigentlich gar nicht extra darauf vorbereitet. Ich bin einfach so, wie ich bin. Ich bin von Beruf her professionelles Model und ich denke, mein Job war die beste Vorbereitung auf die Fernsehsendung. Natürlich würde ich lügen, wenn ich sage, dass ich «Germany’s Next Topmodel» nie geschaut habe. Früher habe ich die Sendung sogar ausgesprochen gerne gesehen. Die vergangene Staffel in diesem Frühjahr hingegen habe ich kaum verfolgt, weil mir schlicht die Zeit dazu gefehlt hat.

Model-Shows im Fernsehen weht immer auch klare Kritik entgegen. Es seien falsche Vorbilder gerade für junge Mädchen. Denn Model sein heißt in der Regel ja wirklich auf sein Gewicht achten und eben wenig Essen. Wie ist das bei curvy Models? Haben die es wirklich leichter oder müssen sie nicht eigentlich genauso auf ihre Schönheit achten.
Sie sagen es. Ich denke nicht, dass ein Curvy Model es einfacher hat. Curvy Models müssen genauso aufpassen, dass sie ihre Maße halten. Wenn ein Kunde mich bucht, dann erwartet er, dass ich die Maße habe, die auf meiner Sedcard angegeben sind. Ich muss aber sagen, dass ich einen Vorteil habe. Ich achte zwar schon auf meine Figur, musste aber noch nie eine Diät machen. Aber natürlich ist Sport für jedes Model wichtig, damit der Körper schön fest bleibt.

Inwieweit wird genau das auch Thema der Sendung sein? Nämlich dass auch curvy Models Disziplin brauchen.
Das ist Thema. So wie ein Buchhalter rechnen können muss, müssen alle Models auf ihre Figur achten.

Die Bild hat über Sie mal getitelt: „Die schönsten Kurven des Nordens“. Achten Sie auf solche Schlagzeilen noch? Die Presse ist andererseits ja gerne auch mal nicht zimperlich, was zu einer gewissen Abschottung gerade bei Models führt…
Über tolle Schlagzeilen freue ich mich schon noch. Natürlich ist es so, dass die Modelbranche eine eher oberflächliche ist – es geht ja um unser Aussehen. Zu Schlagzeilen und dem was gesagt und geschrieben wird, sollte man einen gewissen Abstand finden. Man darf so manche unberechtigte Kritik einfach nicht persönlich nehmen. Über positive Schlagzeilen freue ich mich aber nach wie vor genauso, wie ich mir berechtigte Kritik auch zu Herzen nehme.

Wo wird sich «Curvy Supermodel» von «Germany Next Topmodel» unterscheiden? Oder sind allzu große Unterschiede angesichts der jüngsten und sehr großen Erfolge gar nicht erwünscht?
Zunächst einmal darin, dass wir eben ein curvy Model suchen. Bei uns machen also tolle Frauen mit, die tolle Kurven an den richtigen Stellen haben. Auf der anderen Seite ist in unserer Sendung ein zentrales Thema, dass die Frauen ein gutes Selbstwertgefühl haben. Das haben nicht alle und wir wollen es ihnen mitgeben.

Zu Ihrer Aufgabe als Jurorin gehört es auch, Kritik zu äußern. Wie gehen Sie dabei vor?
Wenn ich Kritik äußere, dann habe ich sofort immer eine Begründung mitgeliefert. So versteht die Kandidatin, was ich bemängele, aber auch den Zuschauern wird klar, wieso ich die Kandidatin jetzt kritisiere.
Model und Jurorin Angelina Kirsch über ihre Arbeit bei «Curvy Supermodel»
Wenn ich Kritik äußere, dann habe ich sofort immer eine Begründung mitgeliefert. So versteht die Kandidatin, was ich bemängele, aber auch den Zuschauern wird klar, wieso ich die Kandidatin jetzt kritisiere.

Echte Profi-Mädels erhalten eine solche Erklärung ja aber oft nicht.
Ja, ganz genau. Entscheidungen werden in der Modelwelt meist nicht begründet. Da heißt es Nein oder Ja. Mit etwas Glück erfährt die Agentur später ein paar Details, manchmal bleibt das aber auch vollkommen offen.

Für Sie ist der Job als Jurorin Neuland. Wie schwer ist er gefallen?
Gar nicht. Ich habe mich sogar wirklich sehr wohl gefühlt. Vermutlich lag das auch an den Kollegen (lacht)

Sie sprechen die Kollegen an. Motsi Mabuse oder Herr Glööckler hatten alle schon viel mehr TV-Erfahrung, teils eigene Formate. Neigt man dann dazu, sich irgendetwas von den „alten Haudegen“ abzuschauen?
Ich habe versucht, an dieses Projekt sehr unvoreingenommen heranzugehen. Ich will in der Sendung so sein, wie ich im echten Leben, in meinem Beruf und Alltag, auch bin. Natürlich war ich nervös, weil es mein TV-Debüt war. Aber die Aufzeichnungen haben mir viel Spaß bereitet und ich hatte Gott sei Dank Menschen um mich herum, die mir immer mit Rat und Tat zur Seite standen.

Warum ist «Curvy Supermodel» ein Format, das Fans von «Germany’s Next Topmodel» nicht verpassen sollten?
Ich denke, dass Casting-Shows insgesamt interessant sind. Ich zumindest mag solche Sendungen. In unserer Sendung versuchen wir aber nicht, den idealen Model-Prototypen zu zeigen, sondern Frauen, die anders, aber eben doch schön sind. Und das ist ein unglaublich spannender Aspekt!

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Sentinel2003
04.10.2016 15:51 Uhr 1
Diese Show passt doch perfecto zu RTLII!
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