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Grimme Preis: «Deutschland 83» zählt zu den Gewinnern

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Die Grimme-Preis-Jury hat die diesjährigen Gewinner für den prestigeträchtigen Award bestimmt – und entlohnt vor allem Serienproduktionen. Auch der #Varoufake wird prämiert.

Wenn es im eigenen Land schon nicht mit den Quoten stimmt, so setzt sich wenigstens der internationale Preisregen für «Deutschland 83» in der Bundesrepublik fort: Die von UFA Fiction produzierte RTL-Dramaserie erhält einen Grimme-Preis im Wettbewerb Fiktion. Die Jury überschlägt sich in der Begründung ihrer Entscheidung mit Lob: „So oft die deutsch-deutsche Geschichte im deutschen Fernsehen schon thematisiert wurde: Nie zuvor ist es geglückt, den Stoff mit solchem Tempo und Einfallsreichtum zu erzählen und dabei zugleich die Schizophrenie der Teilung des Landes so schmerzhaft genau auf den Punkt zu bringen.“

Auch die Miniserie «Weinberg» heimste einen Grimme-Preis ein. Das von der noch jungen Produktionsfirma Bantry Bay Productions sowie von Twenty Four 9 Films verwirklichte Projekt des Pay-TV-Kanals TNT Serie wird „für die Idee und Konzeption, eine Serie als modernes Schauermärchen in der Tradition der deutschen Romantik zu erzählen“ gewürdigt. Bantry Bay erhält zudem einen Preis in der neu eingeführten Kategorie Kinder & Jugend, und zwar für den VOX-Quotenkracher «Club der roten Bänder». Die Jury sieht in der Serie „echtes Family Entertainment im besten Sinne, das Eltern mit ihren Kindern anschauen können und das tatsächlich Generationen vor dem Fernseher vereint hat“.

Böhmermann hat nicht nur die Inszenierungsmechanismen der Boulevardindustrie entlarvt, ihm gebührt auch das Verdienst einer großen Medienkritik. (...) Er hat mit unterhaltenden Mitteln auf die Wahrheit gedeutet, er hat die Branche innehalten lassen, er hat die Apparate für ein paar Stunden gestoppt. Gelernt hat der deutsche Journalismus daraus leider nur wenig, denn wenige Tage danach zerschellte eine Germanwings-Maschine in den Alpen.
Begründung der Grimme-Jury für die «Neo Magazin Royale»-Prämierung
Auch die neue Staffel «Weissensee» wird ausgezeichnet, während die „kitsch- und klischeefreie Liebesgeschichte“ «Patong Girl» als einziger Film eine Trophäe erhält. Im Bereich Unterhaltung darf sich derweil Jan Böhmermanns «Neo Magazin Royale» über einen Grimme-Preis freuen. Explizit nennt die Jury den #Varoufake als Auszeichnungsgrund: „Es ist Jan Böhmermann und seinem brillanten Team zu verdanken, dass es für die deutsche Medienlandschaft 2015 einen Moment des Innehaltens gab. Einen winzigen Moment nur, aber immerhin, den gab es.“ Auch Olli Dittrichs Satirebeitrag «Schorsch Aigner - Der Mann, der Franz Beckenbauer war» wird für seine Medienkritik entlohnt: „Das hier ist keine Lieferung aus der Witzfabrik, das ist lupenreiner Journalismus. Dittrich zeigt die Dinge, wie sie sind, und nicht, wie sie so oft gezeigt werden. Dittrich gräbt nach der Wahrheit unter dem schönen Schein. Es geht ihm um brutalstmögliche Kenntlichmachung dessen, was ist.“ Die TV-Schmiede Weltrecorder erhält indes für die für den RBB und arte realisierte «Streetphilosophy» einen Innovationsbereich.

Nachfolgend finden Sie sämtliche Gewinner des diesjährigen Grimme-Preises …
Wettbewerb Fiktion
- «Patong Girl» (Hanfgarn & Ufer Filmproduktion fürs ZDF) / Ausgezeichnet werden Susanne Salonen (Buch/Regie), Max Mauff (Darstellung), Aisawanya Areyawattana (Darstellung), Andrea Ufer (Produktion), Gunter Hanfgarn (Produktion)
- «Deutschland 83» (UFA Fiction für RTL) / Ausgezeichnet werden Anna Winger (Creator), Jörg Winger (Creator), Edward Berger (Regie), Samira Radsi (Regie), Lars Lange (Szenenbild), Reinhold Heil (Komposition und Musikarrangement), Jonas Nay (Darstellung)
- «Weissensee» (Ziegler Film für MDR/Degeto) / Ausgezeichnet werden Annette Hess (Buch), Friedemann Fromm (Buch/Regie), Frank Godt (Szenenbild), Jörg Hartmann (Darstellung), Ruth Reinecke (Darstellung), Regina Ziegler (Produktion), Marc Müller-Kaldenberg (Produktion)
- «Weinberg» (Bantry Bay Productions, Twenty Four 9 Films für TNT Serie) / Ausgezeichnet werden Anke Greifeneder, Arne Nolting, Jan Martin Scharf, Philipp Steffens

Wettbewerb Information und Kultur
- «Die Folgen der Tat» (zero one film für WDR/SWR/NDR) / Ausgezeichnet werden Julia Albrecht (Buch/Regie), Dagmar Gallenmüller (Buch/Regie)
- «Göttliche Lage» (filmproduktion loekenfranke für WDR/Arte) / Ausgezeichnet werden Ulrike Franke (Buch/Regie), Michael Loeken (Buch/Regie)
- «Vom Ordnen der Dinge» (filmtank für ZDF/Arte) / Ausgezeichnet werden Jürgen Brügger (Buch/Regie), Jörg Haaßengier (Buch/Regie)
- «Marhaba - Ankommen in Deutschland» (n-tv) / Ausgezeichnet wird Constantin Schreiber (Moderation/Redaktion)
- «Tödliche Exporte» (diwafilm für den SWR) / Ausgezeichnet werden Daniel Harrich und sein Team

Wettbewerb Unterhaltung
- «Schorsch Aigner - der Mann, der Franz Beckenbauer war» (beckground tv + Filmproduktion für den WDR) / Ausgezeichnet werden Olli Dittrich (Buch/Regie), Tom Theunissen (Buch/Regie), Marcus Foag (Produktion)
- #Varoufake aus dem «Neo Magazin Royale» (bildundtonfabrik für ZDFneo) / Ausgezeichnet werden Jan Böhmermann, Philipp Käßbohrer, Matthias Murmann
- «Streetphilosophy» (Weltrecorder für RBB/Arte) / Ausgezeichnet werden Dominik Bretsch, Simon Hufeisen und Søren Schumann

Wettbewerb Kinder & Jugend
- «Club der roten Bänder» (Bantry Bay Productions für Vox) / Ausgezeichnet werden Arne Nolting (Buch), Jan Martin Scharf (Buch), Tim Oliver Schultz (Darstellung), Gerda Müller (Produktion), Jan Kromschröder (Produktion)
- «Ene Mene Bu» (KiKA) / Ausgezeichnet werden Diana Jung (Redaktion), Matthias Franzmann (Redaktion), Peter Kroker (Redaktion)

Publikumspreis der Marler Gruppe
- «Kunst und Verbrechen» (3B-Produktion für ZDF/3sat) / Ausgezeichnet werden Ilka Franzmann (Buch/Regie), Sylvie Kürsten (Buch/Regie), Andreas Gräfenstein (Buch/Regie), Carl von Karstedt (Buch/Regie), Andreea Wende (Grafik/Animation), Michael Wende (Grafik/Animation)

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