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Das Erste: Naht die Vorabend-Rettung?

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Die ARD schränkt die «Heiter bis tödlich»-Portionen ein und schickt stattdessen 2015 ein «In aller Freundschaft» Spin-Off ins Rennen. Zur Lage des Vorabends im Ersten und was der Comedy-Freitag mit sich bringt.

«Heiter bis tödlich»-Serien

  • «Henker & Richter» (2011-12)
  • «Nordisch herb» (2011-12)
  • «Fuchs und Gans» (2011-12)
  • «Hubert & Staller»
  • «Akte Ex»
  • «Alles Klara»
  • «Hauptstadtrevier»
  • «Morden im Norden»
  • «München 7»
  • «Zwischen den Zeilen»
  • «Monaco 110»
  • «Koslowski & Haferkamp»
  • «Der Mama» (ab 2015)
Nachdem die ARD sich lange Zeit ließ, soll es nun bald einen Umbruch im Vorabend-Programm des Ersten geben – zumindest einen kleinen. An einigen der desaströs laufenden «Heiter bis tödlich»-Formate hält der öffentlich-rechtliche Sender weiter fest, jedoch soll die Dosis der Schmunzelkrimis reduziert werden, vor allem um im Vorabend nun endlich wieder auf einen grünen Zweig zu kommen. Beim Fernsehpublikum wollen die Krimiserien mit Comedy-Elementen nämlich einfach nicht zünden, obwohl die ARD den Formaten nun schon mehr als genug Zeit einräumte: Im Oktober 2011 starteten im Ersten die drei ersten Ableger, die bis 2014 noch um neun Versionen erweitert wurden. Bereits zu Beginn der Ausstrahlungen stand das Sendeformat quotentechnisch unter keinem guten Stern.

Nachdem die neuen Ableger «Koslowski & Haferkamp» und «Monaco 110» 2014 bereits enttäuschten, gab es zuletzt Wirbel um ein weiteres «Heiter bis tödlich»-Format, das bald seinen Weg ins Programm des Ersten finden soll: Bei Ausstrahlungen vor einem Testpublikum kam das von OdeonTV produzierte Format «Der Mama» überhaupt nicht gut weg, gegenüber Quotenmeter.de erklärte die ARD aber die Sendung wie geplant im Frühjahr 2015 ausstrahlen zu wollen. So könnte die Quotenmisere des Ersten am Vorabend weitergehen. Ältere Fernsehzuschauer bevorzugen zu dieser Tageszeit eher ZDF-Formate wie zum Beispiel die verschiedenen «SOKO»-Ableger – ein Sendeformat, das im Gegensatz zu «Heiter bis tödlich» bei den Fernsehzuschauern zuverlässig punktet. Mit Marktanteilen um die fünf Prozent bei den Zuschauern ab Drei bewegen sich die Ausgaben der Schmunzelkrimis sogar auf dem Niveau von ProSieben, die mit «Galileo» zur gleichen Uhrzeit ähnlich viele Fernsehende ab drei Jahren anziehen, obwohl der Fokus bei der roten Sieben im Gegensatz zum Ersten klar auf dem jungen Publikum liegt.

Neue Ideen mussten her, um den ARD-Vorabend wieder auf ein vernünftiges Quotenniveau zu hieven. So wirklich neu war die Lösung dann aber doch nicht, mit der die ARD um die Ecke kam: 2015 soll sich «In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte» als Spin-Off des langlebigen Dienstagabend-Formats versuchen. «In aller Freundschaft» kommt mittlerweile auf 16 Jahre im deutschen Fernsehen und weiß dort auch aktuell noch zu überzeugen. Durchschnittlich schalten etwa fünf Millionen Menschen zur Krankenhausserie, die jeweils dienstags ab 21.05 Uhr an den Start geht. Dadurch springen regelmäßig Gesamtmarktanteile zwischen 17 und 20 Prozent heraus. Mit dem Vorabend-Spin-Off geht die ARD schon mal einen Schritt in die richtige Richtung. Dass das neue Format, welches ab Herbst produziert werden soll, auf dem gleichen Niveau wie die «Heiter bis tödlich»-Formate läuft, ist zumindest sehr unwahrscheinlich. Auf insgesamt 42 Episoden dürfen sich Fans der Krankenhausserie 2015 freuen. Dabei könnte der Donnerstagvorabend als Sendeplatz herhalten.

Auch in Sachen Comedy-Freitag kam die ARD zuletzt ein gutes Stück voran. Schon länger hegt die ARD den Plan freitags für Lacher zu sorgen, einen Grundstein legt im Ersten ab dem 11. Juli unter anderem «Türkisch für Anfänger». Ab 18.45 Uhr sollen alte Folgen der Comedy-Serie von der Fanbase profitieren, die sich die Serie ab dem Jahr 2007 aufbaute und die durch einen außerordentlich erfolgreichen Kinofilm noch wuchs. Sonderlich erfolgreich war die Multikulti-Comedy Zeit ihrer Erstausstrahlungen jedoch nicht: Zwischen März 2007 und Februar 2009 belustigte «Türkisch für Anfänger» dienstags bis freitags ab 18.50 Uhr in seiner Anfangszeit um die sechs Prozent der Zuschauer ab Drei. Später rutschten die Quoten noch tiefer, ehe das Format 2009 zwischen Ende Januar und Ende Februar nie über fünf Prozent aller Fernsehenden unterhielt.

Im Nachhinein vermissten die Fernsehzuschauer das Format jedoch, was auch den Riesenerfolg des Kinofilms von Bora Dagtekin im Jahr 2012 erklärt. Mit 370.000 Zuschauer in 492 Kinos schoss «Türkisch für Anfänger» am Eröffnungswochenende im März 2012 unmittelbar an die Spitze der Kino-Charts und verzeichnete damit das erfolgreichste Einspielergebnis des Jahres. Insgesamt 2,39 Millionen Besucher hievten den Film auf Platz zehn der beliebtesten Kinofilme des Jahres. Auch die Free-TV-Premiere im Zuge des „Sommerkinos im Ersten“ feierte Erfolge im Ersten, als zur besten Sendezeit 4,94 Millionen Zuschauer einschalteten und dadurch 16,0 Prozent beim Gesamtpublikum sowie 19,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen generierten. Der Hype, den «Türkisch für Anfänger» zuletzt genoss, könnte die Serie nun auch endlich am Vorabend zum Erfolg werden lassen. Zusammen mit dem Start der «Türkisch für Anfänger»-Wiederholungen lässt Das Erste den Kinofilm am 11. Juli zur besten Sendezeit erneut von der Leine.

Den Freitagvorabend, im Zuge dessen «Der Dicke» quotentechnisch zuletzt wenig zu lachen hatte, sollen ebenfalls ab dem 11. Juli «Die LottoKönige» bereichern. Die deutsche Neuauflage eines österreichischen Comedy-Formats verlängerte der WDR erst kürzlich für eine dritte Staffel. Auf 12 Folgen kann die Produktion bisher zurückblicken. Diese sollen zunächst immer freitags um 19.10 Uhr die Fernsehzuschauer erheitern, nachdem die Erstausstrahlungen im WDR nur wenig Aufmerksamkeit bekamen, obwohl viele Kritiker der Sendung einen herrlichen Witz bescheinigen. Das Format handelt von der Familie König, die beim Lotto den Superjackpot knackt und dadurch 12 Millionen Euro reicher wird. Voreilig kündigt Vater Rudi seinen Job, 'Omma' Helga beansprucht schon mal ihren drei Millionen Euro schweren Anteil, ehe der Lotto-Psychologe ihnen rät erst einmal kein Sterbenswort über den Gewinn preiszugeben.

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