Wochenquotencheck

«Tagesthemen» & «heute-journal»: Die stillen Profiteure

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Wochencheck: Im Fahrwasser der WM holen die beiden Nachrichtenformate beachtlich hohe Reichweiten. Wir sprachen darüber mit der Chefin des «heute-journals», Anne Reidt.

Unsere Herausforderung besteht darin, den Nachrichtentag in knapp zehn Minuten zu komprimieren. Es gelingt uns sehr gut, auch in der Kürze der Zeit interessante und stimmige Sendungen anzubieten. Und wer während der WM Geschmack am "heute-journal" gefunden hat, der interessiert sich hoffentlich auch an sportfreien Tagen für unser Format.
Anne Reidt über das «heute-journal»
Wenn die Fußballer in Brasilien Halbzeitpause einlegen, haben bei ARD und ZDF die Nachrichtensprecher ihren ganz großen Auftritt. Obwohl auf knapp zehn Minuten verkürzt, setzten die öffentlich-rechtlichen Sender auch während der Weltmeisterschaft auf ihre spätabendlichen Nachrichtenmarken «Tagesthemen» und «heute-journal» - und das mit überaus großem Erfolg. In den 15-minütigen Länderspielpausen dringen die Sendungen in diesen Tagen in ungeahnte Höhen vor. Für Anne Reidt, Redaktionsleiterin beim «heute-journal», ist es völlig klar, dass es im ZDF auch an Fußballabenden Nachrichten geben muss: „Das ZDF nutzt die hohe Aufmerksamkeit für dieses Sportereignis, um in kompakter Form über die weltweite Nachrichtenlage zu informieren. Das können unsere Zuschauer auch mit gutem Recht von uns erwarten.“ Dabei unterstreicht Reidt besonders die Ansprache junger Menschen: „Wir sehen darin die Chance, auch jüngere Zuschauer an die starke Marke «heute-journal» zu binden, die sonst nicht zu unserem Stammpublikum zählen.“

Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht, was Reidt genau meint: In der Halbzeitpause des Eröffnungsspiels kam das «heute-journal» auf starke 14,66 Millionen Zuschauer und 58,8 Prozent Marktanteil bei den Jüngeren. Insgesamt resultierten daraus nur minimal schwächere 56,9 Prozent. Einen Tag später reichte es schließlich zu 13,95 Millionen Interessierten – ein kaum schlechterer Wert. Die darauffolgenden «heute-journals» im Rahmen der Fußballabende schlossen sich diesen Zahlen an und pendelten stets zwischen 10,11 Millionen 14,03 Millionen Zuschauern – den Abend des Deutschlandspiels im ZDF einmal ausgenommen.

Jene Sendung, die in der Halbzeitpause von Deutschland - Algerien lief, spielte noch einmal in einer ganz eigenen Liga: So reichte es letzten Montag für das «heute-journal» zu unglaublichen 25,38 Millionen Zuschauern und 74,4 Prozent bei allen sowie 77,4 Prozent bei den Jüngeren. Dass derartige Werte unter Normalbedingungen natürlich keineswegs möglich wären, sieht auch Reidt (Foto links): „Das «heute-journal» profitiert ganz erheblich von der Fußballbegeisterung der Zuschauer und vom hohen Standard unserer Sportübertragungen aus Brasilien.“ Umso mehr freut sie es aber, dass es ihr und ihrem Team gelingt „den Nachrichtentag in knapp zehn Minuten zu komprimieren“.

Nicht ganz so stark wie für das «heute-journal» lief es in den vergangenen Tagen übrigens für die «Tagesthemen» – wobei den Verantwortlichen wohl kaum ein Vorwurf gemacht werden kann. Vielmehr sind die etwas schwächeren Werte damit zu begründen, dass Das Erste oftmals die weniger populären Fußballpartien ausstrahlen durfte. Am ersten Fußballabend im Ersten am 14. Juni kamen die «Tagesthemen» beispielsweise auf 8,57 Millionen Zuschauer, zwei Tage später immerhin auf 9,06 Millionen. Die Marktanteile pendelten bei allen um rund 30 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen tendierte die Nachrichtensendung sogar Richtung 40 Prozent. Die besonders starken Ausgaben liefen am 18. und 20. Juni, als die «Tagesthemen» auf 14,12 Millionen und 11,67 Millionen Zuschauer gelangten. In der Halbzeitpause des Spiels zwischen Deutschland und Ghana war man gar auf 22,12 Millionen gekommen.

Wenngleich die «Tagesthemen» in den vergangenen Tagen etwas schwächer als das «heute-journal» abschnitten, so bleibt dennoch Fakt, dass die Nachrichtenmarken von ARD und ZDF in diesen Tagen ungemein von der WM in Brasilien profitieren. Und auch wenn sich bald wieder der Normalbetrieb einstellen dürfte - „wer während der WM Geschmack am «heute-journal» gefunden hat, der interessiert sich hoffentlich auch an sportfreien Tagen für unser Format“, formuliert es Anne Reidt optimistisch.

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