Quotencheck

«WohnSchnellSchön»

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Konnte RTL II mit den Quoten seiner neuen Nachmittags-Doku zufrieden sein?

Es handelt sich hierbei um Fernsehen, das nicht groß heraussticht. Es ist angenehm zu konsumieren, tritt allerdings zu keinem Zeitpunkt aus dem Korsett der 0815-Dekorations-Soap aus, um ein wirklich eigenes Profil zu errichten.
Im RTL II-Tagesprogramm tummeln sich so einige gescriptete Doku-Soaps herum. Bei der Renovierungs-Doku «WohnSchnellSchön» machte der Münchner Privatsender aber mal eine Ausnahme und setzte auf echte Geschichten. Ähnlich wie beim einstigen RTL-Erfolgsformat «Einsatz in 4 Wänden» wurden darin für zunächst 38 Ausgaben lang Wohnräume von Innendesignerin Emell Gök Che und deren fleißigem Handwerker-Team von all jenen Menschen umgestaltet, die es zumeist aufgrund ihrer finanziellen Schieflage nicht selbst angehen konnten. Die Produktion von Imago TV wurde seit dem 28. April dieses Jahres werktäglich um 16.05 Uhr ausgestrahlt.

Das Interesse zum Auftakt war groß, denn bei 330.000 14- bis 49-Jährigen kamen in der für RTL II wichtigen Zielgruppe weit überdurchschnittliche 9,3 Prozent Marktanteil zustande. Damit übertraf man um 2,6 Prozentpunkte die Norm, die man im kürzlich abgelaufenen Fernsehjahr 2013/14 an den Tag gelegt hatte. Beim Gesamtpublikum lag die erste Folge exakt auf dem Senderschnitt von vier Prozent. Die dazugehörige absolute Zuschauerzahl belief sich dabei auf 430.000. So weit, so gut – doch dabei sollte es nicht bleiben. Wie so oft ging das Interesse mit Folge zwei am darauffolgenden Tag nämlich massiv zurück. Der Marktanteil bei den Umworbenen sank auf 6,9 Prozent, womit man sich bloß noch 0,2 Prozentpunkte über dem Schnitt bewegte. Die Reichweite bei allen verringerte sich auf 370.000, während es bei den Jungen auf 220.000 runter ging.

Die Sehbeteiligungen fielen auch mit der dritten Sendung vom Mittwoch, und zwar auf 320.000 insgesamt respektive 210.000 bei den Werberelevanten. Dafür konnte ein weiteres Absacken des Marktanteils in letzterer Zuschauergruppe abgewendet werden, denn das Ergebnis bezifferte sich auf genau sieben Prozent – ein völlig zufriedenstellender Wert also. Wäre es dabei geblieben, wäre RTL II sicherlich glücklich mit dem Format geworden. Dem war aber nicht so: Am Donnerstag rutschte «WohnSchnellSchön» auf 5,5 Prozent der Umworbenen, am Freitag waren nur noch 4,7 Prozent übrig.

Daher verwundert es nicht weiter, dass die erste Ausstrahlungswoche mit im Mittel 6,7 Prozent der Jungen die erfolgreichste war. Kurios dabei: Ausgerechnet die Donnerstags-Sendung vom 01. Mai 2014 generierte mit 600.000 Zuschauern ab drei Jahren einen vorläufigen Reichweiten-Rekord. Einzig die Ausgabe vom 29. Mai, ebenfalls ein Donnerstag, schaffte es noch eine Schippe draufzulegen. An diesem Tag versammelten sich nämlich sogar 630.000 Menschen vor den Mattscheiben.

Woche zwei brachte keine Besserung: «WohnSchnellSchön» lockte im Schnitt lediglich fünf Prozent der Umworbenen vor die Bildschirme. 7,1 Prozent waren in der Zielgruppe das Höchste der Gefühle, 3,7 Prozent das schlechteste. In Woche drei verschlimmerte sich die Lage, denn 5,4 Prozent sollten bereits das wöchentliche Quotenhoch darstellen – selbiges galt für die Woche darauf, wenngleich die sich mit im Durchschnitt 4,8 Prozent 0,1 Prozentpunkte geschickter anstellte als die davor.

In der ersten Juni-Woche gelang es dann nicht mal mehr, die Vier-Prozent-Hürde zu überspringen: Gerade mal 110.000 junge Interessierte führten zu miserablen 3,5 Prozent Marktanteil. Bei allen Fernsehenden war die Zuschauerzahl auf katastrophale 160.000 abgefallen. Zu allem Übel kam am 16. Juni auch noch die Fußball-WM als Konkurrenz dazu: Zwar war das Deutschland-Spiel gegen Portugal um 16.05 Uhr noch nicht angepfiffen, doch die RTL II-Quoten waren schon gegen die Vorberichterstattung im Ersten in den Keller gefallen. Insgesamt 130.000 Zuschauer sowie 1,2 Prozent Marktanteil beziehungsweise 60.000 Umworbene und 1,8 Prozent Marktanteil entsprachen neuen Tiefs.

Die Bilanz nach acht Ausstrahlungswochen fällt entsprechend ernüchternd aus. Im Mittel wurden nicht mehr als 270.000 Menschen unterhalten, 160.000 davon kamen aus der für RTL II wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Das hatte jeweils unterdurchschnittliche Marktanteile von 2,6 beziehungsweise 4,7 Prozent zur Folge. Da diese Zahlen mit Sicherheit eine Grundlage für die Entscheidungsfindung des weiteren Umgangs mit der Doku liefern, darf eine Fortsetzung gründlich angezweifelt werden.

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