Sonntagsfragen

Bjarne Mädel: 'Wir brauchen wieder mehr Mut'

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Sonntagsfragen an Bjarne Mädel: Ab dem 7. Januar putzt er wieder in «Der Tatortreiniger»: Schon jetzt spricht der Schauspieler mit uns über «Stromberg - Der Film», die fünfte Kopie von «Mord mit Aussicht» und fordert endlich mehr Zeit für Kreativität am Set.

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In Sachen «Mord mit Aussicht» müssten Sie der ARD recht dankbar sein, der neue Dienstags-Sendeplatz hat die Reichweiten fast verdoppelt.
Das ist wirklich erstaunlich. Montags hatten wir 3,5 Millionen Zuschauer, dienstags verdoppeln wir die Zahl. Woran liegt das? Schaut man montags einfach nicht Das Erste? Ich bin kein Programmplaner – zum Glück. Eigentlich ist mir das auch relativ egal, wie viele Menschen meine Serie schauen, weil ich mir das ohnehin nicht vorstellen kann. Auch drei Millionen sind unfassbar viele Leute. Ein volles Fußballstadion, also 50.000, da habe ich ein Bild davon im Kopf. Drei Millionen aber ist abstrakt. Deshalb spiele ich eigentlich am Set nur für meinen Regisseur, die Partner in der Szene und vielleicht noch für das Team. Wobei…für die auch weniger, weil sie dürfen ja darauf nicht reagieren, um den Ton nicht zu gefährden.

Aber mit «Mord mit Aussicht» haben Sie eine neue Krimifarbe ins Fernsehen gebracht. Sind somit eine Art Vorreiter.
Wenn dann der fünfte Krimi kommt, der auf dem Land angesiedelt ist und humoristische Elemente hat, dann fühle ich mich eher persönlich beleidigt.

Woran fehlt es dann der Branche?
«Mord mit Aussicht» war eines dieser mutigen Formate, weil es ein wenig anders war. Danach aber acht Projekte nachzuschieben, die ähnlich aussehen, ist langweilig und einfallslos.
Bjärne Mädel
Wir brauchen wieder mehr Mut. Kevin Spacey hat kürzlich eine sehr gute Rede gehalten vor Fernsehmachern. Die Kreativen brauchen wieder mehr Macht und Raum, damit sie kreativ sein können. Ein neues Format kann mal funktionieren und mal eben nicht. Aber immer auf Nummer sicher zu gehen, ist doch total langweilig. «Mord mit Aussicht» war eines dieser mutigen Formate, weil es ein wenig anders war. Danach aber acht Projekte nachzuschieben, die ähnlich aussehen, ist langweilig und einfallslos.

Herr Mädel, immer mehr namhafte Schauspieler werden zu «Tatort»-Kommissaren. Wurden Sie auch schon mal gefragt, würde Sie eine Ermittler-Rolle reizen?
Neulich habe ich eine Verleihung gesehen, da standen so viele «Tatort»-Kommissare auf der Bühne, dass ich dachte: Davon gibt es wahrlich genug. Ich finde das recht schwer, weil man dann schnell festgelegt ist. Insofern habe ich aktuell wenig Verlangen danach – ich konzentriere mich lieber weiter auf das Putzen der Tatorte.

Im Februar startet der «Stromberg»-Kinofilm. Ist das Ihr Highlight 2014?
Auf jeden Fall ist der 18.02. in meinem Kalender schon dunkelrot markiert. Für uns ist das Projekt sehr bewegend, weil wir uns so nochmal von unseren Figuren verabschieden können. Als wir vor fast 10 Jahren mit Staffel eins begonnen haben, hat niemand gedacht, dass wir von «Stromberg» 46 Folgen und einen Kinofilm produzieren werden. Das war für mich unterm Strich eine richtig gute Zeit. In Staffel fünf war mir Ernie persönlich ein wenig zu hysterisch. Im Film wird er wieder ruhiger – sodass glaube ich ein gelungener Abschied von ihm möglich ist. Der Film jedenfalls geht an’s Herz, er ist emotional. Ich kann ihn einfach nur empfehlen. Im Februar kommt dann unsere große Kino-Tour, darauf freue ich mich. Mitte Dezember haben wir den Film erstmals im Team geschaut. Das war mitunter auch traurig, im Sinne von melancholisch. Mit den Fans werden wir dann sicher wieder viel Spaß haben.

Vielen Dank für das Interview, Herr Mädel.

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