Hintergrund

Kevin Williamson: Der Horror-Experte unter den Showrunnern

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Mit dem «Scream»-Franchise feierte der Autor Riesenerfolge im Kinofach. Doch nach einer längeren Leidenszeit ist Williamson auch wieder im TV-Geschäft angekommen.

Zur Person

Kevin Meade Williamson erblickte am 14. März 1965 das Licht der Welt. Der US-amerikanische Drehbuchautor ist wohl am besten für seine Schöpfung der TV-Serien «Dawson's Creek», «The Vampire Diaries» und «The Following» bekannt. Mit dem «Scream»-Franchise oder «I Know What You Did Last Summer» zeichnet er jedoch auch für hunderte Millionen an eingespielten Dollars im Kinogeschäft verantwortlich.
Halloween ist nun schon wieder seit dreieinhalb Wochen vorbei. Wer am 31. Oktober ausging oder nach Süßigkeit lechzenden Kindern die Tür öffnete, der wird auch in diesem Jahr wieder dem Klassiker unter den Verkleidungen begegnet sein: der «Scream»-Maske. Zu verdanken haben wir diesen Umstand Autor Kevin Williamson, welcher 1994 den Horrorfilm «Scream» schrieb. Der bis dahin recht erfolglose Drehbuchautor versuchte sich nach seinem Schulabschluss 1990 zunächst an einer Schaulspielkarriere, welche allerdings fruchtlos blieb. Seinen ersten kleineren Erfolg stellte «Teaching Mrs. Tingle» dar, ein Skript, das er während seiner Zeit an der University of California zu Papier brachte und das ihm 1995 abgekauft wurde, wobei man die Produktion jedoch zunächst auf unbestimmte Zeit verschob.

Nach dem Verkauf von «Teaching Mrs. Tingle» suchte Williamson wieder nach Arbeit. So begab es sich, dass der damals 28-Jährige als 'Housesitter' bei Freunden tätig war. Dort schaltete er am 9. März 1994 zu einer Episode der Newssendung «Turning Point» ein, die sich mit dem Serien-Killer Danny Rolling befasste, welcher damals in Gainesville in Florida sein Unwesen trieb und fünf Studentinnen brutal das Leben nahm. Während der Sendung kam Williamson die zündende Idee für einen Horrorfilm, woraufhin er sich drei Tage in Palm Springs zurückzog, um das Drehbuch zu «Scream» zu schreiben. Miramax erwarb das Drehbuch für 400.000 US-Dollar für ihr neues Label Dimension Films im Jahr 1995. Der Streifen avancierte unter der Regie von Horror-Altmeister Wes Craven zu einem kommerziellen Hit und spülte insgesamt 173 Millionen Dollar in die internationalen Kinokassen.

1996 wurde Williamson dafür mit dem Saturn Award for Best Writing ausgezeichnet. Er zeichnete noch für «Scream 2», «Scream 3» und «Scream 4» verantwortlich, die allesamt das Horror-Genre prägten. Paul Stupin, ein Verantwortlicher bei Columbia Tri-Star Television, las Williamsons «Scream»-Skript und war nach dessen Sichtung überzeugt, dass der Autor genau der richtige Mann für eine Serienschöpfung sei. Die Folge war «Dawson's Creek», eine lose autobiografische Serie, dessen Protagonist auf Williamson selbst basiert. Nachdem FOX die Show im Dezember 1995 ablehnte, erstand The WB das Format 1996. Am 20. Januar 1998 debütierte «Dawson's Creek» (Foto) auf dem The WB Television Network und wurde sofort zum Hit. Die Serie lief bis 2003 in sechs Staffeln, Williamson aber verabschiedete nach der dritten Staffel vom Format. Das Serienfinale aber inszenierte er wieder selbst. Während die erste Staffel im Mittel noch zu 6,6 Millionen Zuschauern gelangte, lag der Durchschnitt der letzten Season bei 4,0 Millionen Interessierten – durchweg fantastische Werte für The WB.

1997 schaffte es durch Williamson auch die Verwirklichung der Buchvorlage von «I Know What You Did Last Summer», trotz einem recht negativen Kritikerkanon, ein Kinoerfolg zu werden. Es folgte eine lange Schaffenskrise: Williamsons nächstes Projekt «Wasteland» wurde auf Grund zu geringen Zuschauerinteresses 1999 bei ABC nach einer Staffel abgesetzt. Im Jahr 2002 floppte die von ihm geschaffene Serie «Glory Days», mit Ähnlichkeiten zu «Twin Peaks» auf The WB – das Network verabschiedete sich nach neun ausgestrahlten Episoden von dem Format. 2005 versagten auch seine beiden neuen Horrorfilme «Cursed» und «Venom» bei dem Versuch, viele Kinozuschauer anzulocken. Nach dem nächsten Fehlgriff, der Serie «Hidden Palms», einem Coming-of Age-Drama über einen Teenager (The CW brach die Show nach acht Folgen ab), war es unwahrscheinlich, dass Kevin Williamson noch einmal auf die Beine kommt.

Dennoch gelang es ihm - 2009 glückte ihm der nächste und bis heute anhaltende Erfolg. Zu dieser Zeit entwickelte er eine Serie für den Sender The CW (das heutige The WB) mit dem Titel «The Vampire Diaries» (Foto), die zu einem internationalen Erfolg avancieren sollte. Das Fantasydrama basiert auf den gleichnamigen Romanen von L.J. Smith. Am 10. September 2009 startete «The Vampire Diaries» auf The CW und befindet sich seit dem 3. Oktober 2013 in den USA in seiner fünften Staffel. Die vergangene Staffel zog im Schnitt tolle 2,97 Millionen Vampir-Fans an – bis heute ist es das beliebteste The CW-Format. Von 2010 bis 2012 lief die von Warner Bros. produzierte Show in Deutschland wenig erfolgreich auf ProSieben. Seit 2011 ist «Vampire Diaries» allerdings auch auf Schwestersender sixx zu sehen, wo die Vampirserie stets Werte einfährt, die meilenweit über den üblichen sixx-Quoten liegen.

Nach diesem Erfolg widmete sich der Autor neuem Mystery-Stoff, allerdings wurde sein Format «The Secret Circle», welches zur dritten Staffelpremiere von «The Vampire Diaries», am 15. September 2011 debütierte und von einem Hexenzirkel handelt (ebenfalls adaptiert von einer Buchreihe L.J. Smiths), nach der 22-episodigen ersten Staffel bei The CW abgebrochen. Trotzdem war der TV-Macher wieder dick im Geschäft, auch andere Sender interessierten sich für ihn. Eines von Williamson neuesten Projekten stellt die Thriller-Serie «The Following» auf FOX dar, welche am 21. Januar 2013 aus den Startlöchern kam. Der Kritikerhit unterhielt in den USA in seiner bisher einzigen Season durchschnittlich 11,87 Millionen (inklusive Wiederholungen und DVR) und lag damit bei den 18- bis 49-Jährigen in der TV-Saison 2012/2013 auf Rang neun. In Deutschland floppte die Show um Kevin Bacon allerdings auf ganzer Linie. Nach der sechsten Folge, mit einem desaströsen Marktanteil von 7,9 Prozent in der Zielgruppe, schob RTL die Serie zu RTL Nitro ab. Im Januar startet in Amerika die zweite Staffel.

Nach einem zwischenzeitlichen Durchhänger befindet sich Kevin Williamson wieder dick im Geschäft. Im Jahr 2011 fand «Scream 4» seinen Weg in die Lichtspielhäuser und spielte ungefähr 100 Millionen Dollar weltweit ein. Am 4. Juni 2012 wurde bekannt, dass sich MTV in einer frühen Phase für die Produktion zu einer TV-Serie über das «Scream»-Franchise befindet, die 2014 anlaufen soll - Auch an dieser Produktion wird Williamson wohl gutes Geld verdienen. Vor allem nach dem qualitativ hochwertigen «The Following» ist Kevin Williamson in der TV-Landschaft gefragter denn je.

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