US-Quoten

ABC am Sonntag nach den «Housewives»

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Das schwierige Erbe trat «Revenge» an, das nun den Sendeplatz der «Desperate Housewives» innehat.

Im Mai war die Überraschung groß, als ABC ankündigte, welches Format den Sendeplatz der «Desperate Housewives» in dieser TV-Season einnehmen würde: Kein groß beworbener Neustart, kein lange etabliertes Serienformat – sondern «Revenge», ein ungewöhnliches Thriller-Drama, das erst seit einer Staffel auf dem Bildschirm war. Und dort mit ordentlichen, aber keinesfalls übermäßig starken Einschaltquoten überzeugt hatte. Inhaltlich passte die Übernahme des Sendeplatzes allerdings: Die Ladies von «Revenge», mit all den Dramen und Intrigen, sind würdige Nachfolger der Vorstadt-Hausfrauen.

Trotzdem war das Risiko groß, das ABC mit der Programmierung des noch nicht wirklich etablierten Formats auf den Sonntag um 21 Uhr einging. Dafür sprach immerhin, dass die Serie auf ihrem ursprünglichen Sendeplatz – am Mittwoch um 22 Uhr – die besten Quoten seit mehr als fünf Jahren für das Network eingefahren hatte. Und dort war in dieser Zeit ebenfalls für kurze Zeit ein einst sehr erfolgreiches Prestige-Format im Programm: «Lost». Was «Revenge» mit diesem schwierigen Mittwochs-Sendeplatz schaffen würde, funktioniert vielleicht auch bei jenem der «Desperate Housewives» – so dachten zumindest die Verantwortlichen.

Seit dem Start der zweiten Staffel am 30. September 2012 sind nun bereits neun Folgen gezeigt worden – und diese lassen den vorläufigen Schluss zu, dass sich die Risikobereitschaft des Networks durchaus gelohnt hat: Durchschnittlich 8,17 Millionen Zuschauer hat «Revenge» bisher in Staffel zwei, dies sind nur marginal weniger als in der Premierenrunde. Damals hatten 8,30 Millionen Menschen die ersten neun Episoden verfolgt – eingerechnet der Serienauftakt, der einst über zehn Millionen Zuschauer erreichte.

Der Trend in Staffel zwei zeigt aber nach unten: Die ersten fünf Folgen hatten allesamt noch über acht Millionen Zuschauer, anschließend kam keine einzige mehr auf solche Reichweiten. Am 25. November riss man mit 6,92 Millionen Interessenten sogar erstmals die Sieben-Millionen-Marke und verzeichnete einen Staffel-Negativrekord. Zuletzt gab man auch in der Zielgruppe ab: Hatte man im Timeslot um 21 Uhr anfangs mehr junge Zuschauer als «Family Guy», holte die Zeichentrick-Comedy zuletzt bessere Quoten bei den 18- bis 49-Jährigen. In Staffel eins hatte «Revenge» oftmals noch die Marktführerschaft auf seinem Sendeplatz übernommen, sowohl beim Gesamtpublikum als auch in vielen werberelevanten Altersgruppen.

Ob die Thriller-Serie aber ein würdiger Nachfolger der «Desperate Housewives» ist, lässt sich vor allem an den Zuschauerzahlen letzterer Serie festmachen: Die «Housewives» begeisterten im Vergleichszeitraum 2011 mit den ersten neun Folgen 8,97 Millionen Menschen, also rund 0,8 Millionen mehr als «Revenge» derzeit. Mit diesem Ergebnis darf ABC durchaus zufrieden sein – Werte auf Höhe der verzweifelten Hausfrauen hätte man ohnehin nicht erwarten dürfen. Bisher also hat «Revenge» seine Aufgabe, die Sendeplatz-Nachfolge des Serienklassikers anzutreten, angesichts der Durchschnittsquoten bisher sehr gut erfüllt. Bedenklich ist nur die negative Entwicklung der Reichweiten. Sollte die Serie aber mittelfristig zwischen sieben und acht Millionen Zuschauer verzeichnen, darf ABC sein Experiment auch nach dem Staffelabschluss als geglückt bezeichnen – zumal es am hart umkämpften Sonntagabend, der unter anderem Live-Football bei NBC bietet, nicht allzu leicht ist, neue Serien zu etablieren. Diese bittere Erfahrung macht das Network derzeit bei «666 Park Avenue», das im Anschluss an «Revenge» derzeit zum großen Quotenflop avanciert.

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