Sonntagsfragen

Jon Flemming Olsen: ‚Ich mache das eher aus dem Handgelenk‘

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«Dittsches» Ingo bekommt nun eine ZDFneo-Sendung: Im «Kneipenquiz», das werktags um 19.00 Uhr läuft, knallt es hin und wieder auch. Wie Jon Flemming Olsen Quotenmeter.de verriet, blieben bislang alle Protagonisten aber unverletzt…

Jon Flemming Olsen, oder wie ich geneigt bin zu sagen: Ingo. Werden Sie eigentlich oft mit dem Namen Ingo angesprochen?
Nein, ich werde eigentlich überhaupt sehr selten angesprochen, was wahrscheinlich an der Ananas-Frisur liegt, die ich in «Dittsche» trage. Die verändert mein Aussehen schon enorm. In Baumärkten allerdings – das ist tatsächlich meine Erfahrung – erkennt man mich ständig. Da kommt immer irgendwann jemand zu mir und sagt: "Du bist doch der Ingo…"

Demnach bestellt also auch niemand bei Ihnen im Vorbeigehen mal eine Pommes Schranke…
Nein, das ist nicht zu erwarten. Ich bin auch froh, dass ich in Hamburg nicht alle 200 Meter von kreischenden Fans umlagert werde. Das würde mir schon auf den Sack gehen. Ich bin ziemlich gerne auch privat für mich unterwegs. Gott sei Dank lässt mich der gemeine Hamburger das auch sein.

Sie fühlen sich also wohl als Hamburger…
Natürlich. Ich habe auch auch 46 meiner bisherigen 47 Lebensjahre hier verbracht. Trotzdem bin ich vor einiger Zeit mit meiner Frau aufs Land gezogen, lebe jetzt an der Ostsee und genieße das auch sehr.

Sie sind seit Jahren an der Seite von Olli Dittrich in «Dittsche» zu sehen – wie kann man sich denn auf «Dittsche» im Vorfeld vorbereiten?
Eigentlich gar nicht. Anfangs war ich immer noch bei der sonntäglichen Autorensitzung dabei – da spricht man über die grundlegenden Themen der Sendung. Wir haben das aber schnell weggelassen und entschieden, dass es besser ist, wenn ich wirklich gar nicht weiß, womit Dittsche über die Schwelle treten wird. Natürlich lese ich unter der Woche immer wieder die Zeitung mit den vier großen Buchstaben, wie es sich für einen Imbiss-Besitzer gehört.

Wie viel Mut gehört dazu, so ganz blank in eine solche Sendung zu gehen?
Eine Menge Mut. Zumindest für mich war es so, denn ich bin eigentlich kein besonders mutiger Mensch. Ich weiß noch sehr genau, wie viel Schiss ich bei den ersten Sendungen hatte. Auch wenn das inzwischen schon viele Jahre her ist. Mit der Zeit ist mir dieser Ingo aber auch sehr ans Herz gewachsen.

Früher war «Dittsche» ein Geheimtipp – und heute?
Ich glaube die Sendung ist heute eine liebgewonnene Dauereinrichtung. Sie gehört für viele einfach zum Wochenablauf. Begonnen haben wir ja genau genommen schon vor 13 Jahren, damals noch in der Sendung «Olli, Tiere, Sensationen» – und vor 13 Jahren hat noch niemand Impro-Comedy im Fernsehen gemacht. Ich sehe uns da also schon als Vorreiter.

Impro-Comedy, das verbindet man immer auch gerne mit der «Schillerstraße» – schauen Sie Impro-Comedy im Fernsehen?
Ich schaue allgemein kaum Comedy-Formate im Fernsehen. Überhaupt schaue ich wenig gezielt fern. Aber TV-Comedy an der ich immer hängenbleibe, gibt es natürlich auch: «Ladykracher» mit Anke Engelke zum Beispiel – Anke ist wirklich sensationell in Allem was sie tut. Auch «Pastewka» und «Stromberg» verfolge ich regelmäßig.

Jetzt moderieren Sie dann «Das Kneipenquiz» bei ZDFneo. Ist das eine Emanzipation von «Dittsche»?
Nein, das sind einfach Dinge, die sich aus anderen Dingen, die man so tut, ergeben. Man hat mich angesprochen, ob ich mir die Moderation des Formats nicht vorstellen könne und ich war sowohl von der Aufgabe an sich als auch von der Thematik direkt begeistert. Die ist mir deshalb so nah, weil ich es liebe zu knobeln und zu rätseln. Meine Frau kann ein Lied davon singen. Sie leidet darunter, dass ich sie ständig mit Rätseln konfrontiere…

Aber im Grunde genommen betreten Sie jetzt noch einmal Neuland…
Natürlich – sogar vollständig. Auch in diesem Bereich habe ich nie eine klassische Ausbildung genossen. Ich mache das eher aus dem Handgelenk, so nach Gefühl. Und genau das ist auch das, was von den Produzenten gewünscht wurde.

Für alle, die noch nicht so viel vom «Kneipenquiz» gehört haben: Was machen Sie da?
Wir drehen in einer Münchner Kneipe. Zwei Teams zu jeweils drei Personen duellieren sich mit 14 Fragen in vier Spielrunden. Es gibt eine Multiple-Choice-Runde, eine Filmrunde, eine Experiment-Runde und eine halbsportliche Finalrunde. In der Experiment-Runde steht mir Volker Erbert zur Seite, mein Barkeeper, der eigentlich Physiker ist. Die Kandidaten müssen leichte, mittlere und schwere Fragen beantworten. Und völlig verrückt: Am Ende gewinnt das Team mit den meisten Punkten – zu gewinnen gibt es einen ziemlich dicken Kneipenpartygutschein, der sich mit jeder Sendung steigern lässt.

Und in der Experiment-Runde knallts auch mal richtig.
Da, da knallt es auch. Manchmal brennt auch etwas ab. Bis jetzt sind wir alle aber noch verletzungsfrei geblieben.

Kneipenquizze haben eine Tradition – kannten Sie die schon vorher?
Ja, ich kannte das, habe aber selbst nie mitgemacht. In den Londoner Pubs sieht man das zum Beispiel oft im Vorbeigehen. In Hamburg habe ich vor circa acht Jahren zum ersten Mal von Menschen die Kneipenquizze organisieren gehört.

ZDFneo ist ein frischer und junger Sender mit steigenden Quoten. Wie sehen Sie die Entwicklung von diesen kleinen digitalen Kanälen?
Ich sehe sie sehr gerne – die Entwicklung tut dem Fernsehen in Deutschland gut. Anders als große Sender wagen sie sich an experimentellere Formate, können sich auch mal auf unbekanntes Terrain wagen. So können kleinere Formate und anderes Personal ausprobiert werden. ZDFneo bietet viele interessante Sachen, ich denke da zum Beispiel an «Bambule» oder «neoParadise». Aber auch andere Spartensender wie Einsfestival oder zdf_kultur gefallen mir sehr gut.

Vielen Dank für das Interview.

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