Sonntagsfragen

Dschungelcamp-Macher: ‚Ein Promi darf keine Scheu haben‘

von
Das wird mit Sicherheit kein Unglückstag: Bevor am Freitag, dem 13. Januar 2012, die neue Staffel von «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus» startet, stellten sich die Produzenten Nina Klink und Sabah Wahbe den Quotenmeter.de-Fragen.

Frau Klink, Frau Wahbe – schon seit Wochen geistern ja wieder Namen durch den Blätterwald. Wer zieht in den Dschungel? Wie interessiert verfolgen Sie solche Meldungen denn? Amüsiert Sie das?
Wahbe: Klar finden wir das spannend! Es zeigt ja auch das große Interesse an diesem Format, wenn im Vorfeld öffentlich und ausführlich spekuliert wird, wer wieder ins Dschungelcamp einzieht. Unser Umfeld versucht auch schon seit Monaten, uns mit Schokolade zu bestechen, damit wir die Namen der neuen Dschungel-Promis rausrücken. Aber die Auswahl der Prominenten ist ein langer und wohl überlegter Prozess und deshalb kommentieren wir nichts bis RTL die Namen kurz vor Showauftakt veröffentlicht.

Klink: Und es amüsiert uns natürlich auch. Vor allem, weil sich das Namenskarussell ja auch bei einer anderen großen Show gerade unaufhaltsam dreht. Da hätte ja fast eine Schlagzeile wie „Kerkeling sagt Dschungelcamp ab und Brigitte Nielsen moderiert «Wetten, dass..?»“ auch nicht verwundert. Zum Glück haben wir aber unsere Promis schon verpflichtet und sie befinden sich bereits auf dem Weg nach Australien.

Die Planungen für eine Dschungel-Staffel beginnen ja in der Regel schon im Sommer. Was sind so die ersten Schritte, die zu gehen sind?
Klink: Was alle Beteiligten an dieser Show eint, ist die Freude daran, immer etwas Tolles zu schaffen. Da sagt keiner „ach, das funktioniert schon alles irgendwie, lass uns das einfach wieder so machen.“ Wir setzen uns mit RTL nach einer Staffel immer sofort wieder zusammen und besprechen offen: was war gut, was wollen wir wieder so machen, was wollen wir verändern.

Wahbe: Und danach machen wir eine Wunschliste mit Prominenten, die wir gerne dabei hätten. Und eine weitere Liste mit Teammitgliedern. Denn das optimale Team zusammen zu kriegen, muss gut und früh organisiert werden. Viele Cutter und Schnittredakteure sind zum Teil langfristig bei anderen Produktionen verpflichtet. Deshalb müssen wir rechtzeitig vorfühlen.

Was braucht denn ein guter Dschungel-Promi?
Wahbe: Auch wenn es sich abgegriffen anhört, ein guter Dschungel-Promi darf keine Scheu davor haben, sich in einen Ausnahmezustand zu versetzen.

Klink: Ich glaube auch, dass man sich als Camp-Bewohner in jeder Ausnahmesituation - von der Sabah spricht - irgendwann so zeigen muss, wie man nun mal ist. Eine Fassade aufrecht zu erhalten, funktioniert eben nur für eine gewisse Zeit. Das ist das Spannende: Für einige Wochen lernt der Zuschauer die Prominenten ganz anders kennen und plötzlich verbündet man sich mit jemandem, der in 15.000 Kilometer Ferne unter einem Palmenblatt schläft. Da kommt es dann auf den Charakter an und nicht zwingend auf die Popularität vor Einzug in den Dschungel!

Das Format ist ja weltweit erfolgreich – die Engländer haben kürzlich wieder für größere Schlagzeilen gesorgt. Was haben Sie aus den jüngsten internationalen Versionen mitnehmen können?
Wahbe: Anhand des Erfolgs der Engländer und an unserem erkennen wir immer wieder, dass trotz Formattreue jeder seinen eigenen Stil hat und den so auch weiter durchziehen sollte.

Klink: Wir orientieren uns in erster Linie an unseren Zuschauern und dementsprechend an deutschen Bedürfnissen und unterscheiden uns dadurch in manchen Teilen auch sehr stark von den Engländern. Der Comedy-Aspekt der Show wird bspw. in Deutschland viel deutlicher pointiert.

Wahbe: Bei den Engländern muss alles immer schneller, größer, weiter sein und wir konzentrieren uns eher auf die Komik, die im Camp entsteht.

Klink: Und setzen deutliche Spitzen in der Moderation, die nicht nur das Campgeschehen betreffen, sondern auch die gesamte aktuelle Nachrichtenlage in Deutschland einbezieht.

Nach dem Weggang von Uwe Schlindwein sind Sie nun für das Format verantwortlich – sind das große Fußstapfen oder haben Sie ein derart gutes Team, dass der Druck da gar nicht so groß werden kann?
Wahbe: Uwe gehörte von Beginn an zum Team und hat einen wichtigen Beitrag zum Erfolg dieses Formats geleistet. Die letzte Staffel, die ja ein großer Erfolg war und auch erstmalig für den Deutschen Fernsehpreis nominiert wurde, haben Nina und ich bereits alleine als Executive Producers verantwortet. Außerdem sind wir seit der zweiten und dritten Staffel in leitender Funktion dabei. Zusammen mit einer starken Truppe ist das eine gute Voraussetzung für eine aussichtsreiche Produktion.

Klink: Aber der Druck ist jedes Jahr immer wieder von neuem groß, weil wir natürlich immer wieder an den Erfolg des Vorjahres anknüpfen wollen und deswegen sind wir auch so wahnsinnig stolz und froh über dieses tolle Team, mit dem uns das jetzt schon das ein oder andere Mal gelungen ist.

Ich glaube, die Erwartungshaltung ist nach der Rekordstaffel 2011 nun eine andere. Man denkt ja eher Richtung 50 Prozent als Richtung 35 Prozent …
Wahbe: Natürlich wollen wir wieder eine erfolgreiche Staffel hinlegen, letztlich hängt es aber auch immer von den Promis und deren Geschichten ab. Jede Dschungelrunde wird von uns bestmöglich in Szene gesetzt. Da kann gestritten, gekuschelt und getuschelt werden. Und die Zuschauer entscheiden eben selber, ob sie jeden Abend mit dem Camp im TV verbringen wollen. Wir hoffen, dass es wieder viele werden...

Klink: Die letzte Staffel lief im Durchschnitt mit knapp 42 Prozent in der Zielgruppe. Das ist natürlich Wahnsinn! Mindestens genauso wichtig war aber, dass sich im letzten Jahr in der Wahrnehmung etwas geändert hat - früher hat jeder die Show geschaut, aber keiner dazu gestanden. Ich habe das Gefühl, dass das anders geworden ist – der Dschungel ist fast salonfähig geworden!

Wie erklären Sie sich den Erfolg? Hängt das, wie so oft geschrieben, wirklich größtenteils an den genialen Autoren, Cuttern und Redakteuren. Oder spielt das australische Flair da auch eine Rolle. «Die Alm» zum Beispiel war ja bei ProSieben nicht der Mega-Erfolg.
Klink: Das ist wie immer eine Kombination aus allem! Dass wir live aus dem gefährlichsten Dschungel der Welt senden, ist dabei genauso wichtig wie die besondere Leistung des gesamten Teams. Ich glaube, wir können sagen, dass ausschließlich Leute für dieses Format arbeiten, die diese Show lieben. Das ist viel wert, da sammeln sich bspw. Schnittredakteure und Cutter oftmals schon Monate vor Dienstantritt Musiken zusammen, die dann möglicherweise passen könnten.

Wahbe: Und außerdem hat sich die Wahrnehmung dieser Show beim Publikum verändert. Gespannt warten die Zuschauer auf neue zwischenmenschliche Geschichten, intelligente Moderationen und denken nicht mehr in erster Linie daran, welche ekligen Dinge verspeist werden. Auch wenn das ein wiederkehrendes Thema am Morgen danach in den Büros in Deutschland ist ...

Wie ist denn das Feedback der Prominenz seit der letzten Staffel? Spüren Sie eine größere Bereitschaft mitzumachen? Porno-Klaus aus Big Brother soll sich zum Beispiel regelrecht bei Ihnen beworben haben …
Klink:
Die Plätze sind eben rar ...

Wahbe: ... und wir nehmen nicht jeden mit!

Danke für das nette Gespräch!

Kurz-URL: qmde.de/54174
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelPotter punktet auch gegen Bohlennächster ArtikelDie Wochenschau: 1. Kalenderwoche 2012

Optionen

Drucken Merken Leserbrief




E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung