Die Kritiker

«Marie Brand und die letzte Fahrt»

von
Inhalt
Die Kommissare Marie Brand und Jürgen Simmel werden auf den Jahrmarkt gerufen. Carl Coburg, Hersteller von großen Hightech-Achterbahnen für Vergnügungsparks, wurde dort während der Fahrt durch die Geisterbahn ermordet. Wie sich herausstellt, war der Betreiber der Geisterbahn, Bruno Teilbach, früher Angestellter in Coburgs Firma. Sollte Teilbach nach seiner Entlassung Coburg etwa aus Rache ermordet haben?

Die Recherche führt die Kommissare jedoch wieder weg vom Jahrmarkt. Sie stoßen auf die Verdächtige Veronika Herrenstett, Coburgs Chefkonstrukteurin, die wenig betroffen von seinem Tod die Geschäfte weiterführt. Doch der Verdacht gegen sie wird durch ein hieb- und stichfestes Alibi untergraben.

Es stellt sich heraus, dass Brunos Tochter Charlotte Coburg einen Sohn hatte, der damals von einem Achterbahnprototypen Coburgs in den Tod stürzte. Charlotte erhielt für dieses Unglück finanzielle Entschädigung. Sollte es sich dabei um Schweigegeld gehandelt haben, weil der Tod des Jungen doch kein Unfall war, wie die Gutachter behaupten, sondern Ergebnis eines Konstruktionsfehlers? Alles weist darauf hin, dass Charlotte Rache an Coburg genommen hat. Doch warum erst Jahre später? Der Fall entpuppt sich immer mehr als Familiendrama.

Darsteller
Mariele Millowitsch («Scheidung für Fortgeschrittene») ist Marie Brand
Hinnerk Schönemann («Dr. Psycho») ist Jürgen Simmel
Thomas Heinze («Der Fürst und das Mädchen») ist Dr. Gustav Engler
Gesine Cukrowski («Der letzte Zeuge») ist Veronika Herrenstett
Hans Jochen Wagner («Die Familie») ist Bruno Teilbach
Daniela Holtz («Meine Familie bringt mich um») ist Charlotte Coburg
Jens Münchow («Butter bei die Fische») ist Raino Petkanen
Michael Hanemann («Mord mit Aussicht») ist Waldemar Coburg
Jochen Kolenda («Danni Lowinski») ist Carl Coburg
Robert Schupp («Unter dir die Stadt») ist Julian Römer

Kritik
Geht es rein nach der inhaltlichen Ausgestaltung des neuesten Falls aus der Reihe «Marie Brand und…», dann müsste man «Marie Brand und die letzte Fahrt» von Regisseur Marcus Weiler («Großstadtrevier») als einen der schwächsten Fälle einordnen. Zu vorhersehbar und uninteressant entwickelt sich der Fall um den Mord an dem erfolgreichen Unternehmer Coburg. Und auch zu den Nebenfiguren kann der Zuschauer kaum Bindung aufnehmen. Ihre Ausgestaltung bleibt einfach zu oberflächlich.

Ein Glück gibt es aber ja noch das charmante und einzigartige Ermittlerduo Mariele Millowitsch und Hinnerk Schönemann alias Marie Brand und Jürgen Simmel. In ihrer gewohnt unkonventionellen, konträren und zum Teil recht chaotischen Art, versuchen sie wieder dem oder den Täter(n) auf die Spur zu kommen. Das Spiel der Beiden harmoniert perfekt, das Timing der Dialoge aus der Feder von Eckehard Ziedrich («Wilsberg») stimmt ebenfalls und hilft über so manchen Hänger in der restlichen Handlung hinweg. Schön auch, dass wieder ein Running-Gag eingebaut wurde. So lässt Simmel dieses Mal ein Liebes-Horoskop erstellen, in dem Marie eine neue Liebe versprochen wird. Erkennbar sei diese Liebe anhand einer roten Krawatte und würde innerhalb der nächsten Woche in Erscheinung treten. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Den Simmel hat einen kleinen Fehler übersehen... In diesem Zusammengang sollte man unbedingt bis zum Schluss dranbleiben, denn der Schluss-Gag ist besonders gelungen.

Dazwischen, wie gesagt, 90 Minuten Krimiroutine, wie sie in jeder noch so erdenklichen deutschen Krimi-Serie vorkommt. Auch das Schausteller-Milieu auf dem Jahrmarkt hat nichts Aufregendes an sich, denn selbst Mord und Totschlag auf dem Jahrmarkt gab es im TV zuhauf zu sehen. Also freut man sich als Zuschauer hauptsächlich auf locker-flockige Sprüche und die kleinen Späße am Rande, die den fünften «Marie Brand»-Fall auch dieses Mal in Ansätzen noch sehenswert machen.

Das ZDF zeigt «Marie Brand und die letzte Fahrt» am Mittwoch, den 05. Januar 2011, um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/46809
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