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Die Fußball-Weltmeisterschaft: Eine Quoten-Übersicht

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Die Fußball-WM in Südafrika ist seit etwas über einer Woche beendet und hat mit Spanien einen neuen Weltmeister gefunden. Doch wie waren die Quoten der Fußball-Übertragungen bei den deutschen Fernsehsendern?

Natürlich muss vor einem Blick auf Reichweiten und Quoten sofort erwähnt werden, dass es selbstverständlich auch 2010 an dem Event in Südafrika keinen Weg vorbei gab. Nur selten konnten gegen die Fußballspiele programmierte Sendungen standhalten und selbst auftrumpfen. Zu stark ist in Deutschland die Faszination Fußball. Das starke Auftreten der deutschen Nationalmannschaft hat da natürlich kräftig mitgeholfen und die Reichweiten im Verlaufe des Turniers immer weiter ansteigen lassen. Aber auch die anderen Partien waren stets sehr gefragt und hätten außerhalb der Weltmeisterschaft im deutschen TV so wohl nie funktioniert.

Aber am stärksten präsentierten sich natürlich die Spiele der deutschen Elf. Trotz zahlreicher Zuschauer in Kneipen, Bars und auf Public Viewing Veranstaltungen, schalteten regelmäßig mehr als 20 Millionen Bundesbürger ein, wenn Phillip Lahm & Co. auf dem Platz standen. Schon zum Auftakt gegen Australien sahen im Schnitt 27,91 Millionen Menschen zu, der Marktanteil lag bei fantastischen 74,4 Prozent. Das zweite Vorrundenspiel der Deutschen gegen Serbien wurde dann um 13.30 Uhr gezeigt, dies ließ die Reichweite auf 22,01 Millionen fallen. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum kletterte aber bis auf 84,8 Prozent. Durch die Niederlage gegen die Serben mussten Jogis Jungs im Spiel gegen Ghana am 23. Juni nochmal alles geben und fast wäre dabei auch der bisherige Reichweitenrekord (29,66 Mio.) vom Halbfinale 2006 gefallen. Doch mit 29,19 Millionen Zuschauern blieb man knapp darunter. Immerhin: Der Rekord in der Zielgruppe wurde beim Australien-Spiel gebrochen.

Die spannende Achtelfinalpartie gegen England lief dann wieder nachmittags um 16.00 Uhr, 25,57 Millionen Menschen schalteten im Durchschnitt ein. Das Viertelfinale gegen Argentinien fand um die gleiche Uhrzeit statt, hier waren im Mittel 25,95 Millionen Menschen mit dabei. Die Marktanteile der beiden Spiele beliefen sich auf 87,2 bzw. 89,2 Prozent. Das waren schon sehr gute Werte, die allerdings am 7. Juli noch einmal deutlich übertroffen wurden. Im Halbfinale gegen Spanien, welches in der Primetime des Ersten Deutschen Fernsehens zu sehen war, fiel dann auch der Rekord aus dem Halbfinale 2006. 31,10 Millionen Bundesbürger verfolgten die Niederlage der deutschen Nationalmannschaft – so viele Zuschauer hatte in Deutschland noch nie eine Sendung. Als es wenige Tage später beim Spiel um Platz drei um nicht mehr viel ging, verfolgten noch 23,62 Millionen Zuseher das Geschehen.

Aber natürlich gab es auch eine Welt außerhalb der deutschen Kicker. Das beliebteste Spiel war da verständlicherweise das Finale zwischen Spanien und Holland, 25,11 Millionen Zuschauer schalteten die Übertragung im ZDF ein, 71,4 Prozent Marktanteil wurden gemessen. Auf dem zweiten Platz folgt ein weiteres Spiel der Niederländer. Den 2:3-Sieg der Elftal gegen Uruguay sahen 19,50 Millionen Menschen. Dann folgt ein herber Schnitt. Auf dem dritten Rang der meistgesehensten WM-Spiele ohne Deutschland landete die Partie Brasilien gegen Nordkorea, 13,88 Millionen Zuschauer und 43,2 Prozent Marktanteil wurden verzeichnet. Es folgen diverse Spiele mit mehr als 13 bzw. zwölf oder elf Millionen Zuschauern.

Die beliebteste Übertragung um 16.00 Uhr erreichte übrigens Das Erste mit dem Spiel Niederlande gegen Brasilien. 10,76 Millionen Menschen konnte der öffentlich-rechtliche Sender am Nachmittag begrüßen, dies reichte für fantastische 62,5 Prozent Marktanteil. Es folgt auf Platz zwei das Eröffnungsspiel zwischen Südafrika und Mexiko mit 8,68 Millionen Zuschauern. Die zwei erfolgreichsten Spiele um 13.00 Uhr waren Slowakei gegen Paraguay sowie Algerien gegen Slowenien. Beide Partien verzeichneten im Schnitt 5,81 Millionen Zuschauer.

Etwas überraschend lief das Spiel mit den wenigsten Zusehern um 20.30 Uhr. Doch RTL konnte mit der Partie Schweiz gegen Honduras nur 2,41 Millionen Zuschauer überzeugen, der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei neun Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen holten die Kölner im Schnitt 11,9 Prozent. Doch das Fußballspiel bei dem privaten Sender musste auch gegen die deutlich beliebtere Übertragung zwischen Chile und Spanien antreten. Dieses Spiel wurde von 8,12 Millionen Menschen verfolgt und bescherte dem ZDF sehr starke 30,6 Prozent Marktanteil. In den unteren Plätzen der Reichweiten-Rangliste finden sich nach der RTL-Übertragung gleich drei Spiele aus dem 13.00-Uhr-Slot wieder. Es folgt mit 4,05 Millionen Zuschauern eine weitere Primetime-Übertragung von RTL (Kamerun gegen Niederlande). Trotz der relativ niedrigen Zuschauerzahl holte man Quoten über Senderschnitt, 14,2 bei allen und 17,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen wurden gemessen. Anschließend folgen wieder drei 13.00-Uhr-Spiele.

Im Vergleich zur Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland hat sich das Interesse der Zuschauer an der eigenen Mannschaft nochmal deutlich gesteigert. Waren im Durchschnitt 2006 bei sieben Spielen noch 23,71 Millionen Menschen mit dabei, so waren es vier Jahre später, bei gleicher Anzahl der Spiele, 26,48 Millionen. Bei den 14- bis 49-Jährigen zeigt sich das gleiche Bild: Dieses Jahr begeisterten die deutschen Spiele 11,60 Millionen junge Menschen, 2006 waren es noch 9,60 Millionen. Hinzu kommt der neue Reichweitenrekord, der wohl für die nächsten Jahre erst einmal unerreicht bleiben dürfte. Allerdings hat sich auch die Ermittlung der Einschaltquoten leicht geändert, seit einigen Monaten fließen auch Besucher und Gäste in privaten Haushalten in die Quotenermittlung mit ein. Wenn man also beispielsweise die Spiele bei Freunden geguckt hat, so wurde dies auch in den Daten von Media Control berücksichtigt.

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