Die Kritiker

«Kommissar Rex: In Vino Veritas»

von

Story


Als Lorenzo Fabbri von Giandomenico Morini aus dem Bett geklingelt wird, muss er sich erst einmal orientieren: Er hat Kopfschmerzen und Erinnerungslücken. Zu seiner Überraschung schläft neben ihm eine attraktive Frau. Es ist seine Kollegin Katia Martelli von der Spurensicherung. Rex ist eifersüchtig und würdigt sein Herrchen keines Blickes.
Nicht mal, als die beiden das Restaurant „Taverna Dei Santi“ inspizieren, denn dort wurde der Besitzer des Lokals, Giuseppe Iraci, ermordet. Die Tageseinnahmen blieben unangetastet, doch es fehlt die neueste Lieferung eines kostbaren Weines.

Kommissar Fabbri und Rex begeben sich auf Spurensuche und statten dem Winzer einen Besuch ab. Sehr zur Freude des vierbeinigen Ermittlers, der dort auf Dobermannhündin Furie trifft. Die findet Rex höchst attraktiv, im Gegensatz zu ihrem Herrchen, dem unwirschen Weingut-Angestellten Mario Sacchi. Als am nächsten Morgen sein Kollege Cosimo Franchi ermordet aufgefunden wird, fällt der Verdacht auf Sacchi. Vermutlich hat er etwas mit der kriminellen Weinpanscherei zu tun, von welcher er zudem Kenntnis hatte, wie sich bald herausstellt. Cosimo flüchtet mit seiner Hündin, doch Rex und Fabbri lassen sich nicht so leicht abschütteln.

Darsteller


Kaspar Capparoni («Donna Detective») ist Lorenzo Fabbri
Pilar Abella («Crimini») ist Katia Martelli
Schäferhund Henry ist Rex
Fabio Ferri («Negli occi dell’assassino») ist Giandomenico Morini
Ralph Palka («Donna Detective») ist Mario Sacchi
Anna Maria Torniai («Don Matteo») ist Giulietta Tamerici
Robert Madison («Don Matteo») ist Massimo Livi
Franco Trevisi («The International») ist Tommaso Aldini

Kritik


Es bleibt auch zu Beginn der zweiten Staffel der Neuauflage dabei: Mit der Umsiedlung des spürsinnigen Schäferhundes Rex in die italienische Hauptstadt Rom hat auch die gleichnamige Serie «Kommissar Rex» ihren Glanz und vor allem auch ihren Charme verloren. Die bereits 2008 produzierte Episode «In Vino Veritas», was nichts anderes bedeutet als „Im Wein liegt die Wahrheit“, wurde vom italienischen Sender RAI 1 in Auftrag gegeben. Es ist auch gleich ersichtlich, dass dies eine sehr italienische Folge ist, geht es doch um Wein und kriminelle Machenschaft mit diesem. Der Fall ist dabei wenig spektakulär und hätte durchaus einem schlecht gemachten Mafia-Film entsprungen sein können. Die Spannung bleibt vollkommen auf der Strecke, da sich sehr schnell abzeichnet, wer hinter den Morden steckt. Auch gerät der Fall ein wenig in den Hintergrund, was zum einen nicht förderlich, zum anderen im Klassiker nie so gewesen ist. Statt mit dem aktuellen Mordfall Spannung zu erzeugen, erzählt man Nebengeschichte, die vor allem den Schäferhund Rex und sein italienisches Herrchen Fabbri betreffen. Das ist gar nicht mal schlimm, hat man im Original mit diesem Sachverhalt ebenfalls Sendeminuten gefüllt. Den Unterschied macht die Art und Weise. Die Geschichten um Rex werden zu trocken erzählt. Es fehlt an Witz, wo Rex früher in Wien noch die Wurstsemmel geklaut hat oder seinen Kollegen andere Streiche gespielt hat. Nur als eifersüchtiger Polizeihund darf er noch herhalten, die Wiener Schmäh an der Serie ist verloren gegangen, ein großer Nachteil.

Auch die Figur des Kommissar Fabbri bleibt weitgehend blass. Kaspar Capparoni gelingt es nicht ein sympathisches Herrchen darzustellen. Zwar stellt er seinen muskulösen Körper zur Schau, zeichnet seinen Charakter als Frauenheld und lächelt hier und da verschmitzt in die Kamera beziehungsweise zu Rex. Das ist aber zu wenig, um den gewissen Charme dieser Serie wieder aufblühen zu lassen. Oftmals sieht man Kaspar Capparoni mit der immergleichen Mimik und Gestik, die zwar für einen überlegenen wirkenden Casanova vollkommen ausreichen, aber die Cleverness eines Kommissars vermissen lassen. Seine Figur spielt der italienische Schauspieler nicht als passendes Pendant zum klugen Rex, sondern ist in Sachen Spürsinn dem Schäferhund weitaus unterlegen. So ist es nicht verwunderlich, dass Kommissar Rex den Fall auch fast im Alleingang löst, sein Herrchen retten muss, das vom Ganoven niedergeschlagen am Boden liegt. Dass der Fokus auf dem Schäferhund Rex liegt, ist ein Pluspunkt für die Serie. So kommen immerhin die Liebhaber des Polizeihunds auf ihre Kosten. Denn Rex nimmt Verfolgungen auf, führt sein Herrchen zum Ziel, beweist einen guten Riecher und trickst auch noch den bissigen Rottweiler mit dem bösen Namen Furie geschickt aus. Später überwältigt er den Täter – es scheint nicht nur so, dass die Auflösung des schwachen Falls allein Rex zu verdanken ist. Rex ist ganz der Alte. Daher kann der raffinierte Schäferhund die volle Punktzahl allein für sich beanspruchen.

Zumindest dann, wenn Rex in Action gezeigt wird, macht die Folge «In Vino Veritas» Spaß, sind es doch jene Szene, die die Fans von «Kommissar Rex» sehen wollen und an denen sie sich in der italienischen Neuauflage noch erfreuen können. Ein gutes Drehbuch und ein wenig mehr Interaktion mit den menschlichen Polizei-Kollegen – auch gerne auf charmant-witzige Weise – täte der Serie verdammt gut. Leider ist selbst Herrchen Fabbri kein kongenialer Partner für Rex geworden. Ein Vergleich zu seinen Vorgängern wie Tobias Moretti hinkt zwar, doch Kaspar Capparoni lässt hier eine Lücke, die hätte geschlossen werden müssen. Zugegeben, das Konzept der Serie wurde überarbeitet, die Kritik von Fans an dem Remake des einstigen Kulthits bestätigt sich aber immer mehr. Die eher rasante Erzählart ist ganz anders und auch die stilistischen Mittel haben sich verändert – nicht immer zum Guten. Vielleicht hätte man das Konzept noch einmal überdenken sollen.

Das ZDF zeigt «Kommissar Rex: In vino veritas» am Samstag, den 01. Mai 2010 um 19.30 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/41640
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