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Die Experten Sommerspezial: Quotenmessung

von
Quotenmeter.de beantwortet wieder Ihre Leserfragen. Heute mit dem Schwerpunkt, wie die Einschaltquoten gemessen werden.

Jede Woche erreichen uns unzählige Anfragen, die bereits in früheren Ausgaben beantwortet wurden. Daher befassen wir uns noch einmal mit den wichtigsten doppelten Fragen. Heute mit dem Schwerpunkt: Quotenmessung.

Christian F.: Können Sie mir sagen, wie die Quoten im deutschen Fernsehen ermittelt werden?

Christian Richter:
Die Einschaltquoten werden in Deutschland von der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung gemessen, deren Mitglieder wiederum die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, die ProSiebenSat.1-Sendergruppe sowie die Sender der RTL-Gruppe sind. Dazu wird in 5.640 repräsentativ ausgewählten Haushalten mit etwa 13.000 Personen das Sehverhalten aller Haushaltsmitglieder dokumentiert und auf 73,42 Millionen Personen in 34,83 Millionen deutschen Privathaushalten hochgerechnet. Neben Programmwechseln und spezifischen Zielgruppen erfasst das Verfahren auch die Nutzung von Teletext, Videos und Videospielen.

Christian: Quotenumstellung? Was wird sich denn ändern?

Christian Richter:
Das alte System wurde seit Jahren dafür angegriffen, dass es zu ungenau ist. Insbesondere erfasse es die neuen Verbreitungsformen im Internet oder Video On Demand von TV-Inhalten nicht. Das neue System basiert nun "nicht auf einer geräte-, orts- oder zeitabhängigen Definition von Fernsehnutzung, sondern hat die möglichst vollständige Erfassung sämtlicher Nutzung von TV-Content zum Ziel", sagt der stellvertretende Vorsitzender des AGF-Vorstands Florian Ruckert über das neue Konzept. Dadurch sei es unter anderem möglich privaten Aufzeichnungen, die bis zu drei Tage nach der Erstausstrahlung angesehen werden, mitzuzählen. Dies dürfte vor allem für Programme am späten Abend sowie Serials wie «Lost», «Prison Break» oder «24» interessant werden, da diese Programme erfahrungsgemäß zu einem großen Teil nicht „live“ gesehen werden.

Das System könne dabei sogar registrieren, ob die Werbeblöcke übersprungen werden. Wenn dieses erfolgreich läuft, ließen sich später auch weitere Nutzungsformen z.B. die Wiedergabe eines Programms am Computer anschließen. Zudem ist es mit dem neuen Verfahren möglich Gäste zu erfassen, die in einem der repräsentativen Haushalte zu Besuch sind und dort Fernsehen schauen. Dies dürfte vor allem für PublicViewing-Events wie die Fußball-WM von Bedeutung sein.



Michael: Mich würde interessieren, wie ermittelt werden kann, ob Zuschauer ab 3 Jahren oder zwischen 14 und 49 Jahren eine bestimmte Sendung anschauen.

Christian Richter:
Eine ähnliche Frage stellten auch Alex, Philip und Christoph. Die 5.640 repräsentativen Haushalte sind mit einem speziellen Gerät ausgestattet, dem sogenannten „GfK-Meter“. Jeder im Haushalt lebenden Person wird eine Zahl zugewiesen und ihr Alter abgespeichert. Beim Einschalten des Fernsehers muss durch Drücken der entsprechenden Tasten am GfK-Meter angeben werden, wer zuschaut. Die Box registriert dann im 1-Sek-Takt, welcher Sender geguckt wird und speichert diese Informationen ab. Kommt während eine Person etwas schaut, ein weiterer Zuschauer hinzu, muss die entsprechende Nummer zusätzlich gedrückt werden. In der Nacht senden die Boxen die erfassten Zahlen zur GfK nach Nürnberg, die dann die Werte der 5.640 Haushalte auf 73,42 Millionen Menschen hochrechnet und Durchschnittswerte für jede Sendung ermittelt.

Domenik: Wo kann ich eine Quotenbox bekommen, um meine Lieblingsserie pushen zu können?

Christian Richter:
Nicht der Zuschauer findet das GfK-Meter, sondern die GfK findet den Zuschauer. Leider kann man sich nicht für die Messung von Quoten „bewerben“, da dies das Ergebnis verfälschen würde. Die GfK wählt ihre Probanten rein zufällig aus. So soll verhindert werden, dass fanatische Fans die Ergebnisse ihres Lieblingsprogramms absichtlich verbessern können.

Auf der nächsten Seite: Wer lässt die Quoten eigentlich messen und wie kommt Quotenmeter.de auf die Tagesmarktanteile im Primetime-Check?

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