Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Tom Bartels

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Am Freitag wurden die Bundesligarechte vergeben. Die ARD zeigt ab kommender Saison neben den Samstagsspielen auch beide Erstligapartien vom Sonntag. Trotz vollen Terminplans nahm sich ARD-Kommentator Tom Bartels kurz Zeit, um die aktuelle Lage für Quotenmeter.de einzuschätzen.

Herr Bartels, die ARD hat den Zuschlag für die Bundesligarechte bis 2013 erhalten. Bricht bei Ihnen da Jubel aus, oder hatten Sie mit nichts anderem gerechnet?
Ist doch klar, dass ich mich freue. Vor allem, weil ich denke, dass der Sonntag einen großen Gewinn für uns bedeutet. Sicher war ich mir erst, als ich die Pressemeldungen gelesen habe, denn wir haben in den letzten Jahren ja doch einige überraschende Wendungen kurz vor der Rechtevergabe erlebt.

Ab kommender Saison gilt ein neues Spielplanmodell: Samstags gibt es ein Livespiel um 18.30 Uhr, das gegen die «Sportschau» läuft, sonntags finden beide Spiele zeitversetzt statt. Eine gute Entscheidung?
Was den Sonntag angeht, finde ich die Lösung in der Bundesliga für alle Seiten sehr gut. Der Fan hat die Möglichkeit beide Spiele in voller Länge im Pay-TV zu verfolgen oder aber nach dem «Tatort» kompakt in der ARD. Dadurch werden mit Sicherheit deutlich mehr Menschen erreicht, als in den vergangenen Jahren.

Die Situation am Samstag mit einem Livespiel um 18.30 Uhr erschwert die Situation für die Sportschau ganz sicher – besonders wenn Topspiele wie Bayern-Schalke dagegen laufen sollten. Für meine Begriffe wird die Sportschau dennoch ihre guten Einschaltquoten behalten, zumal zwei Zweitligaspiele dazukommen.

Die ARD hat erstklassig verhandelt – der Samstag bleibt attraktiv, der Sonntag kommt um 21.45 Uhr dazu, die Eröffnungsspiele der Hin- und Rückrunde bleiben im Ersten – zusätzlich die Relegationsspiele. Ich kann mir vorstellen, dass am Ende beide profitieren können, die ARD wie die Liga.

Die Liga bekommt rund 412 Millionen für die TV-Rechte pro Jahr – in der Saison 09/10 sogar weniger als 400 Millionen. Das ist wesentlich weniger als andere Topligen. Unfair?
Nicht unfair, sondern marktgerecht. Premiere bietet ein gutes Produkt an, was jedoch im Gegensatz zu anderen Topligen wie England, Frankreich, Italien auf ein um ein vielfaches stärkere Konkurrenz im Free-TV trifft – und damit meine ich nicht nur Sportübertragungen. Neben den öffentlich-rechtlichen Kanälen bieten Sender wie RTL, Sat.1, ProSieben, VOX attraktive Programme wie Spielfilme, Spielshows («Wer wird Millionär», «DSDS» etc.), die es in der Qualität und Häufung bei weitem in den genannten Ländern nicht gibt. In England findet unterhaltsames Fernsehen neben der BBC fast nur im Pay statt. Sport und damit auch Fußball steht in diesem Umfeld immer in enormer Konkurrenz ein großes Publikum zu erreichen. Die Privaten haben Schwierigkeiten Fußball zu refinanzieren und die Öffentlich-rechtlichen gehen mit ihren Geboten an die oberste Grenze, die dem Gebührenzahler zu vermitteln ist.

Und noch kurz persönlich: An welches Bundesliga-Spiel der laufenden Saison erinnern Sie sich besonders gut zurück – und warum?
An mehrere Spiele: Hoffenheim - Karlsruhe 4:1 – eine Augenweide, zu sehen wie Hoffenheim 90 Minuten nach vorne spielt. HSV - BVB 2:1 – das Nachspiel bot Bedarf zur Aufarbeitung (Klopp, Kovac). Bayern – Bochum 3:3 – die Wende schien für Klinsmann geschafft, bis Bayern der Sieg in den Schlussminuten noch entglitt.

Herr Bartels, vielen Dank für das Gespräch.

Kurz-URL: qmde.de/31277
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