Die Kritiker

«Deadline - Jede Sekunde zählt»

von
Story:
Die Uhr tickt unaufhörlich. Matthias Berg ist Chef des Kriseninterventionsteams der Berliner Polizei. Er und seine Mitarbeiter versuchen das Unmögliche: Sie stemmen sich gegen die erbarmungslos ablaufende Zeit. Ihre Aufgabe ist es, drohende Verbrechen zu verhindern. Sie dringen mit größtmöglicher Empathie und unter permanentem Zeitdruck in die Psyche des Täters ein, um ihn zu stoppen. Doch nur einer kann gewinnen - und die Zeiger stehen auf Sturm.

In der ersten Folge entführt der Tankwart Robert Grünberg einen Linienbus, nimmt die Insassen und den Fahrer Olaf Waller als Geiseln und fordert 100.000 Euro in 27 Minuten. Der verzweifelte Mann ist mit einem Benzinkanister und einer Pistole bewaffnet und macht damit das SEK handlungsunfähig. Matthias Berg, der Chef des Kriseninterventionsteams der Berliner Polizei, beginnt mit Unterstützung der Psychologin Dr. Nina Ritter die Verhandlungen. Er verspricht Grünberg, das Geld zu besorgen, wobei die Verkehrslage in Berlin die Beschaffung innerhalb von 27 Minuten erschwert.

Darsteller:
Heio von Stetten («Ein Hauptgewinn für Papa») ist Matthias Berg
Sonsee Neu («Pastewka») ist Nina Ritter
Oliver Boysen («Tessa - Leben für die Liebe») ist Birger Neuhaus
Daniel Zillmann («KDD - Kriminaldauerdienst») ist Schmidt
Katharina Thalbach («Die Cleveren») ist Franziska Friedmann

Kritik:
Ob Sat.1 mit der neuen Serie «Deadline - Jede Sekunde zählt» das Genre und die deutsche Serie an sich neu erfunden hat, ist nicht eindeutig zu beantworten. Das neue Format ist in jedem Fall anders als alle anderen derzeit im privaten und auch öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlten Serien. «Deadline» fängt nicht nach der Tat an, sondern davor. Prävention ist das Stichwort, nicht Aufklärung.

Das Kriseninventionsteam rund um Matthias Berg und Nina Ritter kämpfen also stetig gegen die Zeit. Sie müssen dem Zeitpunkt des Verbrechens oder der Eskalation zuvorkommen. Diese Spannung haben die Macher gut umgesetzt. Immer wieder ist eine ablaufende Digitaluhr im Bild - «24» lässt hier grüßen. Eben weil es die erste Serie ist, die diesen Ansatz verfolgt, scheinen die möglichen Themengebiete und Geschichten nahezu unendlich zu sein.

Die Frage, ob man einen solchen Stoff auch spannend verfilmen kann, stellt sich eigentlich gar nicht - denn nichts anderes lässt sich so packend inszenieren wie ein Wettlauf gegen die Zeit. Das haben die Macher der Produktionsfirma Studio Hamburg gut hinbekommen, wenngleich es einen kleinen Kritikpunkt an der ersten Episode gibt. Durch immer neue Aufschübe war die zunächst angenommene Deadline eben nicht die wirkliche.

Wenig auszusetzen gibt es am Team der neuen Serie: Einzig Heio von Stetten ist vielleicht noch nicht prägnant genug um wirklich das Gesicht der Serie zu sein. Er wird wohl noch ein paar Folgen benötigen, um sich in dieser Position zurecht zu finden. Sonsee Neu, vielen als Freundin von Bastian in «Pastewka» bekannt, spielt ihren Part solide. Eine Wucht ist hingegen Katharina Thalbach, die die Rolle der toughen Chefin von Katja Riemann übernommen hat. Katja Riemann verkrachte sich während weniger Drehtage mit dem gesamten Team und musste so ihren Hut nehmen.

Das war wohl das beste was der Serie hat passieren können. Optik, Stimme, Körperhaltung - alles passt bei Katharina Thalbach, die ihre Rolle der Chefin zum echten Erlebnis macht. Es ist im Übrigen die erste Rolle für Sat.1. Geschrieben wurden die Geschichten von Johannes W. Betz, dem Headwriter der mittlerweile eingestellten RTL-Serie «Die Cleveren». Die zahlreichen Fans der Serie dürfen sich auf die neue Serie in jedem Fall freuen. Wer die Profiler-Serie mochte, wird auch mit «Deadline» klarkommen. Einige Ähnlichkeiten sind jedenfalls nicht von der Hand zu weisen.

Auch optisch überzeugt «Deadline - Jede Sekunde zählt»: Splitscreens erinnern erneut an «24» - eine weise Entscheidung war es aber wohl, dass die Macher diese nicht allzu häufig einsetzen. Neben der gut gewählten Musik fallen vor allem aufwendige Grafiken auf: Stadtpläne mit Koordinaten wurden über real gefilmte Bilder gelegt und verhelfen der Serie zu einem hochwertigen Äußeren. Natürlich dürfen auch Flüge über Berlin - wie aus erfolgreichen US-Serien bekannt - nicht fehlen. Und möglicherweise hilft auch der Titel: Sicherlich nicht ohne Grund ist es ein englischer…

Fazit: «Deadline» ist weiterzuempfehlen, auch weil es anders ist als die Ware, die der Zuschauer bislang serviert bekommt. Aber: Nach dem Pilotfilm besteht dennoch Luft nach oben. Es sind nur Kleinigkeiten, die negativ ins Gewicht fallen. Um nichts zu verraten, bleiben diese winzigen unlogischen Dinge, die der Zuschauer zu sehen bekommt, hier weites gehend verschwiegen. Nur so viel: Es ist nicht sonderlich wahrscheinlich, dass ein Kindergeburtstag wenige Sekunden nach einem Polizeigroßeinsatz beginnt und die Sprösslinge munter und froh feiern. Dennoch die Empfehlung: Einschalten!

Sat.1 zeigt die erste Staffel der Serie «Deadline - Jede Sekunde zählt» ab Donnerstag, 15. November 2007, um 20.15 Uhr. Die erste Staffel umfasst 13 Folgen.

Kurz-URL: qmde.de/23449
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