Die Kritiker

«Rom»

von
Story:
Nach jahrelangen schweren Kämpfen erringt Julius Caesar mit seinen Legionen den Sieg über Gallien. Doch sein Triumph wird getrübt durch die Nachricht vom Tod seiner Tochter. Als nun auch noch Caesars Standarte, ein goldener Adler, von Aufständischen gestohlen wird, erhalten der Offizier Lucius Vorenus und der einfache Legionär Titus Pullo den Auftrag, das Feldzeichen zurückzuerobern.

In Rom erwirbt Caesars Nichte Atia von ihrem Liebhaber, dem Pferdehändler Timon, einen prachtvollen weißen Hengst, den ihr Sohn Octavius Caesar persönlich als Geschenk überbringen soll. Unterdessen kehrt Brutus von einem Besuch in Caesars Lager zurück. Er überbringt Briefe an seine Mutter Servilia, der Geliebten Caesars, und an Atia. Caesar bittet seine Nichte, eine neue Frau für Pompejus zu finden. Daraufhin zwingt Atia ihre Tochter Octavia, ihren Mann Glabius zu verlassen, um für den alternden Feldherrn frei zu sein. Dies sorgt für Wirbel.

Als Caesar nun im Senat der unrechtmäßigen Kriegsführung beschuldigt wird, legt Pompejus zwar sein Veto ein, doch nachdem er durch Brutus von Caesars vermeintlicher Schwäche erfahren hat, fühlt er sich dem einstigen Verbündeten nicht mehr verpflichtet. Er heiratet Cornelia, die Tochter von Scipio, einem entschiedenen Gegner Caesars.

Währenddessen stoßen Vorenus und Pullo auf die Straßenräuber, die Octavius überfallen und gefangen genommen hatten. Sie töten die Räuber und erkennen erst jetzt, welchen hochrangigen Gefangenen sie da befreien. Doch die beiden Männer haben noch mehr Glück: Sie finden die in einem Karren versteckte Standarte Caesars. Und sie töten den Sklaven des Pompejus, der im Auftrag seines Herrn mit den Räubern gemeinsame Sache gemacht hatte. Im Triumph kehren Vorenus, Pullo und Octavius in das Lager Caesars zurück, der nun entschlossen ist, nach Ravenna vorzurücken, um seinen ehemaligen Verbündeten Pompejus unter Druck zu setzen.

Darsteller:
Kevin McKidd («Königreich der Himmel») ist Lucius Vorenus
Ray Stevenson («King Arthur») ist Titus Pullo
Ciarán Hinds («Lara Croft: Tomb Raider - Die Wiege des Lebens») ist Julius Caesar
James Purefoy («Resident Evil») ist Marc Anton


Kritik:
Als „actionreich, bildgewaltig und authentisch“ beschreibt RTL II die neue Serie, die in den USA beim Pay-TV-Kanal HBO lief und vom deutschen Bezahlsender Premiere kofinanziert wurde. Insgesamt 100 Millionen Dollar kostet das Projekt. Nur – und das muss man deutlich sagen: Das reicht nicht aus, um es an die Spitze der Fernsehserien zu schaffen. Die Pilotfolge beginnt viel versprechend – mit einem Gefecht zweier Truppen. Sofort wird klar, warum diese Serie um 20.15 Uhr in einer geschnittenen Fassung gezeigt werden muss. Die Authentizität bezieht sich nicht nur auf beeindruckende Kulissen, sondern auch auf die Gegebenheiten während einer Schlacht.

Unheimlich direkt und schonungslos werden die Kampfszenen gezeigt – dass diese bei den Dreharbeiten viel Zeit und Mühe in Anspruch nahmen, ist klar. Dennoch bringt diese rohe Gewalt das sonstige Gesamtbild der Serie ins Wackeln. Enttäuschend verlaufen die folgenden 20 Minuten der neuen Szene. Eigentlich ist man von US-Pilotfilmen gewohnt, dass es zu Beginn richtig zur Sache geht. «Rom» verzichtet auf dieses Feuerwerk, sondern beginnt langsam und gemächlich mit dem Erzählen der eigentlichen Geschichte.

Erst gegen Ende nimmt die – sicherlich nur für Fans von historischen Stoffen – spannende Geschichte an Fahrt auf. Die Zeit in der Caesar und Co. lebten, eignet sich eigentlich sehr gut für Verfilmungen. Nicht im geringsten Zimperlich ging man damals mit dem Feind um – Intrigen, Liebeleien und Eifersucht standen auf der Tagesordnung. Natürlich bedient sich «Rom» aus dieser Themen. Erzählt werden diese Plots recht einfühlsam, sodass sich auch weibliche Zuschauer in diesen Sequenzen recht wohl fühlen dürften.

Und genau das ist der Knackpunkt: Man könnte sagen, dass die Macher einen Spagat machen wollten und letztlich nichts Halbes und nichts Ganzes herauskam. Der Otto-Normal-Mann kann womöglich mit den doch leicht Soap-artigen Geschichten wenig anfangen, die Frauen dürften sich auf jeden Fall bei den Darstellungen von Gewalt und Brutalität angewidert abwenden. Lediglich der Fanatiker in Sachen Historienfilm wird seinen Spaß haben.

Denn die Kulissen, Kostüme und Requisiten sind in der Tat atemberaubend. Mit großer Liebe ins Detail haben die Macher Gebäude und Außensets eingerichtet. James-Bond-Regisseur Michael Apted («Die Welt ist nicht genug») musste mehr als 3000 Statisten in den Griff kriegen – eine beeindruckende Leistung. Auch die Liste der Darsteller liest sich wie das Who-is-Who Hollywoods. Hierfür gibt es klar Pluspunkte. Dennoch dürfte die Thematik wohl verhindern, dass das Format in Deutschland ein sehr großer kommerzieller Erfolg wird. Ähnlich wie bei «Empire» wäre es allerdings angebracht, das Erzähltempo in den weiteren Folgen leicht anzuheben. Verglichen mit dem ProSieben-Flop des vergangenen Jahres schneidet «Rom» ein wenig überzeugender ab, ist aber definitiv nur etwas für all diejenigen, die auf geschichtsträchtige Stoffe stehen.

RTL II zeigt die erste Staffel der Serie «Rom» (10 Episoden) ab dem 8. Juli 2007 um 20.15 Uhr in Doppelfolgen.

Mehr zum Thema... Empire TV-Sender RTL II Rom
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