Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Arcangelo Vigneri

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Vigneri, der kurz vor den Mottoshows ausschied, sprach mit Quotenmeter.de über den Ausstieg Max Buskohls und dessen Folgen. Er verrät, ob Buskohl und Bohlen schon früher Probleme miteinander hatten und äußert sich zu angeblichen Knebelverträgen. Außerdem: Wer soll die Casting-Show nun gewinnen?

Herr Vigneri, lassen Sie uns zu Beginn über das aktuelle Thema sprechen. Max Buskohl hat die Sendung «Deutschland sucht den Superstar» kurz vor dem Finale mehr oder weniger freiwillig verlassen. Was sagen Sie dazu?
Es ist eine mutige Entscheidung, aber ich hätte so kurz vor dem Ziel nicht losgelassen. Ich denke, er war sich schon länger im Klaren, dass er mit seiner Band weitermachen will. Vielleicht wäre es meine Eintrittskarte in die Mottoshows gewesen, wenn er das schon vor den Mottoshows getan hätte.

Haben Sie noch Kontakt zu ihm und möglicherweise in der vergangenen Woche sogar mit ihm gesprochen?
Ich habe noch Kontakt zu ihm, aber ihn in der vergangenen Woche nicht gesprochen. Wir haben uns vor drei Wochen das letzte Mal unterhalten, allerdings nicht über Ausstiegspläne.

Gerade in den vergangenen Tagen wurde immer wieder Kritik an den Verträgen bei «Deutschland sucht den Superstar» laut. Hatten Sie diesbezüglich auch Bedenken, als Sie noch Teil der Show waren?
Ich hatte da nie ein Problem. Es sind auch keine „Knebelverträge“, wie hin und wieder zu lesen ist. Schauen Sie doch einmal ganz normale Plattenverträge an – die sehen alle so aus. Ich weiß auch gar nicht, wie man behaupten kann, dass diese Verträge rechtswidrig wären. Die sind doch von etlichen Anwälten entworfen und geprüft worden. Außerdem: Wenn mir ein solcher Vertrag nicht gefällt, dann unterschreibe ich ihn halt einfach nicht. Das ist relativ einfach und darüber muss sich niemand beklagen.

Zwischen Max Buskohl und Dieter Bohlen hat es in den vergangenen Wochen heftig gekracht. War schon zu ihrer Zeit eine gewisse Spannung zu bemerken?
Nein, überhaupt nicht. Damals war alles in Ordnung. Man muss allerdings auch sagen, dass der Draht zwischen Kandidaten und Jury zu diesem Zeitpunkt noch nicht sonderlich eng war.

Wie finden Sie Dieter Bohlen?
Dieter ist sehr sympathisch. Er war zu mir auch während der Shows sehr nett (lacht). Gut, er haut halt manchmal harte Sprüche 'raus, aber ich denke, das gehört ein bisschen zum Konzept der Sendung. Auch die Streitigkeiten mit Heinz sind wohl „part of the Show“. Ganz abgesehen davon, muss ich allerdings sagen, dass er oft Recht hat mit dem, was er sagt.

Max Buskohl hat ein tolles Angebot von Stefan Raab bekommen – er könnte bei ihm so lange auftreten, bis er an der Spitze der Charts ist. Freuen Sie sich für Ihren ehemaligen Mitstreiter?
Das kann ich schwer sagen. Ich fände es nicht gut, wenn er jetzt zu Raab gehen würde - es wäre nicht zwingend sinnvoll für Max. Er sollte seine achtwöchige Auftrittspause nutzen, mit seiner Band Lieder schreiben und dann voll durchstarten. Im Übrigen: Wenn Stefan Raab mich anrufen würde, ich würde sofort kommen – ich bin vertraglich nicht mehr gebunden.

Das war also eine offizielle Bewerbung?
Ich will weiterhin Musik machen. Und «TV Total» ist ein tolles Sprungbrett für junge Künstler. Ich hätte auch keine Probleme mit bestehenden Verträgen – meiner ist ausgelaufen.




Wie soll es denn mit Ihrer Karriere weitergehen?
Ich möchte auf jeden Fall mit Musik mein Geld verdienen. Das ist mein großes Ziel. Dabei muss ich nicht berühmt sein, ich stehe auch gerne 300 Abende im Jahr auf der Bühne, wenn ich damit meinen Lebensunterhalt verdienen kann.

Von ehemaligen Kandidaten von «Superstar» hört man nur noch sehr wenig. Woran liegt das?
Nur weil man wenig hört, heißt das ja nicht, dass sie nichts mehr machen. Ich denke schon, dass sie auch noch heute von der Sendung profitieren.

Profitieren Sie auch noch?
Natürlich. Wer aber denkt, er hat bei «DSDS» mitgemacht, ist da bei den Top20-Shows ausgeschieden und kann sich jetzt ins gemachte Netz setzen, der irrt sich. Man muss kämpfen. Ich suche mir jeden Tag Möglichkeiten, wo ich auftreten könnte. Da darf man nicht aufgeben. Mein Traum ist es auch heute noch irgendwann einmal eine Platte aufzunehmen.

Ihr Kollege Dennis Haberlach, der Mitte Februar gemeinsam mit Ihnen raus gewählt wurde, hat in den letzten Tagen auch das Abstimmungssystem kritisiert, weil viele gute Sänger in dieser Staffel bereits rausgeflogen sind. Sehen Sie das genauso?
Ich war mir bewusst, dass es für mich in den Top20-Shows schwer sein wird. Ich war in den vorherigen Sendungen so gut wie gar nicht zu sehen. Das heißt, ich war ein komplett neuer Kandidat für die Zuschauer – zu anderen hatten sie bereits eine Bindung aufgebaut. Wer in den Castingsendungen oft gezeigt wurde, hatte es einfach leichter. Ich wusste, dass ich in den Top20-Shows Gas geben musste – ich musste nach vorne preschen. Es hat mich aber schon geärgert, dass man meine Castingszenen nie gesendet hat. Auszuschließen ist aber, dass RTL die Ergebnisse fälscht.

Haben Sie nachgefragt, warum Sie in den Castingsendungen so selten zu sehen war?
Natürlich, wir haben schon darüber geredet. Aber man muss einfach sehen, dass nicht alles gezeigt werden kann. Ich glaube, dass ich schon gut gesungen habe, aber im Auftreten und in Interviews zu normal war. Geärgert hat es mich dennoch.

Dennis zieht sogar in Erwägung, gegen den Sender zu klagen, weil nun Martin Stosch und nicht etwa er oder Sie im Halbfinale auftreten dürfen. Hatten Sie selbst ebenfalls eine solche Absicht oder ist das Kapitel inzwischen für Sie beendet?
Nein, ich werde nicht gerichtlich gegen den Sender vorgehen. Dennis hatte mich kürzlich zwar angerufen und mich gebeten, mich mit ihm zusammen zu tun, das werde ich aber nicht machen. Ich bin sehr froh, dass ich überhaupt dabei sein durfte. Dennoch sollte man die Entscheidung der Fans respektieren. Abgeschlossen habe ich mit dem Thema aber nicht – ich bin jetzt noch regelmäßig am Samstag im Studio.

Hat RTL in der Tat regelgerecht gehandelt, indem Martin Stosch zurückkommen durfte?
Das ist das große Manko an der Sache. Niemand kennt die Regeln genau – die sind nicht öffentlich einzulesen. Es ist schade, dass diese zudem immer wieder geändert werden. In der vergangenen Staffel ist ein Kandidat aus den Top20-Shows nachgerückt – jetzt ist es Martin Stosch. Das verstehe ich auch nicht so ganz. Die Aufregung ist aber auch übertrieben. Man kann doch nicht ernsthaft glauben, dass man als Nachrücker jetzt noch eine Chance hat?

Mark hat vermutlich zu viele Fans…
Genau so ist es. Würde nur die Jury entscheiden, würde ich mir oder Dennis noch Chancen einräumen, aber so…

Bei «Deutschland sucht den Superstar» erlebt man sicherlich im Laufe der Zeit eine Achterbahn der Gefühle. Was waren für Sie ganz persönlich die schönsten und schlimmsten Momente bei Ihrer Teilnahme?
Der schlimmste Moment war mein Casting-Auftritt in Wiesbaden. Ich war so unendlich nervös. Auch die Recall-Tage waren nicht angenehm. Es war sehr stressig, wir haben unheimlich viel geprobt und vor allem viel gewartet. Es war hart für mich, als meine Freundin am zweiten Recall-Tag ausgeschieden ist. Und natürlich war es schlimm, als ich aus den Top20-Shows ausgeschieden bin.

Ich dachte eigentlich, dass mein Auftritt okay war – ich habe aber wohl vergessen, dass die anderen Kandidaten zu diesem Zeitpunkt mehr Fans hatten.

Gab es denn auch schöne Momente?
Natürlich – nach dem Recall war alles schön. Ich liebe es, mich den ganzen Tag mit Musik zu beschäftigen. Da könnten Sie mich zwei Monate lang in den Keller sperren – wenn ich da Texte lernen und einstudieren könnte, dann wäre das kein Problem.

Das Finale ist nicht mehr weit entfernt – wer sollte Ihrer Meinung nach gewinnen?
Mark sollte gewinnen. Das sage ich jetzt nicht nur, weil ich persönlich einen guten Draht zu ihm habe, sondern auch, weil er eine sehr schöne Stimme hat.

Wenn man vor so vielen Menschen singen darf, wird man sicherlich auf der Straße häufiger erkannt. Kommt das auch heute - gut zwei Monate nach ihrer Abwahl - noch vor, dass Sie angesprochen werden?
Ja, jeden Tag. Wenn ich im «DSDS»-Studio bin, gebe ich Autogramme und lasse mich mit Zuschauern fotografieren. Vergangenen Samstag bin ich beispielsweise nach der Show zurückgefahren, habe in Kassel aber Halt beim McDrive gemacht. Obwohl ich im Auto saß und es wirklich dunkel war, hat mich die Verkäuferin erkannt. Die ist fast ausgeflippt, als sie gemerkt hat, dass ich der «Superstar»-Kandidat bin.

Nervt Sie das?
Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil. Es ist ja auch nicht so, dass ich nicht mehr vor die Tür gehen kann. Aber hin und wieder ein Foto machen und Autogramme geben – das ist doch schön. Außerdem bekomme ich ausschließlich positives Feedback.

Würden Sie also – abschließend betrachtet – nochmal mitmachen bei «Deutschland sucht den Superstar»?
Auf jeden Fall. Ich kann nichts Schlechtes über die Sendung sagen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Ein kurzer Hinweis noch in eigener Sache: Der für heute angekündigte zweite Teil des Interviews mit Axel Kühn musste auf Grund der Geschehnisse rund um die «Supertstars», Max Buskohl und Stefan Raab auf kommenden Sonntag verschoben werden. Wir bitten um Verständnis.

Kurz-URL: qmde.de/19896
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