Die Kritiker

«K3: Gefangen»

von
Story:
Klaus Peters, der Manager einer großen Reederei ist verschwunden. Seine Frau Helena sucht ihn nachts bei seinem angestammten Angelplatz – vergeblich. Die Ermittlungen der Kommissare führen sie in die Idylle der Elbvororte und in die Welt der Global Players. Sie werden auf Anette Michels, eine Kollegin, Freundin und Nachbarin des Mordopfers aufmerksam. Sie ist jedoch für Kommissar Jansen und seine Kollegen kaum eine Hilfe – zu sehr leidet sie selbst unter dem Mord.

So bricht die schwelende Entfremdung zwischen Annette und ihrem Mann Henner auf. Darüber hinaus zieht Henners Verhältnis zu der trauernden Witwe den Verdacht der Kommissare auf sich.

Darsteller:
Walter Kreye («Blackout – Die Erinnerung ist tödlich») ist Martin Jansen
Oliver K. Wnuk («Stromberg») ist Murat Alpay
Jürgen Tonkel («Wer früher stirbt, ist länger tot») ist Paul Reisinger
Oliver Bäßler («Der Schatz des weißen Falken») ist Oliver Noll
Lisa Martinek («Tornado») ist Anette Michels


Kritik:
Erstmals übernimmt Walter Kreye die Rolle des «K3»-Chefs. Der eigentliche Boss, Ulrich Pleitgen, musste auf Grund gesundheitlicher Probleme, die Rolle bis Ende des Jahres auf Eis legen. Walter Kreye macht seine Sache als Vertreter allerdings sehr gut. Er spielt einen einfühlsamen Kommissar, der neben unheimlich viel Gefühl auch über einen gesunden Menschenverstand verfügt. Es macht Spaß, Kommissar Jansen zu zusehen. Kreye war bereits im Sat.1-Mehrteiler «Blackout» zu sehen und kann auch in diesem Krimi an seine Leistung von damals anschließen.

Das ist aber auch schon alles, was positiv an diesem Krimi hervorgehoben werden kann. Eigentlich hätte man darüber nachdenken sollen, ob man überhaupt einen Krimi inszeniert, dann vielmehr ist ein Beziehungsdrama-lastiger Film entstanden, der hauptsächlich um Miteinander der Charaktere lebt. Bis auf den Mord an sich passiert in den ersten 25 Minuten fast nichts. Die Kommissare ermitteln zwar – mit mehr oder minder großem Erfolg – der Hauptplot bezieht sich jedoch auf ellenlange Gespräche Jansens mit Angehörigen und Trauernden. Immer im Hintergrunde: Jede Menge Wasser, schließlich soll man zu keiner Zeit vergessen, dass die Story an der Küste spielt.

Auch im Mittelabschnitt wird der Krimi nicht sehenswerter – allein eine Szene, in der eine Frau in der Tiefgarage von einem Auto (natürlich mit aufblinkenden Scheinwerfern) verfolgt und fast überfahren wird – zeigt, wie abgedroschen und ausgelutscht der Plot an einigen Stellen ist. Erst deutlich in der zweiten Hälfte nimmt die Geschichte etwas an Fahrt auf – erst hier werden Bezüge und versteckt gesponnene Fäden sichtbar. Wer 60 bis 70 Minuten lang mäßige bis gar keine Spannung ertragen hat, der wird am Ende wenigstens mit einer ordentlichen Aufklärung des Falles belohnt. Dieser Punkt ist aber ein Standart in einem Krimi und deswegen nicht in den Himmel zu loben.

Auch die Musik ist nicht an allen Stellen wirklich günstig ausgewählt. Genutzt wurden vor allem eher langsamere Töne, die das minimale bisschen, was an Spannung vorhanden ist, auf gar keinen Fall unterstützen. Interessant ist die Kameraführung bei Außendrehs, denn diese erinnert doch deutlich an so manche „Wackel-Kamera“-Formate von Privatsendern. Teilweise hat man auch das Gefühl, man sieht die Bilder, die von einem sensationslüsternem Boulevard-Kameramann aufgenommen werden. Die Idee an sich ist lobenswert, jedoch beißt sich diese Art von Modernität mit dem sonst eher altbackenen Gesamteindruck.

Wer auf Beziehungsdramen mit starken Figuren steht, dem könnte «K3» sicherlich gefallen. Ein guter TV-Krimi, wie die ARD ihn nennt, ist er allerdings nicht.

Die ARD strahlt «K3: Gefangen» am Sonntag, den 10. Dezember 2006, um 20.15 Uhr aus.

Mehr zum Thema... Blackout K3 K3: Gefangen
Kurz-URL: qmde.de/17779
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