Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Jürgen Hörner (Teil II)

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Erneut im Gespräch mit Quotenmeter.de: Jürgen Hörner, ProSieben-Leiter des Bereichs internationale Serien. Er gibt Antworten auf die Frage, ob «Nip/Tuck» und «Alias» ins Programm zurückkehren und verspricht allen Fans der «Simpsons» eine rosige Zukunft.


Im Winter bzw. im Frühjahr diesen Jahres liefen bei ProSieben die Serien «Empire», «Nip/Tuck» und «Las Vegas». Alle drei Serien wurden vorzeitig aus dem Programm genommen und sollten auf einem optimierten Sendeplatz zurückkommen. Was können Sie den Fans der Serien nun sagen?

Bei «Empire» sehe ich keinen so großen Zugzwang momentan, da gab es eigentlich auch keine weiteren Nachfragen. Das wird irgendwann mal an einem Feiertag eine zweite Ausstrahlung finden. Es handelt sich hier ja um Sechs-Stunden-Programm, deswegen bietet es sich an, dass wir die Serie als Feiertags-Mehrteiler zeigen. Auch bei «Las Vegas» gab und gibt es keine größeren Nachfragen. Ich glaube, dass diese Serie von der Struktur her für ProSieben nur bedingt geeignet war. Nach wie vor liegt uns aber «Nip/Tuck» sehr am Herzen – hierzu gab es auch die meisten Nachfragen der Zuschauer. Momentan planen wir für «Nip/Tuck» einen Late-Prime-Einsatz.



Also ganz konkret: «Las Vegas» wird nicht zurückkommen.

Es ist eher unwahrscheinlich.



Einen Überraschungserfolg haben Sie auch mit «Queer as Folk» gelandet. Wie beurteilen Sie die Entwicklung dieses Formates?

Die Serie hat sich am Montagabend hervorragend geschlagen – vor allem in Verbindung mit dem «Quatsch Comedy Club». Die Serie macht uns großen Spaß und wir bekommen hierfür ein sehr positives Feedback. Insgesamt wurden fünf Staffeln produziert, derzeit zeigen wir ja erst die zweite und wir werden im nächsten Jahr die Folgestaffel anschließen. Der Sendeplatz hierfür wird gleich bleiben. Eine gute Nachricht für die zahlreichen Fans – auch in den Foren: Wir spielen alle Staffeln bis zum Ende. «Queer as Folk» ist wirklich ein sehr nettes Programm.



Es gibt Fans von US-Serien, die schon seit etwa zwei Jahren auf neue Folgen warten. Das sind die Fans der Serie «Alias». Wie vertrösten Sie diese Menschen?

Das ist ein sehr schönes Thema (lacht und überlegt).



Eigentlich ja auch wieder eine sehr schöne Serie, aber wohl mit einem zu starken roten Faden…

Mal vorne weg: Ich mag «Alias» sehr gerne. Aber auch hier ist es so, dass die Serie – wie viele andere auch – in ihrer Mitte ein kreatives Problem hat. Insgesamt gibt es fünf Staffeln: Davon sind die erste und die zweite gut, auch die vierte und fünfte Staffel ist sehr gelungen. Die dritte Staffel ist aber sogar für eingefleischte «Akte X»-Fans nur schwer reflektierbar. Die Verschwörungsthematik wird sehr stark hervorgehoben, der Inhalt wird daher unheimlich komplex. Ab Staffel vier wird die Story wieder viel klarer. So etwas stellt einen Programmplaner natürlich vor gewisse Herausforderungen: Wir haben die dritte Staffel noch nicht ausgestrahlt, würden aber am liebsten mit der vierten Staffel weitermachen. Deswegen müssen wir dieses Thema noch ein bisschen mit uns herumtragen.



Die Folgen werden aber auf jeden Fall kommen?

Wir versuchen den Fans gerecht zu werden und einen vernünftigen Sendeplatz zu finden. Wir wissen aber noch nicht, wie wir mit Staffel drei umgehen. Wir wissen auch, dass die ersten beiden Staffeln schon vor einer ganzen Weile gelaufen sind, das erfordert dann auch wieder ein spezielles Programmierungsmodell. Wir arbeiten daran.



«Grey's Anatomy» wird ab September immer dienstags um 22.15 Uhr laufen. Wenn bei RTL um 21.15 Uhr wieder Krimis laufen, ist anzunehmen, dass «Dr. House» zur direkten Konkurrenz wird? Sind Sie sicher, dass der von Ihnen gewählte Slot dennoch funktioniert?

Wir orientieren uns hier am US-Modell, wo «Greys Anatomy» auch deswegen zum Erfolg wurde, weil es nach «Desperate Housewives» lief. So wird es auch bei uns sein. Zudem muss man abwarten, ob «Dr. House» nicht doch um 21.15 Uhr im Programm bleibt. In jedem Fall denke ich aber, dass es schon deutliche Unterschiede bei beiden Serien gibt. «Dr. House» ist ein sehr polarisierender, männlicher Charakter mit schwarzem Humor. «Grey's Anatomy» hat hingegen viele Soapanteile. Wir lieben dieses Programm und deswegen sind wir im Frühjahr fast schon todesmutig vorgeprescht – aber das hat leider nicht funktioniert. Jetzt im Herbst glaube ich aber fest daran, dass die Serie den verdienten Erfolg ernten wird.



Viele Anfragen gab es auch zur Serie «Numb3rs», die im vergangenen Jahr nach «Lost» lief. Deswegen fragen wir uns jetzt: Kommt «Numb3rs» wieder? Bei ProSieben? Oder doch bei kabel eins?

Diese Fragen stellen wir uns auch (lacht). Wenn man die Zuschauerstruktur anschaut, stellt man fest, dass die Serie sehr männlich ist – ich mag sie ja auch ganz gerne. Ich persönlich kenne aber nur zwei Frauen, die wirkliche «Numb3rs»-Fans sind. Eine hat Informatik studiert, die andere Mathematik. Es wird also klar, dass es nicht das breiteste Programm ist. Deswegen denke ich nicht, dass wir die Serie in nächster Zeit wieder starten werden.



Kommen «Joey» und «Alle hassen Chris» noch im Jahr 2006?

«Alle hassen Chris» ist ein super Format – wir haben sehr viel Spaß damit und werden es im Rahmen unseres Samstag-Sitcom-Blocks zeigen. Dort, wo jetzt «Malcom mittendrin» in Erstausstrahlungen läuft, wird «Alle hassen Chris» einstarten. «Joey» wird diesen Block ebenfalls ergänzen, allerdings erst Anfang nächsten Jahres. Die anderen Formate, wie zum Beispiel «Two and a Half Men» werden hier noch zu Ende gezeigt.



Wenn man mit ProSieben über US-Serien spricht, kommt man an den «Simpsons» nicht vorbei. Laufen die Erstausstrahlungen weiterhin am Samstagvorabend oder wagt man sich vielleicht mal wieder in die Primetime?

Die «Simpsons» gehören einfach zu ProSieben. Gelb und Rot, das ist so eine Art heilige Allianz. Wir werden alle Erstausstrahlungen zeigen. In den USA wurde im Übrigen bekannt, dass es auch eine 18. und eine 19. Staffel geben wird. Anfang September haben wir ein besonderes kleines Schmankerl für alle «Simpsons»-Fans. Sie werden online ihre Lieblingsfolgen wählen können, die dann an einem Sonntagnachmittag in einem großen «Simpsons»-Marathon gezeigt werden. Darauf freue ich mich schon und bin sehr gespannt, welche Folgen denn da dabei sein werden. Die Erstausstrahlungen zeigen wir im Herbst wie bisher am Wochenende. Sie laufen zwar wahrscheinlich eher am Sonntag – aber auch am Vorabend.


Viele Fans waren sauer, als eine Folge der Telenovela «Lotta in Love» weichen musste. Können Sie die Wut verstehen?

Die «Simpsons»-Gemeinde ist immer sehr, sehr kritisch. Die Doppelfolgen liefen ja erst seit Mitte 2005. Bis dahin kam die gelbe Familie ja auch immer nur auf einem Slot. Aber die Fans waren durch dieses halbe Jahr Doppelfolgen extrem verwöhnt. Es ist ja klar, dass sie sich dann ärgern, wenn ihre Lieblingsserie durch ein – aus ihrer Sicht – komisches Programm wie «Lotta» ersetzt wird. Wir gehen aber gut mit dieser Kritik um, weil wir die «Simpsons» ja genauso lieben, wie es auch die Fans tun. Deswegen verstehen wir den Ärger wirklich. Eines kann ich aber ruhigen Gewissens versprechen: Die «Simpsons» werden bei uns immer mindestens einen Slot haben.



Zum Abschluss stellen wir unseren Interviewpartnern kurze und knappe Sonntagsfragen:

Bei welcher Sendung schalten Sie sofort weiter?


Ältere deutsche Romantic-Comedys sind nicht ganz mein Ding.



Welche Sendung verpassen Sie nie?

Ganz ehrlich: «Lost». Das trifft aber eigentlich auf alle Mystery-Programme zu. Ich bin jemand aus der alten ProSieben-Schule, der damals die «Akte X»-Folgen auch sehr intensiv verfolgt hat.



«Lost» wird ja in der zweiten Staffel noch viel besser…

Absolut. Die zweite Staffel ist der Hammer. Da kann man gar nicht abschalten.



Wen würden Sie gerne mal treffen?

Ich würde Jürgen Klinsmann gerne fragen, warum er als Bundestrainer aufgehört hat.



Vor was haben Sie Angst?

Ich bin sehr froh, dass ich relativ angstfrei durchs Leben gehen kann.



Vielen Dank für das Gespräch.

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