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Jahresrückblick 2005/3

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Das Jahr 2005 war auch das Jahr der großen Naturkatastrophen, die es vorher in dieser Form noch nicht gab. Der Tsunami über überdimensional und die die Hurrikans, die die USA heimsuchten, waren gigantisch. Mit New Orleans musste eine ganze Stadt evakuiert werden, bis sämtliches Wasser aus der Stadt gepumpt war, vergingen Monate. Wie soll der Mensch sich in Zukunft vor so etwas schützen?

(lacht) Das ist die goldene Frage. Wenn ich das sagen könnte, würde ich sicherlich viel Geld verdienen. Interessant zu beobachten war, dass für die Amerikaner zum ersten Mal eine Situation vorlag, wie sie sonst Entwicklungsländer aus der dritten Welt haben. Hilfsangebote erreichten die USA aus der ganzen Welt. Damit hat man sich ein bisschen schwer getan. So mussten die Amerikaner letztlich doch ein bisschen über ihren eigenen Schatten springen. Wenn man aber bedenkt, dass der Leiter des Katastrophenschutzes seinen Job nur hatte, weil er ein Kumpel des Bushclans war, dann hat das weiter zur Desillusionierung der Bush-Dynastie beigetragen.



Kommen wir zum aktuellen Fernsehjahr. Was waren für Sie die Tops und Flops?

«Bis in die Spitzen» hat die Erwartungen zum Beispiel nicht erfüllt. Sat.1 hat gesagt: Wir setzen auf Qualität. Ich bin einer der größten Verfechter dessen. Qualität und noch mal Qualität – das muss unser Maßstab sein. Es ist dann schade zu sehen, dass der Zuschauer etwas nicht so toll findet, obwohl wir super Kritiken in der Qualitätspresse bekommen haben. Das sorgt auch für Irritation.



Und die Tops?

Die «Schillerstraße» ist mehrfach ausgezeichnet worden.



Auch «Der Elefant» mit seiner zweiten Staffel bleibt noch hinter den Erwartungen zurück…

Stimmt, das läuft auch nicht so toll. Auch das Experiment mit dem Boulevard-Theater wurde wohlwollend aufgenommen. Lief letztlich auch nicht gut. Aber sagen wir es so – ohne auf einzelne Formate einzugehen: Was bleibt unter dem Strich? Wir haben trotz der Flops - «Talk der Woche» und so weiter, die Quoten gesteigert und stehen auch in Sachen Image gut da.



Es bleibt hängen, dass der kleine Sender Sat.1 – gesehen vom großen Sender RTL – eher wendig und experimentierfreudig ist. Da geht manchmal was schief, aber das nächste Experiment kommt trotzdem. Es bleibt der Eindruck eines vitalen und mutigen Senders – und das ist mir persönlich wichtig.



Kommen wir zum Sport: 14. November – Jahreshauptversammlung des FC Bayern München. Michael Ballack hat sich noch immer nicht entschieden, ob er weiter in München bleibt oder doch ins Ausland geht. Der FC Bayern zieht daraufhin sein Angebot für den Mittelfeldstar zurück. Was würden Sie Michael Ballack raten?

Er darf ja momentan noch nicht verhandeln. Die Fifa-Regularien erlauben dies erst ab dem 1. Januar. Und so lange wartet er einfach. Wenn wir alle am 1. Januar noch Kopfschmerzen haben, wird im Hause Ballack mit Sicherheit schon ausführlich telefoniert. Dann wird auch schnell eine Entscheidung fallen. Meine Meinung: Jemand der 29 Jahre alt ist, eher aus einer Provinz kommt und die Möglichkeit hat, beruflich ins Ausland zu wechseln, sollte dies tun – unabhängig vom Geld. Auch um als Person zu reifen, so wie das Netzer und Beckenbauer getan haben.



Aber es wäre doch auch schön, wenn Michael Ballack der Bundesliga erhalten bleiben würde.

Man kann aber auch stolz darauf sein, wenn ein Deutscher Nationalspieler der Star einer ausländischen Mannschaft wird. So würden auch ausländische Fußballfans mitbekommen, dass wir so gute Fußballer haben, dass die bei den besten Mannschaften der Welt spielen können.



Kommen wir noch zum Aufreger des Jahres: Unternehmen machen Millionen Gewinne, entlassen aber dennoch Mitarbeiter. Ist das gerade „modern“ oder einfach nur eine „Schweinerei“?

Hört sich zunächst nicht so gut an. Ich denke aber auch, dass viele Unternehmer – gerade im Mittelstand – ihrer Verantwortung wesentlich mehr gerecht werden. Genau an diese Verantwortung hat ja auch die Regierung Schröder appelliert – wir erinnern uns an das Wort „Heuschrecke“. Jeder, der hier in Deutschland viel Geld verdient, trägt auch viel Verantwortung.



Das war das Jahr 2005. Zwölf Monate, in denen viel passiert ist. Dankeschön, Thomas Kausch, dass Sie auch dieses Jahr wieder an unserem Jahresrückblick mitgemacht haben. Wir wünschen Ihnen und unseren Lesern friedliche Weihnachten, ein schönes Silvester und ein frohes neues Jahr 2006.

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