Die Kritiker

«Der Bozen-Krimi – Tödliche Stille»

von

In diesem «Bozen-Krimi» schraubt sich der Konflikt zwischen Polizei und Mafia empor zu neuen Höhen.

Hinter den Kulissen

  • Regie und Drehbuch: Thorsten Näter
  • Cast: Chiara Schoras, Gabriel Raab, Sinja Dieks, Susanna Simon, Charleen Deetz, Hanspeter Müller-Drossaart, Lisa Kreuzer, Helmfried von Lüttichau
  • Kamera: Joachim Hasse
  • Musik: Axel Donner
Die meisten Donnerstagskrimis im Ersten folgen sehr genau einer einheitlichen und altbekannten Formel. Doch «Der Bozen-Krimi» tanzt aus der Reihe – mit zunehmender Intensität hat sich die 2015 gestartete Reihe einem folgenübergreifenden Handlungsbogen angenommen, der sich um einen sukzessive harscher werdenden, komplexen Konflikt zwischen Mafia und Kriminalpolizei dreht. Diesen Frühling mündet das in einen «Der Bozen-Krimi»-Dreiteiler: Nach dem mit einem Cliffhanger beendeten Neunzigminüter der vergangenen Woche eskalieren in «Der Bozen-Krimi – Tödliche Stille» die Ereignisse rapide. Und so viel ist schon vorab pressewirksam durchgesickert, so dass wir an dieser Stelle bequem damit sind, es zu sagen: Nach dieser Folge wird die Donnerstagsreihe nicht mehr dieselbe sein. Die Ausgabe kommender Woche dient dann zugleich als Epilog, der das Chaos aus «Der Bozen-Krimi – Tödliche Stille» aufräumt, und die Weichen für einen inhaltlichen wie personellen Neustart stellt.

Aber der Reihe nach: Mafiaboss Saffione (Christian Redl) gelingt bei einem brutalen Überfall auf einen Gefangenentransporter zusammen mit einem anderen Häftling die Flucht. Wie Frau Commissario Sonja Schwarz (Chiara Schoras) und Capo Matteo Zanchetti (Tobias Oertel) anhand der Spuren feststellen, handelt es sich dabei aber nicht um eine erfolgreiche Befreiungsaktion, sondern um einen außergewöhnlich misslungenen Mordanschlag.

Um den Killern endlich zuvorzukommen, will Matteo seinen verwundeten Erzfeind finden, der sich mit dem ortskundigen Holzer (Julian Schmieder) in den Bergen versteckt. Auf die Hilfe von Sonja möchte Matteo dabei aber verzichten, da er mit ihren Gefühlen für Riccardo (Stefano Bernardin) nicht klar kommt. Als Sonja und Laura (Charleen Deetz) bei einer Wanderung eine blutverschmierte, gehörlose junge Frau (Cordula Zielonka) entgegen stolpern, nimmt der Fall eine unerwartete Wende …


Als wolle das Team hinter «Der Bozen-Krimi» das Stammpublikum nach dem turbulenten vorhergegangenen Fall und für die im Laufe dieses Neunzigminüters noch folgenden, großen Änderungen entschädigen, spielt sich ein Großteil dieses Krimis vor gewohnter Kulisse ab: Der Tapetenwechsel der Vorwoche ist vergessen, stattdessen gibt es völlig routiniert gefilmte, dennoch unbestreitbar hübsche Aufnahmen der Dolomiten, durch die Sonja und Laura kraxeln.

Die dort aufgegabelte Schwerverletzte dient zudem als Anker für einen Handlungsstrang, bei dem Fallhöhe und Dringlichkeit nur gedrosselt vermittelt werden. Gleichwohl gestattet das Einbinden einer gehörlosen Zeugin einige erzählerische und inszenatorische Kniffe, die den Film trotz eines zähen Mittelparts aufwerten.

Dennoch sind es der turbulente Auftakt und das konsequent geschriebene, mit bewusster Zurückhaltung in Szene gesetzte Finale, mit denen dieser Krimi reizt. Denn während die erzählerische Kombination aus großer Kulmination eines längeren Handlungsfadens und dieses abgeschlossenen Episodenplots holpert, nimmt die größere «Der Bozen-Krimi»-Handlung ihr explosive Formen an, die Regisseur Thorsten Näter versiert umsetzt.

«Der Bozen-Krimi – Tödliche Stille» ist am 9. April 2020 ab 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.

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