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Nase voll: Sat.1 beendet «Alles oder Nichts» sofort

von   |  5 Kommentare

Zuletzt waren die Quoten der Producers-at-work-Produktion mehrfach unter den Schnitt von zwei Prozent gerutscht. Das war der Todesstoß für das Format. Weitere Ausgaben der Serie werden nun hauptsächlich online ausgestrahlt.

Nach zuletzt vier Episoden der Sat.1-Daily Soap «Alles oder Nichts», die nicht einmal mehr auf zwei Prozent Marktanteil bei den klassisch Umworbenen kamen, sah sich Sender Sat.1 gezwungen, zu reagieren. Mit etwas mehr als sechs Prozent schon alles andere als überragend gestartet, ging es seit Ende Oktober Stück für Stück nach unten. Einen echten Prüfstein musste die Serie kurz nach Weihnachten nehmen. Aus „persönlichen Gründen“ verschwand eine der Hauptdarstellerinnen, Sarah Maria Besgen, von einem Tag auf den anderen, aus dem Format – und wurde ohne sonderliche Erklärung im TV durch Tanja Wenzel ersetzt. Diese hatte freilich einen schweren Stand bei den Zuschauern. Von fünf Episoden mit ihr kamen vier auf weniger als zwei Prozent.

Daher wird Sat.1 die Serie schon heute Abend nicht mehr im Programm belassen. Um 19 Uhr steht der Beginn des neuen Hoffnungsschimmers «Wie genial ist das denn?», einer täglichen Erfindershow, an. Dieser will man wohl ein besseres Lead-In geben. Anders als vielleicht erwartet, wird Sat.1 nun aber nicht auf «Endlich Feierabend» in einer 60-Minuten-Version setzen, sondern die eigentlich verdrängte Programmfarbe der Scripted-Reality zubringen.

Die «Ruhrpott-Wache» wird ab Montagabend um 18.30 Uhr in halbstündiger Form vorerst zurückkehren. Fans von «Alles oder Nichts» - zuletzt waren das weniger als 500.000 – können die Soap weiterhin bei Sat.1 Emotions sehen. Dort läuft die Serie werktags gegen 17.30 Uhr. Frei empfangbar wurde für die Serie kein TV-Platz mehr gefunden. Wer kein Geld zahlen möchte, kann aber ins Internet abwandern. Auf der Sat.1-Homepage sollen die Geschichten rund um die Erben der Brock AG noch zu Ende erzählt werden.

Nach wie vielen Episoden die Produktion abgebrochen wird, ist zur Zeit Gegenstand der Gespräche zwischen Sat.1 und Producers at work. Seinen Endpunkt dürfte die Serie irgendwo um Folge 80 herum finden. Unklar ist, ob Sat.1 schnell einen neuen Versuch in Sachen Daily unternehmen wird. Von der Firma UFA Serial Drama hatte der Sender im Vorjahr noch drei weitere Vorschläge vorliegen.

Lesen Sie später in einem Soap-Check spezial: Eine ausführliche Analyse zum letztlichen Scheitern der Serie.

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Es gibt 5 Kommentare zum Artikel
tommy.sträubchen
07.01.2019 13:00 Uhr 1
Ich kann es verstehen... Es steht aber noch im Sat 1 Text. 2% sind wirklich nicht tragbar. Auch wenn ich es Schade für Sat1 finde. Nichts will wirklich klappen.
berlinertyp
07.01.2019 13:18 Uhr 2
Es ist einfach schade ... Sat.1 tat der Imagewechsel gut! Sehr bedauerlich, dass der lange Atem sich nicht ausgezahlt hat. Vielleicht hätte man erstmal noch etwas modelieren sollen, bevor man diesen drastischen Schritt umsetzt ... Auch wäre es interessant gewesen, ob das neue Jahr vielleicht doch noch einen Anstieg verzeichnet hätte, denn die besagten unter 2% kamen zwischen den Jahren zu Stande.



RTL hat es bei "Freundinnen" immerhin auch geschafft, dass die Quoten dort einigermaßen anstiegen... auch mit sehr viel Geduld.



Eine Fehlentscheidung sehe ich allerdings auch darin nun wieder Scripted Reality zu senden ... Klar, die Quoten werden steigen und einem neuen Format um 19 Uhr bietet man somit ein besseres Lead In, aber hier wäre ein 60-minütiges "Endlich Feierabend" vielleicht doch die bessere Entscheidung gewesen.



Aber naja: Ist der Ruf erst ruiniert ...
Familie Tschiep
07.01.2019 13:32 Uhr 3
Ich hätte den Fans noch ein paar Folgen zum Abschied gegönnt. Vielleicht hätte man daraus eine Primetime-Soap machen müssen, weil das Sujet einen höheren Aufwand braucht. Oder das Thema Arm und reich war nicht zugkräftig genug? Oder die Figurenzeichnungen waren am Beginn etwas zu klischeehaft? Eine funktionierende Soap wäre schon wichtig für sat 1.

Die Entscheidung ist aber nachvollziehbar.
benjaminblossom
07.01.2019 14:11 Uhr 4
Schade um das Ende der Serie, das aber aufgrund der schwachen Quoten absehbar war und verständlich ist.

Schwer zu sagen, weshalb "Alles oder nichts" keine Zuschauer erwerben konnte. Vielleicht hätte man - zumindest anfänglich - doch stärker eine zentrale Figur bestimmen sollen, die über die Folgen hinweg als roter Faden durch die Geschichten geführt hätte und mit dem sich die Zuschauer identifizieren und mit dem sie mitfiebern konnten. Dies hat man mit der Figur Jenni Neumann vielleicht ansatzweise versucht, war hier aber überhaupt nicht konsequent. Zudem war sie pubertierend, impulsiv, oftmals auch dümmlich und nervig- das ist nun mal nicht der Wunschkandidat für die Zuschauen, mit dem sie sich identifizieren wollen würden.

Insgesamt fand ich die Schauspieler sehr gut gecastet und in ihren Rollen gut umgesetzt. Die Figur der Melissa Brock wurde zwar grossartig von Sarah Maria Besgen gespielt, war aber insgesamt unglaubwürdig. In ihre Wohnung konnten die Figuren ein- und auslaufen, es machte ihr nichts aus, sie setzte keine Grenzen, nahm keine klaren Standpunkte ein. Bei ihr hätte man eine Rolle mit stärkeren Gut-/Bös-Impulsen herausarbeiten können, die regelmässig die Seiten wechselt, aber im Grunde genommen einen guten Kern besitzt. Das kam nur anfänglich und nur mittelschwellig rüber, ehe die Figur dann im Verlauf einfach nur die überforderte, liebe Mutter mit Herz für die Guten wurde mit wenig Rückgrad.

Der Ausstieg von Sarah Maria Besgen wurde von Sat.1 extrem schlecht kommuniziert, entsprechend beerbte Tanja Wenzel ein hartes Pflaster. In meinen Augen ist es ihr aber extrem gut gelungen, die Rolle weiterzuführen (insbesondere wenn man sie mit Re-Casts anderer Dailysoaps vergleicht), auch wenn die Quote dann endgültig im Keller waren.

Auch der Titel der Soap fand ich etwas unglücklich gewählt, er ähnelt einfach zu stark an "Alles was zählt".

Ich hoffe, dass Sat.1 trotzdem den Mut fassen wird, wieder eine Daily Soap ins Rennen zu bringen. Ein bisschen eine andere Farbnote als (etwas plakativ ausgedrückt) das immer gleiche durchschnittliche "Unter uns", das sich viel zu sehr wichtig nehmende "Alles Was Zählt" sowie das anstrengend überlässige "GZSZ" würde dem deutschsprachigen Fernsehraum nicht schaden.
anna.groß
07.01.2019 18:26 Uhr 5
BB, sehr gut geschrieben!



Ich war früher absolut soapsüchtig und auch heute sehne ich mich gradezu nach dem Genre - aber nichts triggert mich richtig.



Die ARD Dailynovelas sind sowas von infantil und zielgruppengerecht, die sind selbst mir zu peinlich und ein Statement des RR-Producers wie "Wir wollen unsere Zuschauer nicht grundlegend verunsichern" sagt doch alles ...



Freundinnen habe ich noch nie gesehen.

UU schaue ich noch aus Gewohnheit.

AWZ versucht immer überdramatisch zu sein und dann diese Sportthematik immer *gähn*

GZSZ ist mir zu bemüht jugendlich, alle jung, hübsch, hippe Wohnungen, tolle Jobs und abgehobene Probleme - so not me ...



Und die Lindenstraße hat sich selbst überlebt.



Wie gerne hätte ich AoN als Dallas/Denver-Primetime-Soap gesehen mit SMB als furiosem Biest, aber wie BB so schön schreibt, ihr war alles egal ...



Ich vermisse die Telenovelas im ZDF, also die von Grundy, waren schön klassisch schwarz-weiß geschrieben und hatten fantastische Bösewichte (Katy & Pascal, Annabelle), aber ich sehe nichts vergleichbares kommen, von daher Ruhe in Frieden AoN :)
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