Die Zehn

Die zehn besten Filme 2018

von   |  12 Kommentare

Von rasanter Action über große Gefühle hin zu profunder Gesellschaftskritik: Die Quotenmeter.de-Kinoredaktion hat gewählt. Dies sind die zehn Filme des Jahres 2018, die man unbedingt gesehen haben sollte!

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Platz 5: «Auslöschung» (Regie: Alex Garland)
Und noch ein starker Film, den sich Netflix gekrallt hat: Der neue Film des «Ex_Machina»-Regisseurs Alex Garland war in den Augen des verantwortlichen Studios Paramount Pictures zu komplex, um ihn international im Kino auszuwerten, also veräußerte man ihn an den Streaminggiganten. So bedauerlich dies auch sein mag: Wenigstens wurde «Auslöschung» international veröffentlicht, während manch andere Filme in solchen Situationen in der Vergangenheit schlicht völlig unter den Teppich gekehrt wurden. Und was hätten wir nur alles versäumt, hätten wir diesen smarten, nachdenklichen Sci-Fi-Thriller mit seinen prägnanten Bildern, seiner Gänsehaut erzeugenden Musik und seinen emotionalen Metaphern nicht zu sehen bekommen. Ein kleines Genre-Meisterstück!

Platz 4: «303» (Regie: Hans Weingartner)
In einem Jahr voller deutscher Filme mit Geschichtsbezug wie «Werk ohne Autor» und «Der Hauptmann» war es schlussendlich ein im Heute spielender, durchweg optimistischer Film, der sich als unser größter Favorit aus dem eigenen Land durchgesetzt hat: Das Road Movie «303» zeigt eine Berliner Studentin und einen Berliner Studenten, wie sie vom Zufall geleitet eine gemeinsame Europa-Reise machen. Während dieses Trips führen sie angeregte, aber durchweg gesittet-freundliche, Streitgespräche über Geschichte, Wirtschaftsmodelle, Biologie, Liebe, Lebensentwürfe und ihre ganz eigenen Biografien. Ungezwungen-authentisch gespielt und mit meisterlichen Dialogen versehen, ist «303» ein großes, intellektuelles und dennoch leichtfüßiges Sehvergnügen. Wir hätten gerne mehr Filme dieser Art!

Platz 3: «Assassination Nation» (Regie: Sam Levinson)
Eine Zeitkapsel von einem Film: Regisseur Sam Levinson erschuf mit «Assassination Nation» den am meisten nach 2018 anmutenden Film des Jahres sowie den wohl "meisten Film des Jahres": Extrem stylisch, extrem zornig, extrem hip, extrem zeitgemäß, extrem aufgeweckt, sehr blutig, extrem haargenau in seiner Beobachtung von Doppelmoral sowie Teenie-Sorgen und aktueller Jugendsprache. Levinson und seiner sehr fähigen Darstellerinnenriege gelingt es, diesen Stoff so zu vermitteln, dass er weder anbiedernd noch hochnäsig oder belehrend erscheint. Stattdessen ist «Assassination Nation» ein hypnotisierender Blick auf das Lebensgefühl digital groß gewordener, selbstbewusster junger Frauen in einer von subtiler Anspannung geladenen Zeit – und ein (nahezu) kompromissloser Film, der wuchtig seine Gangart wechselt, um in eine Schreckensvision mit hoffnungsvollem Kniff zu münden. Keine leichte, aber verdammt denkwürdige Kost!

Platz 2: «Hereditary – Das Vermächtnis» (Regie: Ari Aster)
Der beste Horrorfilm des Jahres 2018 und womöglich einer der besten Horrorfilme der Kinogeschichte ist obendrein ein beeindruckendes Langfilmdebüt: Regisseur Ari Aster hat vor diesem minutiös inszenierten, ebenso dramatischen wie erschreckenden Genreerfolg ausschließlich Kurzfilme gedreht. Nach diesem Schocker, in dem Toni Collette als Mutter an den Rande der Verzweiflung gebracht wird, können wir die nächsten Ari-Aster-Werke kaum noch erwarten. Und wir fordern: Mehr Anerkennung für Colettes intensive, panische und verletzte Performance, die bei einigen Awards sträflich vernachlässigt wird, scheinbar nur, weil sie in einem Horrorfilm vorkam.

Platz 1: «Avengers | Infinity War» (Regie: Anthony & Joe Russo)
Das bislang größte Crossover, an das sich die Marvel Studios herangewagt haben, ist nicht nur der weltweit erfolgreichste Film des Jahres und der vierterfolgreichste Film der bisherigen Kinogeschichte: «Avengers | Infinity War» ist auch unsere Wahl für das Highlight des Kinojahres 2018. Denn dieser monumentale Superheldenfilm ist nicht nur eine überaus ambitionierte Effektorgie, sondern obendrein ein meisterliches Beispiel für atypische Drehbuchkonstruktionen, die funktionieren. Die Einführung der relevanten Figuren ist weit jenseits jeglicher narrativen Norm, das retardierende Moment kommt ungewöhnlich früh und im Gegenzug ist die Ausführlichkeit des Dénouement, gemessen an Filmkonventionen, mehr als nur erstaunlich.

«Avengers | Infinity War» wirft aber nicht einfach wahllos Drehbuchkonventionen über den Haufen, sondern konterkariert diese Regelbrüche mit geschickt implementierten, prominent unterstrichenen Konventionen, um so das Publikum in Sicherheit zu wiegen. Wie beispielsweise Thors Heldengeschichte gegen das Voranschreiten des schurkischen Thanos ausgespielt wird, ist narrativ brillant. Hinzu kommen ein perfekt eingespieltes Ensemble, ein packender Score von Alan Silvestri und die minutiöse Regieführung der Russo-Brüder, die in diesem beinahe 150 Minuten langen Klopper dank kreativer Montage und visueller Symbolkraft den Actionmotor am laufen halten. Ein Film wie «Avengers | Infinity War» wird, wenngleich er sehr positive Kritiken erhalten hat, aufgrund seines enormen Unterhaltungsfaktors wohl nie die erzählhandwerkliche Anerkennung erhalten, die er für seine strukturellen Leistungen verdient hat. Aber die Verantwortlichen können sich mit ihrem Zwei-Milliarden-Dollar-Einspiel und dem Spitzenplatz in unserem Jahresranking trösten, wenn sie es denn für nötig erachten.

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Es gibt 12 Kommentare zum Artikel
Nr27
04.01.2019 17:26 Uhr 1
Meine Top 10 hat ein paar identische Plazierungen, aber auch viel Unterschiedliches:



1. Avengers: Infinity War

2. Molly's Game

3. Feinde

4. Three Billboards ...

5. A Beautiful Day

6. Under the Silver Lake

7. Mission: Impossible - Fallout

8. Deadpool 2

9. Isle of Dogs

10. Bad Times at the El Royale

11. Werk ohne Autor



Netflix boykottiere ich, solange sie ihre kinofeindliche Haltung durchdrücken, also konnte ich logischerweise "Roma" und "Auslöschung" nicht sehen.
Anonymous
06.01.2019 23:32 Uhr 2


Definitiv auch eine gute, abwechslungsreiche Hitliste. Bin persönlich zwar gar kein Freund der "Deadpool"-Filme, aber passt schon. Umso mehr freue ich mich um die Liefe für den ja sehr kontrovers aufgenommenen "Silver Lake" und den total untergegangenen "El Royale".
Wolfsgesicht
07.01.2019 01:45 Uhr 3
Schöne Top 10 mit 11 Filmen :D



Ich hab gestern ein Par Trailer gesehen und da sind mir doch wahnsinnig viele Filme entgangen.

Auch wenn ich, ohne Filme wirklich gesehen zu haben, wahrscheinlich zustimme, dass der einzige nennenswerte deutsche Film des Jahres „Werk ohne Autor“ war.



Aber Mission impossible war für mich ein mittelmäßiger Film, höchstens im Action Genre im oberen Teil meiner Liste zu finden. Aber nix neues.
Waterboy
07.01.2019 18:52 Uhr 4
Beste Filme des Jahres 2018 wären bei mir



Platz 10 - Wind River

Platz 9 - Bad Times at the El Royale

Platz 8 - Avengers infinity War

Platz 7 - Maze Runner death cure

Platz 6 - der Hauptmann

Platz 5 - greatest showman

Platz 4 - Eight Grade

Platz 3 - No Way Out – Gegen die Flammen

Platz 2 - Call me by your Name

Platz 1 - three billboards outside ebbing missouri
Neo
09.01.2019 19:24 Uhr 5
Ey, bin ich froh, dass ihr das wenigstens wertschätzt. Toni Colette ist allgemein so unfassbar underrated bzw. bei den meisten erst gar nicht auf dem Radar. :?

Und diese "Kollektiv"-Awards kranken immer daran sich mit Blockbustern aufzuhalten und die Filme, die aus dem Raster fallen/unangenehme Themen (bspw. Psychosen) ansprechen, nicht berücksichtigen. Anders kann ich mir zumindest nicht erklären, weshalb die weiblichen Darsteller in Lars von Trier Filmen nicht jeden gottverdamten Preis einheimsen oder für manche wenigstens nominiert werden.
Anonymous
12.01.2019 01:35 Uhr 6


Blockbuster ist, zumindest in den Schauspielkategorien, aber auch etwas hoch gegriffen. Die sind der Academy und diversen anderen Awards dann zu populistisch, von den üblichen Ausnahmen abgesehen, die die Regel bestätigen. Die meisten Preisverleihungen haben sich so eine nette Kaugummizone aufgebaut, die ich mal provisorisch "Prestige" nenne. Leicht als anspruchsvoll zu verkaufen, aber nicht zu dreckig/kantig. Da fliegen zur Mainstream-Seite Leute aus den großen Kassenschlagern raus und zur anderen Leute aus dem Horror-Bereich (was alle Jubeljahre einmal gebrochen wird) oder, wie du zurecht kritisierst, Leute aus dem schrofferen Indie-Segment. Charlotte Gainsbourg und Stacy Martin hätten für "Nymph()maniac" was reißen dürfen, und auch wenn du nur von den weiblichen Darstellern sprichst, mag ich das brechen und Matt Dillon für "The House That Jack Built" in den Ring werfen.




Auch eine sehr schöne, vielseitige Liste. :)



"Eight Grade" hat ja unsinnigerweise noch keine deutsche VÖ, daher haben wir den für unsere gemeinsame Liste gar nicht erst erwogen. Schön, dass wenigstens du "No Way Out" gesehen hast, der hat ja so gar keinen Fuß fassen können. Und: Ich find's immer toll, wenn Leute dann so "Ausreißer" wie "Maze Runner" in ihrem Ranking haben. Fand den dritten Teil ja nach dem mMn sehr lahmen zweiten eine sehr positive Überraschung mit guter Actiondichte. In meinen Tops wäre er nicht, aber rein vom Prinzip her ist das die Denke, die ich sympathisch finde.




Ja, innovativ ist "M:I 6" wahrlich nicht. Aber ohne jetzt schon wieder zu lang aus meiner Kritik zitieren zu wollen: Antje und ich, wir waren uns einig darin, dass der Film die mangelnde inhaltliche oder ästhetische Neuheit durch das "Wie" ausgleicht. Es ist ein extrem gut geschnürtes Gesamtpaket (und zumindest für den Halo-Sprung hat man hinter den Kulissen ja sehr wohl intensiv an Neuerungen geschraubt). Muss man nicht teilen, die Meinung, aber vielleicht wird es so nachvollziehbarer ...
Familie Tschiep
12.01.2019 14:39 Uhr 7
Avengers als bester Film? Es waren zu viele Superhelden auf einmal.
Waterboy
12.01.2019 15:15 Uhr 8






Die aber alle perfekt untergebracht wurden ohne das wer reingequetscht oder überflüssig wirkte.





Nebenbei ist dies nun einmal die Story von Infinity War, das alle aufeinander treffen.
Anonymous
12.01.2019 16:19 Uhr 9


Hängt wohl von der Herangehensweise an den Film ab. Packst du ihn in die Schublade "Ich möchte ein figurenzentrisches Actiondrama darüber, wie Ereignis X die Protagonisten verändert", dann wird es haarig. Aus der Perspektive betrachtet hat es "The First Avenger: Civil War" besser gelöst, der so gesehen ein Zweihänder war (Cap und Iron Man), und die restlichen Figuren als lebende, argumentative Waffen der zentralen Kontrahenten genutzt hat.



In meinen Augen macht "Infinity War" es allerdings durch die Regieführung, das narrative Tempo und den Duktus seiner Szenen (und schlicht durch den Grundkonflikt, der sich in "Civil War" ja ausdiskutieren ließe, in "Infinity War" wiederum nicht) aber sehr klar, dass er so nicht betrachtet werden sollte. Das ist das Superhelden-Pendant eines Katatrophenfilms: Ein grauenvolles Ereignis rollt auf das Universum zu, und wir betrachten ein riesiges Spektrum an Individuen, teils mit bestehender Bindung, teils einander völlig fremd, wie es sich bemüht, nach Lösungsansätzen zu suchen und Gegenwehr zu leisten. Das bedingt geradezu ein großes Figureninventar, um möglichst viele Optionen durchzudeklinieren. Willst du dich aufopfern? Willst du durch Verteidigung bis zum Schluss den Hebel ansetzen? Bewahrst du einen kühlen Kopf? Oder lässt du dich emotional involvieren? Stehst du über den Dingen, weil du denkst, nur so den Überblick zu bewahren? Suchst du die Lösung in der weiten Ferne? Und so weiter ...



"Infinity War" legt den Fokus mehr auf das Machen als auf die Introspektive, gewiss. Wir sehen die Heldinnen und Helden, wie sie sich da durchkämpfen, der Film fragt weniger "Was machst DU, da vor der Leinwand?" Dafür ist das alles zu spekulativ. :lol: Als unkonventionell strukturiertes, ständig in Bewegung bleibendes Monumentalspektakel im Superheldengewand ist das jedoch sehr engagierend.
Familie Tschiep
12.01.2019 18:25 Uhr 10


Ich fand es nicht perfekt, mir war es zu viel Figuren für zu kurze Zeit.

Vielleicht hätte man sich eher auf ein paar Superhelden konzentrieren lassen.
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