Wer hätte das gedacht? «Stromberg» geht in die fünfte Staffel. Daran hat auch die große Fangemeinde ihren Anteil, findet Jürgen Kirsch.
Ganz Finsdorf steht Kopf. Denn bald steht das fiktive Fernseh-Dorf wieder im Rampenlicht. Völlig unverhofft wurde bei der „Summertime“ Programmpräsentation der ProSiebenSat.1 Deutschland in München am vergangenen Donnerstag eine weitere Staffel von «Stromberg» verkündet. Es geht in die fünfte Runde und auch diesmal wird Christoph Maria Herbst den Bernd Stromberg auf dem Land geben. Der Hauptdarsteller der beliebten deutschen Comedy-Serie aus der Feder von Erfolgsautor Ralf Husmann zeigte sich auf der Bühne in München bestens gelaunt und scherzte mit Stefan Raabs Eurovision-Siegerin von Oslo Lena Meyer-Landrut. Man konnte fast meinen, Herbst wolle die junge Sängerin, die bereits TV-Erfahrungen als Komparse gesammelt hat, mit in die neue «Stromberg»-Staffel nehmen. Doch das wäre ohnehin zuviel des Guten, denn mit seiner polnischen Mitarbeiterin und dem Azubi in der Filiale in Finsdorf hat Bernd Stromberg bekanntlich genug zu tun. Und dann will der schlimmste Chef der Welt auch noch zurück zu seiner alten Hauptstelle der Capitol Versicherung. Darum wird sich wohl auch die fünfte Staffel der preisgekrönten Comedy drehen.
Nicht nur die zahlreichen Prominenten bei der „Summertime“ in München werden sich gefreut haben, auch die tausenden «Stromberg»-Fans landesweit werden Luftsprünge gemacht haben, als sie von der Nachricht einer unverhofften Fortsetzung erfuhren. Der Papa ist wieder da! Ja, Bernd Stromberg dreht vermutlich noch eine Ehrenrunde, denn schon vor der vierten Staffel, die ProSieben zuletzt im Herbst 2009 ausgestrahlt hatte, hatte auch Christoph Maria Herbst wie auch andere Schauspieler-Kollegen sowie auch der Privatsender ProSieben selbst verkündet, dass dies die letzte Staffel sei. Als Grund wurde ganz schlicht angeführt, dass die Schauspieler bei ihren Figuren allmählich eine Art Verschleißerscheinungen verspürten. So äußerte sich zum Beispiel nicht nur Herbst, sondern auch der Darsteller des „Ernie“ Heisterkamp Bjarne Mädel, der für ProSieben zwischenzeitlich auch «Der kleine Mann» gedreht hatte, das weniger erfolgreich lief. Immerhin 36 Folgen von «Stromberg» haben die Schauspieler hinter sich gebracht und vor allem Christoph Maria Herbst bekommt das Image des fiesen Chefs Bernd Stormberg nur schwerlich weg, oft werden ihm in gänzlich anderen Rollen Vergleiche mit seinem Paradecharakter nachgesagt. Auch dies war für die Schauspieler ein Grund die Serie nicht fortzuführen, um ihrer Rolle nicht gänzlich zu verfallen. Denn so wie Mutter Beimer (Marie-Luise Marjan) von der «Lindenstraße» immer Mutter Beimer bleiben wird, so wird auch Bernd Stromberg immer mit Christoph Maria Herbst verbunden bleiben.
Die vierte «Stromberg»-Staffel sollte also eigentlich die letzte sein, doch um die plötzliche Verlängerung der Comedy-Serie auch mit dem Willen der Protagonisten zu begreifen, muss man wissen, dass die vierte Staffel zu einem echten Quoten-Erfolg geworden ist. Natürlich war es eine Überraschung als bei der Programmpräsentation von einer neuen «Stromberg»-Staffel gesprochen wurde, hatte man damit eigentlich gar nicht mehr gerechnet. Ein Kino-Film zum Abschluss der Reihe, so lautete die letzte Meldung über «Stromberg», das Ende der Serie im Fernsehen schien besiegelt, da auch die Schauspieler um Christoph Maria Herbst sich dafür aussprachen. Dass die vierte Staffel einschlägt wie eine Bombe, damit hatte keiner gerechnet. Und das obwohl die Folge zeitgleich auch schon auf DVD von Brainpool vertrieben wurden und auf myspass.de online kostenlos nach Ausstrahlung verfügbar waren. Drei Episoden der vierten Staffel kletterten in der wichtigen Zielgruppe auf über 16 Prozent Marktanteil, alle anderen bewegten sich bis auf eine Ausnahme nach Weihnachten über oder auf dem Senderschnitt von ProSieben – ein voller Erfolg also. Noch dazu: Vorausgegangen war eine lange Pause ohne «Stromberg», zwei Jahre hatten neue Folgen auf sich warten lassen. Umso mehr ist der entfachte «Stromberg»-Hype im Herbst vergangenen Jahres zu respektieren. Der „Run“ auf die frischen Folge war bei ProSieben besonders gewichtet worden, so dass man offensichtlich auf eine Fortsetzung drängte, obwohl der Sender nach der letzten Folge bekannt gab, dass dies die letzten Folge gewesen sei.
Nun haben sich Schauspieler, Brainpool und ProSieben doch zu einer weiteren Staffel durchringen können. Ein gutes Beispiel dafür, wie hohes Zuschauerinteresse und eine große Fangemeinde dafür sorgen können, dass eine beachtliche Einschaltquoten eben doch eine ungeahnte Verlängerung einer Serie herbeiführen kann, hatte es noch bei der letzten Staffel eine Online-Petition und ein großes Hin und Her der Macher gebraucht, bis die Dreharbeiten begannen. Die Vorfreude der Fans war offenbar so immens, dass sie für einen Quoten-Erfolg sorgten, der die Comedy-Serie «Stromberg» sich fast wie von selbst für eine weitere Runde verlängern ließ. Freuen wir uns auf frisches Material aus Finsdorf, wenn Papa Stromberg auf den Bildschirm zurückkehrt.
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