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Studie: Privat-TV häufig vor ARD und ZDF

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Ob Facharbeiter, Krankenschwester oder Professor - die Programme der deutschen Privatsender werden von allen gesellschaftlichen Schichten und Berufsgruppen gleichermaßen genutzt. Wie das überraschende Ergebnis einer vergleichenden Stude des ProSiebenSat.1-Vermarkters SevenOne Media ergab, haben Bildungsniveau, Einkommen und berufliche Stellung der Zuschauer keinen Einfluss auf die Entscheidung zwischen Privatsendern auf der einen und ARD und ZDF auf der anderen Seite. Demnach schneidet das Privatfernsehen bei Top-Verdienern und Bessergebildeten teilweise besser ab als ARD und ZDF.

Noch überraschender sind die hohen Anteile der Top-Verdiener an einzelnen Sendungen im Privat-TV, wenn man sie mit Programmen von ARD und ZDF vergleicht. So schlägt zum Beispiel «Broti & Pacek» (Sat.1) mit 26,7 Prozent Top-Verdienern das ARD-Magazin «Monitor», das nur 26,5 Prozent dieser Zielgruppe erreicht. «Emergency Room» (ProSieben) hat gegen «W wie Wissen» (ARD) die Nase vorn. Selbst das umstrittene Reality-TV-Format «Die Burg» (ProSieben) hatte einen höheren Anteil an Top-Verdienern als «Panorama» in der ARD.

Bei den besser gebildeten ergibt laut Studie ein ähnliches Bild: So erreicht die neue ZDF-Serie «Kanzleramt» mit 18,5 Prozent weniger Bessergebildete als die Sat.1-Serie «Edel & Starck» mit 18,7 Prozent. Doch die Quoten der ehemaligen Sat.1-Serien liegen auch deutlich über denen des ZDF-«Kanzleramts». Der «Tatort» (ARD) schneidet mit einem Anteil von 18,3 Prozent an Bessergebildeten nur unwesentlich besser ab als die ProSieben-Show «Die nervigsten Dinge der 90er Jahre» mit 18 Prozent.

Auch Arbeitslose unterscheiden nach Angaben der Studie der SevenOne Media AG bei ihrer Programmwahl nicht zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern. So sind 12,0 Prozent der Zuschauer von Privatfernsehen arbeitslos, bei den öffentlich-rechtlichen Anbietern sind es 11,3 Prozent. Auch auf die tägliche Sehdauer hat Arbeitslosigkeit keinen Einfluss: Arbeitslose sehen pro Tag 31 Minuten ProSieben, 39 Minuten Sat.1, 33 Minuten ZDF und 34 Minuten ARD.

Dass ARD und ZDF "qualitativ" hochwertigere Zielgruppen haben, kann laut Studie nucht bestätigt werden. Auf der so genannten "Flop-Ten"-Liste in der Gruppe der Führungskräfte stehen demnach «Melodien für Millionen» (ZDF), «Liebesgrüße von Marianne & Michael» (ZDF), «Autopsie» (RTL II) und der «Musikantenstadl» (ARD) auf den ersten vier Plätzen. Auch das «Auslandsjournal» (ZDF) schneidet überraschend schlecht ab. Auffällig dabei ist allerdings, dass viele der genannten Formate trotz allen Vorbehalten sehr gute Einschaltquoten verbuchen können.

Peter Christmann (Foto), Vorstand Sales & Marketing ProSiebenSat.1 Media AG und Geschäftsführer SevenOne Media fühlt sich bestätigt: "Die Untersuchung zeigt eindrucksvoll, dass das Privatfernsehen alle sozialen Schichten und Berufsgruppen erreicht. Dabei kommen wir nicht nur bei der gesellschaftlichen Mitte sehr gut an, sondern erreichen auch ebenso gut wie ARD und ZDF die gutverdienenden und bessergebildeten Zielgruppen." Seiner Meinung nach sei "das deutsche Privatfernsehen dabei nicht nur überaus erfolgreich - es zählt mit seiner enorm breiten Angebotsvielfalt zu den besten und qualitativ hochwertigsten Fernsehsystemen der Welt." Gleichzeitig kritisiert Christmann eine "eklantante Wettbewerbsverzerrung", die durch "die opulente Finanzausstattung von ARD und ZDF" entstehe.

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