Popcorn & Rollenwechsel

Kritikersein ist toll

von

Zeit für Optimismus: Sidney Schering nennt drei Gründe, weshalb er gern Filmkritiker ist.

Vergangene Woche ging es sehr negativ und entnervt zu in dieser Kolumne. Nun möchte ich mich aber wieder den schöneren Seiten widmen, die mein Kino-Stammgastsein mit sich bringen. Genauer gesagt möchte ich aufzeigen, welche Sonnenseiten der Beruf des Filmkritikers mit sich bringen. Nicht, um zu prahlen. Sondern um behutsam Aufklärung zu betreiben: Was macht ein Filmkritiker so und wieso hält er das aus? Nun, ganz klar, er genießt seinen Job unter anderem aufgrund folgender Aspekte:

Filme vorab sehen


Ja, den offensichtlichen Punkt müssen wir einfach aus dem Weg räumen: Als Filmkritiker bekommt man neue Kinoproduktionen zu sehen, bevor sie regulär starten. Da fühlt man sich selbst nach Jahren der Berufserfahrung noch so, als wäre man was ganz was besonderes. Und es ist auch ein schöner Service, wann immer man mit besonderer Passion auf ein Projekt wartet: Die brennende Ungeduld, die sich beim Warten auf den neuen «Avengers»-, «Star Wars»- oder Quentin-Tarantino-Film breit macht, muss nicht so lang ausgehalten werden, als wäre man einfach nur ein 'normaler' Filmfreund. Das hat echt was für sich!

Handy ausschalten? Berufsvoraussetzung!


Wer in einem Beruf arbeitet, auf den auch nur ansatzweise das Label „Medienjob“ oder „Bürojob“ zutrifft, wird es selber leidvoll in Erfahrung gebracht haben: Andauernd blinkt etwas auf. Hier zehn E-Mails, da fünf arbeitsrelevante Facebook-Nachrichten, da sind achtunddreißig Tweets, die man sich anschauen sollte. Und das im Minutentakt. Kein Wunder, dass wir Menschen mittlerweile angeblich eine niedrigere Aufmerksamkeitsspanne haben als Goldfische. Wer in dieser Branche nicht rund um die Uhr erreichbar ist, ist geliefert. Naja. Fast jeder. Denn einen Medienberuf gibt es, bei dem es zum guten Ton gehört, sehr wohl das Handy auszuschalten. Es ist meistens sogar Pflicht! Bei Pressevorführungen gilt es, sich gefälligst von der Außenwelt abzukapseln und allein auf den Film zu konzentrieren. In der heutigen Medienwelt ist es geradezu eine Wohltat, eben nicht zigtausend Dinge auf einmal im Blick haben zu müssen, sondern sich intensiv auf eine Sache einzulassen. Herrlich. Und wenn man nach einem drei Pressevorführungen umfassenden Marathon böse Mails bekommt „Ey, wieso meldest du dich?!“, kann man antworten: „Sorry, ich musste mich meiner Arbeit widmen!“

Die Berufung wird zum Beruf


Es ist so simpel. Und so wichtig: Wer sich für den Beruf des Filmkritikers entscheidet, liebt Filme. Lebt Filme. Und daher ist es für ihn so erfüllend, sich tagtäglich und intensiv gegen Bezahlung mit ihnen zu beschäftigen. Das gilt natürlich auch für mich: Zusammenhänge erkennen, einen lesenswerten Blickwinkel einnehmen, den Usern Aspekte aufzeigen, die sie womöglich nur unterbewusst wahrnehmen – oder womöglich gar nicht. Und all das im Namen der Liebe … der Liebe zum Film. Eigentlich ein perfekter Beruf. Wären da nicht die Schattenseiten. Die bekommen dann nächste Woche hier ihren Platz eingeräumt …

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