«Kreis runde Sache»: Verrückte Ziegen

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Flocke.

Welche Rechte und Pflichten haben eigentlich die Öffentlich-Rechtlichen? Klar: Programme für Minderheiten müssen unbedingt gesendet werden - „Musikantenstadl“ und die „Feste der Volksmusik“ sind damit auf jeden Fall gerechtfertigt, Jägerfreunde haben ihren Spaß am „Forsthaus Falkenau“ und auch für Freunde der Kultur ist irgendwann zwischen 01:30 Uhr und 04:42 Uhr noch ein Plätzchen frei.

Voll auf ihre Kosten kommen bei ARD und ZDF derzeit allerdings Tierliebhaber. Flamingo, Pavian & Co. treiben schon seit geraumer Zeit jeden Nachmittag ihr Unwesen. Dass einige Viecher hinter Gittern kein all zu schönes Leben führen, wird aber natürlich getrost verschwiegen. Schließlich passen verrückte Ziegen und depressive Pinguine einfach nicht ins Tagesprogramm eines öffentlich-rechtlichen Senders, der einfach nur unterhalten will.

Da kommt Flocke gerade recht. Lesern des Feuilleton-Teils der „FAZ“ sei gesagt: Flocke ist ein Eisbär. Genauer gesagt: Eine Eisbärin. Eine junge Eisbärin, die bei Eingabe des Namens bei Google gleich die kompletten ersten Seiten verstopft. Flockes Wikipedia-Eintrag ist noch dazu länger als der von Caren Miosga oder Peter Kloeppel.

Darin sind Informationen zu finden wie „Am 15. Januar öffnete sie ihre Augen.“ Einfach süß, oder? Da ist es geradezu verständlich, dass ARD und ZDF in dieser Woche unbedingt in Sondersendungen live davon berichten mussten, wie Flocke ins Freigehege des Nürnberger Zoos zieht. Bankenkrise? Wirbel um das Olympische Feuer? Wurscht. Flocke ist der Nabel des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Schließlich muss man auch mal Prioritäten setzen.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Montag - natürlich bei Quotenmeter.de.

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