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arena-Aus: Krisensitzung in der Sportredaktion

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War es Donnerstagnachmittag nur ein wahrscheinliches Gerücht, dürfte das Aus vom Pay-TV-Sender arena nicht mehr abzuwenden sein.

Es ist die TV-Bombe des Sommers 2007. Der Pay-TV-Sender arena gibt nach nicht einmal einem Jahr auf. In Branchenkreisen ist von extrem hoher Verschuldung und dem Verlust des Vertrauens in das vor einem Jahr aufgestellte Konzept die Rede. Schon mittels einfachster Mathematik lässt sich errechnen, dass arena nicht funktionieren kann.

Derzeit verfügt der Sender über etwas mehr als eine Million Abonnenten, die 14,99 bzw. 9,99 Euro pro Monat bezahlen. Etwa die Hälfte davon kamen über den Zusammenschluss mit Premiere (größtenteils im KDG-Gebiet) zusammen. Für diese Kunden bekommt arena nicht den vollen Preis, teilweise wurden alte Fußballverträge einfach übernommen, sodass zehn Euro erst gar nicht extra fällig werden.

Rechnet man also, dass der Durchschnittskunde 10 Euro an arena zahlt (und das ist hochgegriffen), kommt der Pay-TV-Kanal auf etwas mehr als 10 Millionen Euro Einnahmen im Monat. Hinzu kommen Einnahmen, die sich aus Werbung im Programm rekrutieren. Hochgerechnet auf ein Jahr dürfte sich das Konto des Senders demnach auf rund 150 Millionen Euro anfüllen. Dies reicht aber nicht einmal um die jährliche Rate für die Rechte an der Live-Übertragung zu zahlen. 220 Millionen Euro muss der Kanal dafür hinlegenund somit 70 Millionen mehr als man überhaupt verdient.

Nicht mit eingerechnet sind hier die Gagen von Oliver Welke (Foto) und seinen TV-Kollegen. Ebenfalls nicht eingerechnet sind die Kosten der gesamten TV-Übertragung, der sonstigen Sportredaktion, PR-Redaktion und allen weiteren Mitarbeitern. Mit sechs Millionen Kunden, die man nach dem dritten Jahr beisammen haben wollte, wäre die Rechnung insgesamt aufgegangen. arena hat aber wohl erkannt, dass Fußball im Pay-TV niemals sechs Millionen Haushalte für sich gewinnen kann. Diese Weisheit kam den Verantwortlichen allerdings viel zu spät zugeflogen.



Aus diesem Grund – und weil eine Kooperation mit Premiere durch das Kartellamt verboten wurde – wirft der Sender nun das Handtuch. Weder arena noch Premiere wollen sich diesbezüglich in irgendeiner Weise äußern. Quotenmeter.de erfuhr jedoch: Die Auflösung der Bundesliga-Redaktion von arena ist beschlossene Sache. Winkt das Kartellamt das neue Modell durch (die Wahrscheinlich liegt hierfür bei mehr als 95 Prozent), setzt der Bundesliga-Sender seine rund 100 Mitarbeiter auf die Straße. Diesbezüglich gab es am Donnerstagnachmittag um 17.45 Uhr eine Krisensitzung in der arena-Redaktion, in der die engen Mitarbeiter über die weiteren Schritte informiert wurden.

Auf der Verliererseite stehen nun vor allem die Reporter, die vor einem Jahr von Premiere weggingen und bei arena anheuerten: Hansi Küpper, Michael Born, Carsten Fuß, Marco Wiefel, Oliver Forster, Holger Pfandt und Erich Laaser. Die Aussage von Premiere-Chef Kofler war 2006 deutlich: Wer weggeht, für den sei die Türe bei Premiere für immer geschlossen, sagte er damals. Angesichts der bei ihm vorherrschenden Freude könnte er seine Meinung aber sicherlich auch schnell wieder ändern.

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