US-Check

Late Night in den USA: Beständig beliebt

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Wie die aktuelle Lage im Late-Night-Genre der USA derzeit ist und warum der Standort ein wichtiges Kriterium für Stadt und Show darstellt.

Die bekanntesten Late Night-Shows in den USA

  • Jimmy Kimmel Live! (ABC)
  • Late Show with David Letterman (CBS)
  • The Tonight Show Starring Jimmy Fallon (NBC)
  • Saturday Night Live (NBC)
  • Conan (TBS)
  • The Daily Show with Jon Stewart (Comedy Central)
  • The Colbert Report (Comedy Central)
  • Nightline (ABC)
Late Night-Shows – ein Begriff, der auch deutschen TV-Zuschauern bekannt ist, aber gegenwärtig in den Köpfen der Deutschen nur noch leise nachklingt wie ein Relikt aus fast vergessenen Zeiten. «Harald Schmidt» unterhielt früher zu später Stunde noch in einer klassischen Late Night-Show seine Zuschauer, ansonsten sind in der deutschen Fernsehlandschaft nur noch Crossover-Formate zu beäugen, die mit der klassischen Late Night nach amerikanischem Vorbild nur noch wenig zu tun haben, wie etwa «Circus Halligalli» oder «Inas Nacht». Wie unterschiedlich die Sehgewohnheiten des deutschen im Vergleich zu denen des amerikanischen Publikums zu sein scheint, verdeutlicht die Lage des Late Night-Genres in den USA: Dort erfahren etwaige Formate in den vergangenen Jahren ein Hoch.

Der neue aber bereits erfahrene Late Night-Host Jimmy Fallon sorgte vor allem in der jüngeren Vergangenheit durch die Übernahme der «Tonight Show» für viel Aufsehen in der Branche. Das seit 1954 bestehende und erfolgreiche Franchise «Tonight Show» hievte Fallon im Alleingang wieder nach oben, nachdem Conan O’Brien und Jay Leno zwischenzeitlich mit einem Zuschauerschwund auf hohem Niveau zu kämpfen hatte. Neu erfinden und innovativer sein als zuvor musste er dabei nicht einmal, die «Tonight Show Starring Jimmy Fallon» bei NBC ist nicht mehr als ein Aufguss seines Vorgängerformats «Late Night with Jimmy Fallon». In der nun siebten Woche on air bestätigt Fallon die Zahlen zu Zeiten seines Anfangshypes, während die Konkurrenz im Vergleich zu 2013 Verluste hinnehmen muss.

Bärenstarke 5 Millionen Zuschauer entschieden sich in dieser TV-Saison durchschnittlich für die werktägliche Show mit Fallon in dieser TV-Saison, bei den 18-49-Jährigen stieg das Rating um 46 Prozent im Vegrleich zum Vorjahr, dabei bieten etliche andere Late Night-Shows unter der Woche Alternativen und generieren damit ebenfalls solide Zahlen, obwohl der Durchschnittsbürger um 23.30 Uhr normalerweise schon den Weg ins Bett gefunden hat. Während die «Tonight Show» also prächtige Werte vorzuweisen hat, gibt die Konkurrenz etwas ab, verbucht aber dennoch ansehnliche Zuschauerzahlen. Die «Late Show» auf CBS´ mit dem 2015 scheidenden Late Night-Urgestein David Letterman interessiert zwanzigeinhalb Jahre nach seiner Erstausstrahlung derzeit noch immer durchschnittlich 2,77 Millionen Zuschauer in direkter Konkurrenz zu Jimmy Fallon und «Kimmel» auf ABC. Letzterer bewegt sich etwa auf dem gleichen Quotenniveau wie Letterman mit durchschnittlich 2,64 Millionen Zuschauern seit Februar 2014.

Und damit nicht genug: Auch auf den kleineren Sendern oder zu noch späterer Stunde erwarten Zuschauer in den USA etliche andere Vertreter des Genres. Während NBC unter der Woche nach der «Tonight Show» noch «Late Night with Seth Meyers» und «Last Call with Carson Daly» zum Besten gibt, widmen sich auch ABC und CBS nach ihren Late Night-Flagschiffen ab 00.30 Uhr weiteren Artgenossen wie «Nightline» (ABC, derzeit rund 1,6 Millionen Zuschauer) und «The Late Late Show with Craig Ferguson» (CBS, 1,35 Millionen). Auf TBS führen der Late Night-Veteran «Conan» O’Brien (Foto rechts) und zu späterer Stunde sein Kollege Pete Holmes durch den Spätabend, bei Comedy Central belustigt der baldige Letterman-Nachfolger Stephen Colbert mit seinem «Colbert Report» die Massen, nachdem die «Daily Show with Jon Stewart» bereits für Lacher sorgte. Viele «Late Night»-Formate in den Staaten erweisen sich neben ihrer Beliebtheit bei den Zuschauern als sehr beständig und schaffen es über Jahrzehnte hinweg für Abwechslung zu sorgen, obwohl sie fünf Tage die Woche neuen Gesprächsstoff zu liefern haben.

Ein Aspekt, dem dabei kaum Beachtung geschenkt wird, der aber dieser Tage für Diskussionsstoff sorgt, ist die Standortfrage bezüglich der großen Late Night-Formate. Die Stadt, aus der die Late Night-Hosts senden stellt nämlich mehr dar als die bloße Heimat des jeweiligen Produktionsstudios und hat sowohl Einfluss auf die Sendung als auch auf die US-Wirtschaft. Beispielsweise prophezeien Experten «Kimmel» jetzt schon einen Zuschaueranstieg, nachdem der Hype um die neue «Tonight Show» sich zu schmälern beginnt. Während Letterman und Fallon aus New York senden, wohin die «Tonight Show» nach der Übernahme Fallons gerade erst gezogen ist, präsentiert von den drei großen Late Night-Show nur noch Jimmy Kimmel sein Format aus Los Angeles. Eine Late Night-Show lebt nicht zuletzt auch von seinen Gästen. Kimmel, der in Amerikas Traumfabrik gut vernetzt ist, könnte durch seinen Standort vor allem in der Zeit vor und nach den Oscar-Verleihungen die attraktiveren Gäste zu sich locken als seine Konkurrenten.

Unterdessen senden sowohl Politiker aus New York als auch solche aus Los Angeles Briefe mit Bitten an CBS die «Late Show» nach dem Abschied von David Letterman in ihre Stadt zu verlegen, beziehungsweise sie dort verweilen zu lassen, darunter zum Beispiel der Bürgermeister von Los Angeles. Anders als in Deutschland stellen die Studios solch bekannter Formate wie der Late Night-Shows eine große Touristenattraktion dar, was sich wiederum positiv in der Wirtschaftsbilanz der jeweiligen Stadt äußert und gut aufzeigt welchen Einfluss das beliebte Late Night-Genre auch außerhalb der Fernsehlandschaft hat.
Welcher Late Night-Moderator stände dem deutschen Fernsehen gut zu Gesicht?
Jimmy Kimmel
19,8%
David Letterman
10,5%
Jimmy Fallon
51,7%
Ein anderer.
15,1%
Keiner
2,9%

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