TV-Markt

Der TV-Markt im November: ZDF dominiert immer klarer, ProSieben knackt die zehn Prozent

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Während beim Gesamtpublikum die öffentlich-rechtliche Dominanz deutlicher denn je war, erreichte ProSieben in der Zielgruppe seinen besten Wert seit über einem halben Jahr. VOX wiederum ließ die große Chance auf einen Sensationsmonat ungenutzt verstreichen.

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Alle Zuschauer (Fernsehjahr)


ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
11,1
11,3
12,9
12,7
9,1
9,7
3,0
3,3
5,2
5,3
6,6
7,1
4,7
4,9
3,5
3,6
Marktanteile in %  |  Sep. 2017 – Nov. 2017 gegenüber Sep. 2016 – Mai 2017

Ein Drittel der TV-Saison liegt mittlerweile hinter uns und so allmählich ist diese Statistik mehr als nur eine nette Spielerei, sondern kann als seriöser Anhaltspunkt hinsichtlich der zu erwartenden Markttendenz betrachtet werden. Und diese erste Tendenz ist ganz im Sinne des Marktführers ZDF, das schon 2016/17 als beinahe einziger großer Sender noch zuzulegen wusste (von 12,4 auf 12,7 Prozent) und momentan mit 12,9 Prozent ebenfalls wieder auf einem guten Weg ist. Die öffentlich-rechtlichen Kollegen des Ersten hatten dagegen die schlechteste Saison ihrer Geschichte hinter sich und könnten die damit verbundenen 11,3 Prozent angesichts eines Zwischenstands von 11,1 Prozent abermals untertreffen.

Und doch tut man sich schwer damit, die ARD als echten Verlierer unserer Zeit zu deklarieren, wenn man auf die verheerende Bilanz der großen Privaten blickt: RTL nämlich scheint seinen kontinuierlichen Abwärtstrend der 2010er-Jahre ungebremst fortzusetzen und klatscht nach jetzigem Stand von 9,7 auf 9,1 Prozent zurück. Schon seit mehr als fünf Jahren fernab der Zweistelligkeit performt Sat.1, das jedoch eindrucksvoll zeigt, dass eine anschließende Stabilisierung auf schwächerem Niveau kein Automatismus ist. Nach 8,1 Prozent 2014/15 und 7,6 bzw. 7,1 Prozent in den Jahren darauf erscheint auch diesmal wieder ein Verlust um etwa einen halben Prozentpunkt realistisch, nach den ersten drei Saisonmonaten jedenfalls muss man sich mit gerade einmal 6,6 Prozent begnügen. Und auch ProSieben ist trotz der leichten monatsbezogenen Aufwärtstendenz noch lange nicht über den Berg, was mögliche dramatische Saison-Einbußen anbetrifft. Hier stehen aktuell 4,7 statt 4,9 Prozent auf dem Papier.

Einen inzwischen recht deutlichen Vorsprung auf den Konkurrenten hat sich VOX erarbeitet, das in den vergangenen vier Saisons stets sehr konstant zwischen 5,2 und 5,3 Prozent changierte und auch aktuell wieder bei 5,2 Prozent steht. Von einer solchen Konstanz können kabel eins und RTL II nur träumen, wobei vor allem letztgenannter Sender eine äußerst schwierige Zeit durchlebt und mit nur drei Prozent unter die Drei-Prozentmarke zu fallen droht. Zum Vergleich: Noch 2015 hatte man die Saison mit 3,9 Prozent beendet. Die Formkurve der Big Player zeigt insgesamt erwartungsgemäß übrigens ebenfalls wieder deutlich nach unten und entspricht damit einer jahrelangen Markttendenz: Nach 57,9 Prozent zuletzt kommt man bisher nicht über 56,1 Prozent hinaus.


14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)


14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,5
6,5
5,9
5,9
12,1
12,8
5,2
5,5
7,3
7,4
8,4
8,7
9,9
10,0
4,6
4,9
Marktanteile in %  |  Sep. 2017 – Nov. 2017 gegenüber Sep. 2016 – Mai 2017

Vieles von dem, was über die Marktentwicklung beim Gesamtpublikum bereits angeführt wurde, lässt sich beinahe 1:1 auch auf die jungen Zuschauer übertragen. Die immer prekärere Lage der werbefinanzierten Kanäle etwa, deren größter Akteur RTL in den vergangenen sechs Jahren einen beispiellosen Sinkflug von 19,2 auf 12,8 Prozent hingelegt hatte und diesen nach momentanem Stand mit nur noch 12,1 Prozent wohl nahtlos fortsetzen wird. ProSieben schöpft nach dem guten November wieder etwas Hoffnung, den historischen Sturz unter die Zehn-Prozentmarke noch zu verhindern, doch nach denkbar knappen 10,0 Prozent zuletzt steht man aktuell dennoch nur bei 9,9 Prozent. Und in Sat.1 spricht aktuell angesichts von 8,4 Prozent auch wenig für eine große Kehrtwende, zumal die größten Hits mit «Promi Big Brother» und «The Voice» bereits zum Großteil gezeigt sind.

Eine dem Markt diametral entgegenlaufende Tendenz hatte im Vorjahr VOX mit einem saftigen Plus von 6,7 auf 7,4 Prozent geschafft, wobei es nun gilt, nicht dieselben Fehler zu machen wie RTL und ProSieben, die sich zu lange auf ihren einst mühsam erarbeiteten Pfründen ausgeruht haben und zunehmend zu kränkeln begannen. Ein kleines Signal in diese Richtung sind die aktuell eher unspektakulären 7,3 Prozent trotz der in den letzten Jahren mühsam zu Superhits entwickelten Top-Marken, die aktuell zuhauf laufen. Kaum Bewegung zeigt sich derweil bei ARD und ZDF, während der Daumen bei RTL II und kabel eins wiederum sehr deutlich nach unten zeigt. Was fehlt also bislang komplett in dieser Saison? Ein Gewinner. Und da es andererseits durchaus den einen oder anderen Verlierer gibt, sackt auch der kumulierte Marktanteil der acht großen Sender weiter ab, nach derzeitigem Stand von 61,7 auf 59,9 Prozent.

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