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Der große «Brennpunkt»-Check

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Auch 2016 war wieder ein ereignisreiches Jahr, das Das Erste mit so manchem «Brennpunkt» begleitete. Doch welche Ausgaben waren besonders gefragt? Wir blicken zurück und ziehen ein Fazit…

2015 war ein Rekordjahr – zumindest, wenn man die Anzahl an produzierten «Brennpunkten» im Ersten betrachtet. Ob die Flüchtlingsthematik, die Anschläge von Paris oder die Griechenland-Krise: Mit gleich 43 Ausgaben zeigte der öffentlich-rechtliche Sender im Vorjahr so viele «Brennpunkte» wie seit Jahren nicht mehr. 2014 etwa waren es nur 28 gewesen, 2013 hatte man 30 gezeigt. Da überrascht es fast ein wenig, dass 2016 bislang „nur“ 28 «Brennpunkte» gezeigt wurden – trotz der Kölner Silvesternacht, dem Putschversuch in der Türkei oder etwa den Anschlägen von Nizza und Berlin.

Der mit Abstand erfolgreichste «Brennpunkt» lief dabei am 12. Juni und beschäftigte sich mit dem Massaker in einem US-Nachtclub in Orlando. Er erreichte ganze 11,40 Millionen Zuschauer, was 33,7 Prozent bei allen entsprach. Noch beeindruckender fiel die Quote beim jungen Publikum aus, bei dem sogar 37,9 Prozent zu Buche standen. Der Senderschnitt wurde damit mehr als verfünffacht. Allerdings dürfte es weniger das Thema selbst gewesen sein, dass die Zuschauerzahl derart stark in die Höhe trieb, sondern der Umstand, dass der «Brennpunkt» wenige Minuten vor Anpfiff der EM-Partie zwischen Deutschland und Ukraine im Ersten lief.

Und so verwundert es wenig, dass der zweiterfolgreichste «Brennpunkt» des Jahres rund fünf Millionen Zuschauer weniger erreichte. Er lief am 22. März dieses Jahres und thematisierte die Terroranschläge in Brüssel. Mit 6,65 Millionen Zuschauern und 20,1 Prozent war auch dieser sehr gefragt. Mehr als sechs Millionen Zuschauer erreichte ansonsten nur noch ein «Brennpunkt» im Februar, der sich mit dem Zugdrama in Bayern beschäftigte.

«Brennpunkte» zur Kölner Silvesternacht gefragt


Wann zeigte Das Erste 2016 seine «Brennpunkte»?

  • Januar: drei Ausgaben
  • Februar: zwei Ausgaben
  • März: vier Ausgaben
  • April/ Mai: jeweils eine Ausgabe
  • Juni/ Juli: jeweils sechs Ausgaben
  • August: eine Ausgabe
  • September/ Oktober: keine Ausgabe
  • November: eine Ausgabe
  • Dezember: drei Ausgaben
  • 2016 INSGESAMT: 28 AUSGABEN
Mehr als fünf Millionen Zuschauer erreichten weitere sechs der insgesamt 28 «Brennpunkte». Unter diesen befinden sich unter anderem zwei, die Anfang Januar als Reaktion auf die Kölner Silvesternacht gezeigt wurden. Sie erreichten am 7. und 8. Januar 5,39 und 5,38 Millionen Zuschauer sowie 15,9 und 17,3 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden jeweils knapp über zehn Prozent ermittelt. Erst kürzlich erreichte ein «Brennpunkt» am 23. Dezember, der sich mit dem Tod von Anis Amri beschäftigte, ebenfalls starke 5,75 Millionen Zuschauer.

Der am wenigsten gefragte «Brennpunkt» lief unterdessen am 14. März – einen Tag nach den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt, bei denen die AfD beträchtliche Erfolge für sich zu verbuchen wusste. Das schien die Zuschauer aber ziemlich wenig zu interessieren, denn jener «Brennpunkte» erreichte lediglich 2,76 Millionen Zuschauer sowie schwache 8,3 Prozent. Auch eine Schwerpunktsendung mit dem Titel „Massenrückruf im Abgasskandal“ im April erreichte mit 2,99 Millionen Zuschauern und 10,6 Prozent ein eher überschaubares Publikum.

Übrigens: Im September und Oktober zeigte das Erste keinen einzigen «Brennpunkt», dafür liefen allein im Juni und Juli gleich zwölf Ausgaben. Die größte «Brennpunkt»-Dichte weist dabei die zweite Juli-Hälfte auf, in der sich der Putschversuch in der Türkei, die Taten von Würzburg und Ansbach, der Amoklauf von München und der Anschlag von Nizza ereignete. In nur zehn Tagen brachte es Das Erste auf gleich fünf «Brennpunkte», wobei jener über Nizza mit knapp fünf Millionen Menschen den höchsten Zuschauerzuspruch generierte.


Was bleibt also?


Die Ausgabe vom 12. Juni war angesichts von 11,40 Millionen Zuschauern auf Rekord-Niveau unterwegs und erreichte so viele Zuschauer wie selten in der Historie des «Brennpunkts». Der einzige «Brennpunkt», der in den letzten Jahren auf eine zweistellige Millionenreichweite gelangt war, lief 2013 und beschäftigte sich damals mit der Flut in Deutschland. Er erreichte 10,06 Millionen Zuschauer – und damit noch immer rund 1,4 Millionen Zuschauer weniger als besagter Juni-«Brennpunkt».

Mittelwerte von «Brennpunkt»

  • 2013 (30 Ausgaben): 4,99 Mio. (17,2%) / 1,16 Mio. (11,1%)
  • 2014 (28 Ausgaben): 4,50 Mio. (15,5%) / 0,97 Mio. (9,4%)
  • 2015 (43 Ausgaben): 4,91 Mio. (16,4%) / 1,18 Mio. (11,3%)
Gesamt / 14-49
Abgesehen von dieser einen Ausnahme lief es für viele Ausgaben 2016 allerdings schwächer als im Vorjahr. Ausgaben zu den Anschlägen von Paris oder der Krise in Griechenland schafften es im vergangenen Jahr noch auf mehr als acht oder neun Millionen Zuschauer. 2016 erreichte dagegen kein einziger «Brennpunkt» aus eigener Kraft mehr als sieben Millionen Zuschauer. Und so verwundert es nicht, dass die «Brennpunkte» 2016 unterm Strich etwas schwächer abschnitten als im Vorjahr. Im Schnitt sahen die 28 Ausgaben 4,68 Millionen Menschen, 2015 waren es noch 4,91 Millionen gewesen (siehe Infobox).

Dabei hilft den Durchschnittswerten sehr die während der EM gezeigte Ausgabe, die auf eine zweistellige Reichweite kam. Rechnet man diese heraus, liegt der Schnitt nämlich nur bei 4,43 Millionen Zuschauern. Doch das ist Kritik auf hohem Niveau. Angesichts der durchschnittlich erreichten 16,1 Prozent insgesamt sowie 11,5 Prozent der 14- bis 49-Jährigen gehört der «Brennpunkt» weiter zu den beliebtesten Informationsquellen der Bundesbürger – trotz zahlreicher Konkurrenten im TV und Internet. Wenn das mal nicht eine gute Nachricht für das lineare Fernsehen zum Ende des Jahres ist.

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