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Die Erfolgsmechanismen hinter «The Voice» und «Die Höhle der Löwen»

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Zwei Sendungen, die mehr eint, als man denken möchte: «Die Höhle der Löwen» und «The Voice of Germany» haben die Zeichen der Zeit erkannt und heimsen entsprechend großen Erfolg ein. Quotenmeter.de zeigt auf, was die beiden Formate vielen Konkurrenzproduktionen voraus haben.

Einsteigen ist jederzeit möglich
Ein Überangebot an TV-Sendern. Video-on-Demand-Dienste werden immer beliebter. Und im Netz ist sowieso dauernd etwas los: Das heilige Gebot der Sendestartzeiten ist längst zur groben Richtlinie verkommen. Sendungen, die idealerweise von Anfang bis Ende aufmerksam geguckt werden, sind daher zwar nicht todgeweiht. Dennoch sind Formate wie «Die Höhle der Löwen» vor diesem Hintergrund schlicht zeitgemäßer: Die Gründershow reiht ohne strenge Dramaturgie mehrere Unternehmensvorstellungen aneinander. Wer zu spät einschaltet, kann auch ohne den ersten Pitch dem weiteren Geschehen folgen. Wer eine komplette Ausgabe versäumt, kann die nächste trotzdem unbesorgt schauen. Und wer den dritten Pitch öde findet oder durch andere Medienangebote abgelenkt wird, schweift seinen Blick halt woanders hin. Ab Pitch vier kann er ja wieder zuschauen, als sei nichts gewesen. Nachholen kann man das Versäumte dann mühelos bei VOXnow oder Clipfish. «The Voice of Germany» ist als Gesangscasting von Natur aus ähnlich fragmentarisch aufgebaut: Gefällt einem ein Song nicht, macht man was anderes und schenkt der nächsten Performance wieder Beachtung. Anders als ältere Castingshows wie «DSDS» konstruiert dieser globale Hit jedoch auch keine mühseligen Narrativen rund um seine Kandidaten – hier ist der Auftritt allein König. Somit verzeiht «The Voice of Germany» unstete Aufmerksamkeit weitaus schneller.

Konstruktiv statt #VollDerBeef


Lange waren nahezu alle Shows im deutschen Fernsehen entweder von Gehässigkeit geprägt oder sterbenslangweilig. Deswegen stellten «The Voice of Germany» und «Die Höhle der Löwen» bei ihren jeweiligen Starts eine erfrischende Abwechslung dar. Und da noch immer Dieter Bohlens Gemeinheiten über die Bildschirme flimmern, Vera Int-Veen passiv-aggressiv ihre Kuppeldoku-Schützlinge nieder macht und auch sonst Freundlichkeit im Fernsehen eher klein geschrieben wird, sind diese zuvorkommenden Formate weiterhin eine packende Ausnahme: Ohne dass Teilnehmer mit Samthandschuhen angepackt und Zuschauer eingelullt werden, wird in ihnen zumeist fair und konstruktiv mit denen umgesprungen, die sich vor die Kamera trauen. Und auch für den Zuschauer sind freundliche Worte sowie konstruktive Kritik ein rares, willkommenes Gut: Wir verbringen einen immer größeren Anteil unserer Freizeit im Netz, und da ist der Tonfall bekanntlich äußerst rau. «The Voice of Germany» und «Die Höhle der Löwen» bieten da ein paar wertvolle Stunden lang Urlaub von Rumgestänker, Vulgärkakophonie und Dauergemecker.

Große Namen als Unterstützer, statt als Feinde


In vielen Castingshows sind die prominenten Juroren schlicht Kritiker. Entweder zerreißen sie dich in der Luft, oder sie loben dich. Eine echte Zusammenarbeit findet aber nicht statt – höchstens, indem der Gewinnersong von einem Jurymitglied produziert wird. Bei «The Voice of Germany» sind die Promis aber Coaches, also Mentoren. Gewissermaßen „Freunde mit Branchenerfahrung“. Und in «Die Höhle der Löwen» sind die titelgebenden Löwen zwar mitunter bissig, schlussendlich geht es aber darum, die Investoren auf seine Seite zu ziehen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Der Gedanke, dass ein kleiner Normalo von einer erfolgreichen, eventuell berühmten Person gefördert wird, ist ein uralter Wunschtraum in unserer Gesellschaft. Und er ist in unserer Social-Media-Gesellschaft aktueller denn je: Über Twitter, Instagram, YouTube und Co. sind Menschen in hohen Positionen nicht mehr Fremde, die man aus der Ferne bewundert oder beneidet. Sondern virtuelle Weggefährten. Dieses „Nur weil uns Millionen von Euro auf dem Kontoauszug trennen, heißt das nicht, dass wir uns nicht auf Augenhöhe begegnen können“-Feeling wird von «The Voice of Germany» und «Die Höhle der Löwen» unaufdringlich, aber wirksam bedient. Und daher wirken diese Sendungen so modern und ansprechend.

Fazit: Selbstredend sind dies nicht die einzigen Erfolgsfaktoren der beiden überraschend vergleichbaren Sendungen. Sie sind auch mit einem anspruchsvollen Auge produziert, und in beiden Fällen ist die Zusammenstellung der Coaches respektive Investoren überaus spritzig geraten. Trotzdem sind «The Voice of Germany» und «Die Höhle der Löwen» zwei leuchtende Beispiele dafür, wie sich das Fernsehen den veränderten Sehgewohnheiten und dem Zeitgeist anpassen kann, ohne dass es erzwungen wirkt. Es braucht keinen Hashtag im Sendungstitel und ebenso wenig müssen am laufenden Band Tweets eingeblendet werden. Es geht auch subtiler, zielgerichteter, angenehmer!

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