Quotencheck

«aspekte»

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Die Änderungen im Konzept taten «aspekte» kurz nach dem Relaunch beim jungen Publikum gut. Auf einem niedrigen Niveau bewegten sich die Quoten dennoch und früh ließ das Interesse der Zuschauer wieder nach.

Schon fast 50 Jahre hat ZDFs Kulturmagazin «aspekte» auf dem Buckel. Die Erfahrungen zeigen, dass schon bei einer weitaus kürzeren Laufzeit beim Fernsehpublikum schnell Ermüdungserscheinungen auftreten können, weswegen Änderungen bei solch langlebigen Formaten wie «aspekte» ein probates Mittel darstellen. Im Jahr 2014 widmete sich das Zweite dann auch erheblichen Änderungen bezüglich seines wöchentlichen Magazins. Den Moderatoren Tobias Schlegl, Katty Salié und Neuankömmling Jo Schück wurden ab dem 7. Februar 45 Minuten, statt wie zuvor 30 Minuten Sendezeit, eingeräumt. Dass die mageren Marktanteile diesen Schritt nicht rechtfertigen, sollte aufmerksamen Beobachtern schnell klar sein, darum verschrieb sich das ZDF ab Februar 2014 auch anderweitig Modifikationen und lud nach dem Relaunch erstmals „Kulturschaffende“ zu «aspekte» ein - das alles nicht nur unter den Augen des Fernsehpublikums, sondern auch unter denen eines Studiopublikums, auf welches das Format lange Zeit verzichtete. Während sich Salié und Schlegl in ihren Moderationen bisher abwechselten, stand der Moderatorin außerdem ab Februar jeweils einer ihrer Moderatorenkollegen zur Seite. Insgesamt deuten diese Entscheidungen auf eine Verjüngung des Programms hin, was sich auch tatsächlich in den Marktanteilen wiederspiegelte.

Zwar betonte man in Mainz, dass die genannten Änderungen weniger mit den niedrigen Quoten und viel mehr mit einer geplanten Intensivierung der Kulturinhalte im ZDF-Programm zu tun haben, angesichts der miserablen Zahlen der letzten Jahre waren Änderungen aber auch bitter nötig: In den letzten fünfeinhalb Jahren kam «aspekte» am Freitag dem ARD-Senderschnitt (aktuell 11,9 Prozent) in Sachen Gesamtpublikum nie auch nur nahe, bei den 14- bis 49-Jährigen erreichte man das übliche Quotenmittel in dieser Zeit lediglich drei Mal. Besonders mau sah es für «aspekte» noch zwischen Juli und August 2013 aus, als bei allen Zuschauern nur zwischen 2,3 und 5,3 Prozent zu Buche standen, während sich die Quoten beim jungen Publikum auf Werte zwischen 2,5 und 4,4 Prozent beliefen.

Viel Luft nach unten war für «aspekte» zum Relaunch am 7. Februar 2014 also auch gar nicht mehr vorhanden. Und tatsächlich stiegen Dank der Konzeptmodifikationen seither die Zuschauerzahlen und Marktanteile im Vergleich zum mageren Sommer 2013 zumindest beim jungen etwas Publikum an, auch wenn sich ein entsprechendes Wachstum schon ab Herbst 2013 abzeichnete: Zur ersten Episode nach dem Sendungsneustart schalteten insgesamt 1,18 Millionen Zuschauer ein, die in einem Gesamtmarktanteil von 6,1 Prozent resultierten und damit noch immer nur etwa die Hälfte dessen darstellen, was im ZDF als Erfolg bezeichnet wird. Nachdem «aspekte» am 7. Februar 4,8 Prozent der jungen Zuschauer entgegenflimmerte, verfolgten eine Woche später am Freitag sogar 6,0 Prozent der Fernsehenden zwischen 14 und 49 das Kulturmagazin. Diesen Wert überbot das wöchentliche ZDF-Format seit April 2012 lediglich drei Mal. Am gleichen Abend verzeichnete das ZDF auch bei den Zuschauern ab drei Jahren durch 1,23 Millionen Zuschauer mit 8,0 Prozent einen besseren Wert als sonst.

Deutlich schlechter bei allen Zuschauern lief es wieder am 21. Februar, als «aspekte» auf 6,4 Prozent abgab, obwohl sich mit 1,16 Millionen Interessierten nicht wesentlich weniger Leute für das Kulturmagazin entschieden. Mit 5,8 Prozent hielt die Sendung in etwa das Niveau bei den Jüngeren. Von der nächsten Ausgabe am 14. März konnte man selbiges nicht behaupten. Mit 4,9 Prozent und 730.000 Zusehern insgesamt und 3,8 Prozent der Fernsehenden zwischen 14 und 49 fiel «aspekte» zum Missfallen des ZDF in alte Muster zurück, zur gleichen Uhrzeit verzeichnete Konkurrent «Dieter Nuhr Live!» tolle Werte auf RTL, nachdem «5 gegen Jauch» als effektives Lead-In fungierte.

Konstant, dafür aber weiterhin in einem unzufriedenstellenden Bereich, präsentierten sich die drei Folgen Ende März und Anfang April, welche erst 5,8 und dann jeweils 5,9 Prozent des Gesamtpublikums für sich beanspruchten. Nach dem zwischenzeitlichen Hoch auf niedrigem Niveau sanken auch die Quoten beim jungen Publikum kontinuierlich: Am 21. März unterhielt «aspekte» noch 5,3 Prozent der 14- bis 49-Jährigen, am 28. März waren es nur noch 5,1 Prozent, bis sich am 4. April noch 4,8 Prozent der Jungen für das Kulturmagazin entschieden – die Zuschauerzahlen schwankten in diesen Ausgaben zwischen 0,78 und 1,03 Millionen Personen. Anfang April machten vor allem RTLs «Jungen gegen Mädchen» und die erste Folge von «Russisch Roulette» im Ersten dem ZDF Konkurrenz am späten Abend.

Die Neugier war es wohl, die einige Zuschauer mehr als sonst im Zuge des Relaunchs von «aspekte» am späten Freitagabend das ZDF einschalten ließ. Weder hielt dieses leicht gestiegene Interesse jedoch an, noch dürften die Zahlen die Verantwortlichen in Mainz in Verzückung versetzt haben – weiterhin bewegt sich «aspekte» auf einem sehr schwachen Niveau und der kontinuierliche Rückgang von Episode zu Episode lässt auch für die nahe Zukunft nichts Gutes erahnen. Durchschnittlich interessierten sich 1,05 Millionen Menschen nach dem Relaunch für «aspekte», von denen 360.000 zwischen 14 und 49 Jahre alt waren. Während «aspekte» in Sachen Gesamtpublikum mit 6,2 Prozent meilenweit vom Senderschnitt entfernt liegt, präsentiert sich das Magazin bei den 14- bis 49-Jährigen mit 5,1 Prozent besser als zuvor, im Vergleich zum ZDF-Normalwert jedoch immer noch zahnlos.

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