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Showtimes Rekordshow: Goodbye, «Dexter»!

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Die erfolgreichste Showtime-Serie verabschiedete sich am Sonntag von seinen Fans. Wir besprechen die Zuschauerzahlen, die Themen und die Zukunft des «Dexter»-Franchises.

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Trotz seinem Kodex weiß «Dexter», dass er ein „neat Monster“ ist - ein ordentliches Monster, bezogen auf seine ausgezeichneten Fähigkeiten seine Spuren zu verwischen -, da er nur intensive Emotionen und Gratifikation empfindet, wenn er die Menschen ermordet, die selbst Individuen auf dem Gewissen haben. Auch wenn «Dexter» nach diesem Kodex arbeitet und sich in seinem Blutdurst nur auf Mörder konzentriert, ist er immer noch selbst ein Killer, der auch hin und wieder gezwungen ist Unschuldige auszuschalten, die seinem dunklen Geheimnis auf die Schliche gekommen sind.

Dies könnte ein Grund dafür sein, warum «Dexter» in den USA deutlich mehr Anklang findet als in Deutschland. In 36 der 50 US-amerikanischen Staaten ist die Todesstrafe noch immer Teil des dortigen Rechtssystems, 1338 Schwerverbrecher wurden seit 1976 in den USA exekutiert (Quelle: Wikipedia). Das macht eine Bestrafung von schweren Verbrechen mit dem Tod in den USA immer noch sehr präsent, wenn nicht allgegenwärtig. Als Konsequenz könnten einige Zuschauer die Taten von «Dexter» als legitim sehen. Auch die stark ausgeprägte Comic-Kultur könnte ihren Anteil am Erfolg von «Dexter» haben – nüchtern betrachtet bekämpfen Superhelden Bösewichte schließlich auch mit (tödlicher) Gewalt, auch wenn «Dexter» noch deutlich menschlicher daherkommt als die meisten Comic-Helden

«Dexter»-Quoten auf RTL II

  • S1: 0,45 Mio. (3,7% / 6,0%)
  • S2: 0,57 Mio. (3,7% / 4,8%)
  • S3: 0,49 Mio. (3,6% / 4,5%)
  • S4: 0,37 Mio. (3,2% / 5,6%)
Staffel eins lief montags um 23 Uhr, Staffel zwei und drei jeweils am Sonntag gegen 22.20 Uhr bzw. 23:30 Uhr und Staffel vier in Marathon-Programmierungen von freitag bis sonntag ab zirka 22.45 Uhr
Anders sieht es beim deutschen, stark gemäßigten, Rechtssystems aus. Hierzulande sind die Menschen an faire Rechtsprozesse mit eventuell folgender Freiheitsstrafe gewöhnt und für die Hinrichtung von Menschen sensibilisiert. Freilich ist die Praxis deutlich komplexer, allerdings steht fest, dass «Dexter» in Deutschland quotentechnisch noch aufzuholen hat: RTL II nahm sich der Sendung an, wo die Erstausstrahlung im Free-TV am 29. September 2008 tolle Werte von 5,2 und 8,6 Prozent für den Münchner Sender generierte. In der Folge ging es allerdings bergab. Zur Event-Programmierung der vierten Staffel, am Wochenende vom 23. bis 25. August, standen für RTL II nur noch Quoten zwischen 2,6 und 4,5 bei den Menschen ab drei Jahren zu Buche, in der Zielgruppe schwankten die Werte zwischen 4,5 und 6,2 Prozent. Wären die Samstagsquoten nicht gewesen (2,6 & 4,5 Prozent), als ein Boxkampf im Ersten zu große Konkurrenz für «Dexter» war, hätte man den Senderschnitt wohl etwa einhalten können.

Seit 2006 gingen «Dexter» und sein „dunkler Begleiter“ auf Mörderjagd in insgesamt 96 Episoden. Bei allem Lob für das Format fällt dem aufmerksamen Beobachter auf, dass die Serie schon wesentlich früher hätte enden können. Spätestens nach Staffel vier muss man «Dexter» einen Qualitätsverlust konstatieren, der sich in sprunghaftem und teils unlogischem Storytelling niederschlug. Dafür hauptverantwortlich ist wohl Showtime selbst, das wegen finanziellen Aspekten eine Gruppe Autoren auf die Ausarbeitung einer Geschichte ansetzte, deren Rahmen längst feststand. «Dexter»-Fans können allerdings gespannt auf ein neues Format sein. Da für Showtime «Dexter» ein so wichtiges Franchise sei wie «Batman» für Warner Bros. (So der Showtime-Programmverantwortliche David Nevin) soll ein «Dexter»-Spin-Off bei Showtime seine Heimat finden. Konkretes stehe noch nicht fest, alles sei möglich. Allerdings sei ein „Debra“-Ableger, über welchen spekuliert wurde, unwahrscheinlich, da Darstellerin Jennifer Carpenter das Gefühl hat, sie habe ihren Charakter „von Anfang bis Ende durchgespielt.“ Auch ein „Next Generation“-Spin-Off liegt im Bereich des Möglichen.

Für «Dexter» selbst ist jedoch Schluss. Die Serienwelt muss sich vom sympathischen Serienkiller mit dem etwas extremen Gerechtigkeitssinn verabschieden. Nicht wenige werden die herrlich ambivalent ausgearbeiteten Charaktere, den großartigen Soundtrack, tiefgründige Voice-Overs sowie die Gore-/Splatter- und Schockeffekte von Showtimes erfolgreichster Serie vermissen.

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