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Das war 2012 - Der große Quotenmeter.de-Jahresrückblick

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Teil II: Mai bis August: Roman Lob beim «Eurovision Song Contest», Harald Schmidt bandelt mit Sky an und Sat.1 probiert sich an gescripteten Talkshows.

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Juni


Schon im Juni war das größte TV-Experiment des Jahres schon wieder Geschichte – «Gottschalk live» stellte seinen Sendebetrieb nach diversen Umbauarbeiten und der verzweifelten Suche nach einem Konzept ein. 66 Träume wollte der Showtitan als letzte Rettung, nachdem die Absetzung bereits beschlossene Sache war, noch in Erfüllung gehen lassen. Die Quoten blieben aber auch in dieser Phase im Keller. Und die Todeszone blieb die Todeszone, der auch der größte Showmaster des Landes nicht beikommen konnte. Zumindest nicht mit einem solchen Format.

Und dann war da schon der nächste Hammer. Vom ZDF zur ARD und dann gleich weiter zu RTL. Mehr Sender in einer so kurzen Zeit abzuklappern, schafft nicht einmal Harald Schmidt. Thomas „Reschpekt“ Gottschalk sollte Juror beim «Supertalent» werden – einer Sendung, die in der Vergangenheit nicht durch allzu viel „Reschpekt“ gegenüber ihren Teilnehmern aufgefallen war. Die Medienbeobachter des Landes reagierten mit viel Häme, aber auch mit berechtigter Kritik. Denn dass es etwas Absurdes an sich hatte, dass der Mann, der jahrzehntelang die erfolgreichste Unterhaltungsshow Europas moderiert hatte, nun in einer Show mitwirken wollte, die vorgaukelt, eine Talentsuche zu sein, dabei aber über weite Strecken nur eine Ausschlachtung der oftmals tragischen Hintergrundgeschichten der Protagonisten ist, hatte für viele den Anstrich des Verfalls einer Showgröße. Vor allem, nachdem Gottschalk in den vergangenen Jahren das Format mit klaren Worten immer wieder aufgrund seiner zweifelhaften Ausrichtung kritisiert hatte. In einem Interview mit RTL klärte er dann aber auf, dass seine „Beschimpfungen“ des «Supertalents» daher hergerührt hatten, dass die Sendung ihm zu seinen «Wetten, dass..?»-Zeiten ständig die Quoten verhagelt hatte. Wes' Sendergesicht ich bin, des Lied ich sing'?

Im Monat der Fußball-EM bekam Lothar Matthäus bei VOX endlich seine eigene Reality-Show – angesichts seines Images und seiner Öffentlichkeitsarbeit ist das wohl eher eine Frage der Zeit gewesen. Der Premiere des Formats war bereits eine kleine Schlammschlacht zwischen der VOX-Spitze und dem Protagonisten vorausgegangen, da sich hochrangige Senderverantwortliche unzufrieden mit dem Format zeigten. Schnell entpuppte sie sich als das übliche Reality-Gewäsch – dessen erste Folge katastrophale Werte einfuhr.

Und um beim Thema Fußball zu bleiben: Dass Jürgen Klinsmann sich bei «Günther Jauch» als Kulturethnologe verdingen darf oder Niki Lauda als Gast zu einer Diskussionsrunde zu den hohen Benzinpreisen eingeladen wird, fiel nicht nur den Feuilletonisten auf. Auch ein NDR-Gremium bemängelte in einem internen Papier, dass die Polit-Talks der ARD durch die Bank unpolitischer geworden waren, und regte an, Gäste nicht nur nach ihrem Bekanntheitsgrad, sondern auch nach ihrer fachlichen Kompetenz auszusuchen. Ein Dokument, das tief blicken lässt. Verändert hat sich seitdem leider nicht viel – auch wenn uns die ganz großen Hammer wie Klinsmann zum Thema „11. September“ in dieser Saison bisher erspart geblieben sind.

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