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Liebe Franziska van Almsick,

von
Wie Sie und Ihre Fans sich sicher noch bestens entsinnen dürften, konnten Sie im Jahr 1992 nicht nur Ihren ersten Weltcup-Sieg als Profi-Schwimmerin feiern, sondern stellten auch einen Rekord beim 50 m Kurzbahn-Freistil ein.

In diesen Tagen - also ganze 19 Jahre später - wird darüber spekuliert, ob Sie nicht vielleicht die Moderation der legendären ARD-«Sportschau» für deren unlegendäre Sonntagsausgabe übernehmen könnten. Dabei waren Sie beim offiziellen Casting für diese Stelle im März zunächst durchgefallen. Rene Kindermann und Alexander Bommes setzten sich durch und sind bereits seit ein paar Wochen bei der Arbeit. Doch die ARD hielt an Ihnen fest, ließ Sie mit kleineren Erfolgen von „Mister Sportschau“ Ernst Huberty persönlich coachen und jetzt durch WDR-Sportchef Steffen Simon sowie Sport-Koordinator Axel Balkausky erneut ins Gespräch bringen.

Tja, aber was würde Sie für diese Aufgabe qualifizieren, was nicht und braucht es Ihre Person in der «Sportschau»-Riege eigentlich?

Nun, qualifizieren würde Sie, dass Sie als ARD-TV-Expertin bei Schwimmübertragungen stets kompetent und mit einer gewissen Ausstrahlung kommentierten. Dabei konnten Sie ebenso Fernseherfahrung sammeln, wie bei Ihrem kurzzeitigen Formel-1-Einsatz bei RTL oder der Fußball-WM 2010 in Südafrika, während der Sie den Zuschauern die Eigentümlichkeiten des Landes tagebuchmäßig vorstellten. Von «Franz trifft…», Ihrer gescheiterten Interviewsendung in jungen Jahren noch während der Schwimm-Karriere, ganz zu schweigen. Außerdem könnten Sie, ähnlich wie der jüngste «Sportschau»-Neuzugang Matthias Opdenhövel etwas mehr Glamour in die Sendung bringen. Nicht qualifizieren würde Sie hingegen, dass Sie - Gerüchten zufolge - trotz der Fortschritte nach dem Huberty-Training als erste «Sportschau»-Moderatorin immer noch einen Teleprompter bräuchten und dass Sie sich eben nur beim Schwimmen richtig gut auskennen. Um sich den vielen anderen Sportarten mit einer für die Zuschauer verständlichen Weise annähern zu können, dürfte Ihnen etwas journalistische Praxis fehlen. Dies wäre wohl ebenfalls nur mit viel Beratung und dem Lerneffekt der Zeit für Sie zu bewältigen.

Bliebe die Frage nach Ihrem Sinn bei der «Sportschau»: In erster Linie wird man sich bei der ARD durch Ihre prominente und auch durchaus beliebte Persönlichkeit Zuschauerzuwächse bei der eher quotenschwachen Sonntagsausgabe erhoffen. Nicht umsonst will man Sie gerade dort einsetzen. Außerdem würden Sie die nicht vorhandene Frauenquote der «Sportschau» ein wenig retten, denn nach Monika Lierhaus konnte bislang kein weibliches Geschöpf das ohnehin männerdominierte ARD-Flaggschiff mehr so prägnant präsentieren. Doch wären beide inoffiziellen Gründe des Ersten für Sie rühmlich? Wohl eher nicht, denn in beiden Fällen würden Sie nur als Mittel zum Zweck herhalten müssen. Sollten dazu dann noch jene oben genannten Disqualifizierungspunkte zu stark ins Kontor schlagen, hätten Sie einer peinlichen und höchst überflüssigen Aufgabe zugesagt.

Insofern der abschließende Rat: Lassen Sie lieber die Finger von der «Sportschau», denn eine mögliche Blamage mit derselbigen hätten Sie nach Ihrer verdienten und zumeist glanzvollen Profi-Sportler-Laufbahn bestimmt nicht nötig. In Ihrer Funktion als stellvertretende Vorsitzende der deutschen Sporthilfe und temporäre TV-Expertin werden Sie auch ohne „Sportschau“-Präsentation weiterhin gebraucht und aufgehen.

Und sollten Sie Ihre Neugier, Ihr Ehrgeiz und die ARD oder eventuell auch schlicht das Geld vielleicht doch noch zu der neuen Lebensaufgabe verleiten, könnte es ja so verlaufen wie 1992: Sie stellen über eine kurze, in diesem Falle zeitliche Distanz mit einem eigenen (Moderations-)Stil eine irgendwie besondere Leistung auf.

In jedem Fall viel Erfolg für Ihre Zukunft!

Ihr
Gregor Elsbeck

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